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  • 03.10.2009 10:36

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Toyota: Darf Kobayashi doch einspringen?

Sollte Timo Glock in Suzuka wider Erwarten nicht fahren können, dann könnte Kamui Kobayashi möglicherweise für ihn einspringen

(Motorsport-Total.com) - Bei Toyota geht man fest davon aus, dass Timo Glock trotz des schweren Unfalls im heutigen Qualifying in Suzuka morgen an den Start gehen wird. Der Deutsche wurde zwar per Helikopter ins Krankenhaus gebracht, scheint sich aber keine schweren Verletzungen zugezogen zu haben, wie man zunächst befürchten musste.

Titel-Bild zur News: Kamui Kobayashi

Ein kleines Schlupfloch könnte Kamui Kobayashi zu einem Einsatz verhelfen

"Sie haben seinen Rücken geröntgt, weil er Rückenschmerzen hatte, und es wurde nichts gefunden. Sie haben sein Bein geröntgt, auch nichts gefunden", berichtet Teampräsident John Howett vom Zustand seines Schützlings. "Allerdings hat er am linken Bein eine Wunde, die zwar nicht tief ist, aber ziemlich lang. Es geht ihm aber gut. Der Transport ins Krankenhaus ist eine reine Vorsichtsmaßnahme."#w1#

Was einen Start im Rennen angeht, so sei Glocks Grippeerkrankung das größere Problem als der Unfall: "Ich weiß es nicht", entgegnet Howett auf die Frage, ob Glock morgen starten wird. "Heute Morgen fühlte er sich nicht besonders wohl, also müssen wir bis morgen Früh abwarten. Aber wir hoffen natürlich, dass er fahren kann." Die Zeit zwischen Freiem Training und Qualifying hatte Glock bekanntlich wieder in seinem Hotelzimmer verbracht.

Sollte er tatsächlich passen müssen, könnte vielleicht Kamui Kobayashi einspringen: "Wenn Timo nicht fahren kann, werden wir es probieren. Es ist ein Graubereich, ob er fahren darf oder nicht. Da müssen wir abwarten", so Howett. "Ich glaube, dass die Kommissare wegen höherer Gewalt erlauben dürfen, dass er fährt. Kamui ist heute aber nicht gefahren, also müssen wir abwarten, was die Kommissare sagen. Aber jetzt warten wir erstmal auf Nachrichten von Timo."

Im Sportlichen Reglement heißt es unter Punkt 19.1.a) zwar, dass Fahrerwechsel nur bis zum Beginn des Qualifyings vorgenommen werden dürfen, doch unter 19.1.c) steht wörtlich: "Wenn ein nominierter Fahrer eines Teams zu irgendeinem Zeitpunkt nach Ende der ersten technischen Abnahme nicht mehr fahren kann und die Kommissare einem Fahrerwechsel zustimmen, dann muss der Ersatzfahrer Motor, Getriebe und Reifen verwenden, die dem ursprünglichen Fahrer zugewiesen waren."


Fotos: Timo Glock, Großer Preis von Japan, Samstag


Weil hier der Beginn des Qualifyings nicht mehr explizit als letzte Gelegenheit für einen Fahrerwechsel bei höherer Gewalt erwähnt ist, glaubt Howett offenbar, dass Artikel 19.1.c) Artikel 19.1.a) überwiegen könnte - ein sehr dünner Graubereich, über den die drei Rennkommissare entscheiden werden, sollte es tatsächlich soweit kommen. Wahrscheinlich ist die Diskussion sowieso hinfällig, wenn Glock wie erwartet antreten kann.