• 26.11.2016 13:05

  • von Dominik Sharaf & Daniel Halder

Toto Wolff: Mercedes-Kollision in Österreich war der Tiefpunkt

Teaminterne Kollisionen und Technikpannen: Der Mercedes-Teamchef erinnert sich an seine schlimmsten drei Momente der Formel-1-Saison 2016

(Motorsport-Total.com) - Am Sonntag ist es soweit: Die Formel 1 krönt ihren Weltmeister der Saison 2017. 252 Tage, nachdem im australischen Melbourne zum ersten Mal in diesem Jahr die Startampel erlosch, wird in Abu Dhabi feststehen, welcher Mercedes-Fahrer sich die Krone aufsetzen darf. Dazwischen liegt eine aufregende Saison mit vielen Höhen und Tiefen und teaminternen Kollisionen von Lewis Hamilton und Nico Rosberg. Die beiden Silber-Rivalen lieferten sich ein erbittertes Duell, das nicht nur den Mercedes-Bossen die Schweißperlen auf die Stirn trieb.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Lewis Hamilton

Nico Rosberg und Lewis Hamilton kamen sich oft zu nahe in dieser Saison Zoom

Mit Schaudern erinnert sich Teamchef Toto Wolff besonders an drei einschneidende Ereignisse während der Saison. In Abu Dhabi nennt der Österreicher jetzt die Top 3 seiner schlimmsten Momente im Jahr 2016: Malaysia, Barcelona und Österreich. An jedem dieser Rennwochenenden schoss der Adrenalinpegel bei der Weltmeistertruppe nach oben, wenn auch aus völlig unterschiedlichen Gründen. In Malaysia war es der Motorschaden von Hamilton, der für Wolff auf Platz drei der schlimmsten Mercedes-Momente 2016 liegt.

"Es hatte Auswirkungen auf seinen WM-Kampf. Er lag dort deutlich in Führung. Zuvor hatte Nico viele Rennen bestimmt, aber Malaysia war eigentlich das Wochenende von Lewis", gesteht der Teamboss und erinnert sich. "Es geschah aus heiterem Himmel und war traumatisch." Mit diesem Wort könnte man wohl auch den Barcelona-Zwischenfall beschreiben, der auf Platz zwei von Wolffs persönlicher "Shitlist" steht. In der ersten Runde des Spanien-Grand-Prix kollidierten die aus der ersten Reihe gestarteten Mercedes-Piloten und schieden beide aus. Max Verstappen gewann daraufhin gleich sein erstes Rennen mit Red Bull.

Dieter Zetsche: "Was machen wir jetzt?"

"Platz zwei ist für mich Barcelona. Wir waren klar vorn, gingen dann aber mit null Punkten nach Hause. Ich weiß noch, wie wir das an den Monitoren verfolgt haben. Es war keine schöne Sache für das Team", sagt Wolff. "Es kommt selten vor, dass es beide raushaut. Daimler-Vorstand Dieter Zetsche stand neben mir und fragte: 'Was machen wir jetzt?'", gibt der 44-Jährige einen interessanten Einblick. Die Situation sei schwierig, aber kein absolutes Drama gewesen, denn: "Es war okay, weil es zuvor lange Zeit nicht passiert war - schon seit Spa 2014 nicht mehr."

In diesen Zusammenhang stellt Wolff dann auch seinen Nummer-eins-Tiefpunkt der Saison 2016: die Kollision von Rosberg und Hamilton in der letzten Runde des Österreich-Rennens auf dem Red-Bull-Ring. "Auf Platz eins ist für mich ganz klar Österreich. Es passierte nur wenige Rennen nach der Geschichte in Barcelona. Wir waren uns nach Barcelona sicher, dass so etwas so schnell nicht wieder vorkommen würde. Und dann das in der allerletzten Runde", schüttelt der Mercedes-Chef noch immer den Kopf.


Fotostrecke: Hamilton vs. Rosberg: Die Crash-Chronologie

Rosberg hatte das Rennen in Spielberg angeführt, als aufgrund eines Bremsproblems am Ende Hamilton immer näher kam. In der finalen Runde griff der Brite seinen Rivalen in Kurve zwei außen an. Der Deutsche lenkte auf der Innenbahn nicht ein und schob Hamilton mit dem Frontflügel in die Auslaufzone. Während Hamilton den Crash überstand und zum Sieg fuhr, rutschte bei Rosberg der defekte Flügel unter das Auto, Verstappen und Kimi Räikkönen zogen kurz vor dem Ziel vorbei und ließen dem WM-Führenden nur den vierten Platz.

"Beinahe hätten wir beide Autos verloren. Und das ausgerechnet auf dem Red-Bull-Ring, also der Heimat unserer großen Rivalen." Toto Wolff

"Beinahe hätten wir beide Autos verloren. Und das ausgerechnet auf dem Red-Bull-Ring, also der Heimat unserer großen Rivalen. Für mich war da die Grenze überschritten. Das habe ich auch klargemacht", flucht Wolff noch heute über seinen schlimmsten Moment der Saison. Im Anschluss drohten die Mercedes-Bosse beiden Fahrern offen mit Stallorder und bestellten Hamilton und Rosberg vor dem Silverstone-Wochenende zu einer finalen Aussprache ein. Letztlich blieb es bei einer letzten Warnung - beide Mercedes-Stars durften weiter frei fahren und bescheren so den Fans an diesem Wochenende in Abu Dhabi ein packendes Saisonfinale.