Toto Wolff glaubt nicht an Sieg: Red Bull "jenseits von Gut und Böse"

Lewis Hamilton steht beim Grand Prix von Ungarn auf Poleposition, doch das sei nicht repräsentativ für die Stärke von Mercedes, fürchtet Toto Wolff

(Motorsport-Total.com) - Obwohl Lewis Hamilton seinen Mercedes beim Grand Prix von Ungarn auf Poleposition gestellt hat, ist Teamchef Toto Wolff nicht überzeugt davon, dass man mit dem F1 W14 E Performance einen großen Sprung gemacht hat: "Ich bin mir nicht ganz sicher. Wir haben ja letztes Jahr auch mit dem Schrottauto hier die Poleposition gehabt", sagt er in einem Interview mit 'Sky'.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton startet zum ersten Mal seit 2021 von der Pole in einen Grand Prix Zoom

"Wir sind, glaube ich, auf guten Spuren, und verstehen es viel besser. Das Update hat auch funktioniert, aber wir sind lang nicht dort, wo wir sein wollen. Wir werden im Rennen sehen, ob wir in der Lage sind, da einigermaßen mitzukommen. Aber es ist definitiv nicht so, dass ich sagen würde, wir verstehen das jetzt oder wir sind schnell genug", relativiert Wolff.

Für ihn ist klar, dass das Qualifying in Budapest nicht repräsentativ für die Performance von Mercedes ist. Vielmehr sei die Pole die Folge einer außergewöhnlichen Leistung von Hamilton gewesen: "Wenn das Auto läuft und man Lewis drinsitzen und er Freude am Fahren hat, dann passieren solche Dinge."

"Wenn ich es positiv sehe, haben wir einfach ein gutes Auto und haben es über Nacht auch relativ umgebaut - für Lewis genau so, wie er es möchte. Wenn man es pessimistisch sieht, und das muss man wahrscheinlich, hat der Red Bull das ganze Wochenende mit einer schnellen Runde zu kämpfen gehabt. Aber dafür waren sie natürlich auf dem Longrun jenseits von Gut und Böse."

Bei Mercedes ist das vorherrschende Gefühl seit dem Monaco-Update: Ist das Auto gut in Balance, wie am Hungaroring für Hamilton, dann ist es konkurrenzfähig. Das gelingt jedoch nicht immer, denn: "Das lose Heck ist einfach eine Eigenschaft unseres Autos. Und dann fehlt am Ende oft das nötige Vertrauen", erklärt Wolff.

Die "Ground-Effect-Cars" hätten viele Teams noch nicht hundertprozentig verstanden: "Die Performances schwanken. Alfa ist hier Fünfter und Siebter, und sie wissen wahrscheinlich selbst nicht warum. Red Bull scheint das einzige Team zu sein, dass das Konzept verstanden und geknackt hat. Aber das kannst du nicht einfach nachbauen."

In Bezug auf die Pole in Ungarn solle man "den Tag nicht vor dem Abend loben. Wir müssen das jetzt konsolidieren, und das ist der schwierigste Teil." Auf dem Hungaroring verliert Mercedes in den Kurven 4 und 11 am meisten Zeit. "In den schnellen Kurven. Das war auch in Silverstone schon so", sagt Wolff und meint im Hinblick auf Spa: "Das wird für uns ein guter Referenztest."


Doch bevor es auf die belgische Hochgeschwindigkeitsstrecke geht, steht der Grand Prix von Ungarn auf dem Programm. Viel wird dabei auf den Start ankommen. Hamilton steht neben Max Verstappen in der ersten Reihe. Wolff: "Keiner von beiden hat was zu verlieren. Ich bin sicher, sie werden am Anfang fighten, und ich bin sicher, das wird toll."

"Lewis wird alles geben, aber wir müssen realistisch bleiben: Red Bull war im Training in einer eigenen Liga. Aber im Motorsport kann alles passieren. Vielleicht haben wir einen Fahrer und ein Auto im bestmöglichen Zustand und können es mit ihnen aufnehmen. Und mit den McLarens, die in Silverstone auch sehr stark waren."