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  • 13.03.2017 15:21

  • von Roman Wittemeier

Toro-Rosso-Teamchef: Vier Punkteplan für die Formel 1

Franz Tost und seine vier Punkte für die Verbesserung der Formel 1: Wettbewerb stärken, Kosten reduzieren, mehr Unterhaltung und günstige Ticketpreise

(Motorsport-Total.com) - Die neuen Formel-1-Besitzer von Liberty Media haben das Management der Grand-Prix-Szene ganz neu aufgestellt. Nach der Alleinherrschaft von Bernie Ecclestone gibt es nun moderne Strukturen und kompetente Abteilungsleiter. Ex-Formel-1-Teamboss Ross Brawn soll beispielsweise die sportlichen Geschicke lenken und an den zukünftigen Regeln für die Formel 1 arbeiten. Eines der Ziele: Kostensenkungen, damit das Teamsterben aufhört und alle Mannschaften konkurrenzfähig sein können.

Titel-Bild zur News: Franz Tost

Formel-1-Zukunft: Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost stellt klare Forderungen auf Zoom

"Mir ist es eigentlich egal, auf welchem Weg man eine Kostensenkung erreicht. Sicher ist: Wir müssen einen Weg finden. Es kann nicht sein, dass wir bis zu 500 Millionen pro Jahr herausschleudern. Darauf steuern wir zu", schildert Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost seine Sorgen. "Wenn wir nichts unternehmen, kann sich bald niemand mehr die Formel 1 leisten - nicht einmal die Hersteller. Ich habe kürzlich mit einem Herstellervertreter gesprochen, der mir sagte, dass es ein Wahnsinn ist, welche Budgets man braucht."

Für den Österreicher steht fest: Es braucht ein Maßnahmenpaket, um die Szene auf bessere Beine zu stellen. Tost nennt insgesamt vier Punkte. "Erstens müssen wir dafür sorgen, dass die Leistungen der Teams etwas angeglichener sind. Wir brauchen dringend spannende Rennen. Und die kann es nur geben, wenn drei oder vier Teams tatsächlich auf einem Niveau um Siege kämpfen", meint er. Dies soll unter anderem durch eine Neuverteilung der Formel-1-Vermarktungseinnahmen geschehen.

"Zweitens müssen wir die Kosten senken. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten: Budgetobergrenze oder zum Beispiel weitere Einschränkungen bei der Entwicklung. Ideen gibt es genügend, man muss nur nochmal darüber diskutieren", sagt der Toro-Rosso-Teamchef. "Wir müssen drittens über das Rennwochenende selbst nachdenken. Da muss es mehr Events am Wochenende geben. Das könnten Konzerte sein, oder auch E-Gaming-Veranstaltungen, alles mögliche. Man muss mehr bieten."

Der vierte Punkt auf seiner Liste ist für Tost am wichtigsten. "Die Ticketpreise müssen unbedingt sinken", erklärt er. "Wenn ein Vater mit drei Kindern zum Rennen will, dann kann es nicht sein, dass er allein für Eintrittskarten 1.600 Euro hinlegen muss. Wir brauchen die Fans an der Strecke. Wir brauchen vor allem die Kinder und Jugendlichen, denn die bilden die Fanbasis der Zukunft. Wenn die nie zur Formel 1 gehen können, wie sollen wir sie dann begeistern?"


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"Es gibt insgesamt viel zu tun", fasst der Österreicher zusammen. Er setzt voll auf die neuen Führungsstrukturen der Grand-Prix-Szene, die Liberty innerhalb kurzer Zeit aufgebaut hat. "Ich hoffe, dass die neuen Formel-1-Besitzer die richtigen Schritte wählen. Ich bin da zuversichtlich, denn auf technischer Seite haben sie in Ross Brawn einen extrem erfahrenen Mann an Bord geholt. Er ist die beste Wahl. Ross kennt die Formel 1 in allen Bereichen."