• 08.11.2006 15:49

  • von Marco Helgert

Toro Rosso möchte eigenständig bleiben

Teammitbesitzer Gerhard Berger möchte die Anlagen in Faenza ausbauen, ein eigenes Auto entwerfen und mittelfristig in das Mittelfeld aufsteigen

(Motorsport-Total.com) - Die Idee von Red Bull war so einfach wie einleuchtend: Wenn man schon zwei Teams unter eine Flagge hat, wozu sollte man weiterhin zwei getrennte Technikabteilungen bewirtschaften? Das B-Team - Scuderia Toro Rosso - könnte genauso gut auf Erkenntnisse es A-Teams - Red Bull Racing - bauen und sogar deren Chassis einsetzen.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Gerhard Berger hat in den kommenden Jahren in Faenza noch viel vor

Dieses Vorgehen brachte jedoch nicht nur einige Gegner auf die Barrikaden, die schon Monate vor dem Saisonbeginn 2007 Proteste ankündigten, auch in Italien möchte man ungern die eigene Expertise abgeben. So plant Gerhard Berger, Mitbesitzer von Toro Rosso, nicht nur einen Verbleib der Teambasis in Italien, sogar ein Neubau ist geplant.#w1#

"Noch sind wir in der Ex-Minardi-Fabrik, aber in den nächsten Jahren wollen wir eine neue Anlage bauen, entweder wieder in Faenza oder in Forli", erklärte er der 'Autosprint'. Pläne, wonach man das Newey-Auto von Red Bull Racing für 2007 übernehmen und eventuell nur anpassen möchte, gäbe es nicht.

"Das ist nicht wahr", so Berger. "Das Projekt wird bei uns im Haus durchgezogen, auf der Basis unserer Erfahrung. Es wird auch nicht vom Red-Bull-Auto abgeleitet sein und auch nicht, jedenfalls was den Projektbeginn betrifft, vom STR-01 aus diesem Jahr." Das neue Auto wird dennoch auf sich warten lassen. "Die Motorenentscheidung kam sehr spät, das Auto wird also nicht vor Ende Januar fertig sein."

Trotz der Verzögerung soll es mit dem kleinen Team in den kommenden Jahren steil bergauf gehen, doch dieser Weg wird beschwerlich. In der ersten Saison hatte man ein gewisses Leistungsniveau erreicht, "aber von nun wird es schwieriger", fuhr der Tiroler fort. "Meine Pläne sind, dass wir innerhalb von drei Jahren ein konstantes Mittelfeldteam sind. Um das zu schaffen, müssen wir gegen Teams wie Williams und auch Red Bull Racing kämpfen."

Angst vor dem "großen Bruder" gäbe es dabei nicht, auch das Schwesterteam sei schließlich nur ein Gegner. "An den Sonntagnachmittagen ist jeder ein Gegner für mich, auch wenn Red Bull unsere 'Mutter' ist und wir eine ganz besondere Beziehung pflegen", so Berger.