• 07.12.2006 12:19

  • von Marco Helgert

Todt lässt die Zeit vergehen

Der Ferrari-Rennleiter vertraut auf den Neuankömmling Kimi Räikkönen, doch eine Vorrangstellung wird der Finne in Maranello nicht bekommen

(Motorsport-Total.com) - Das Ferrari-Team, das sich im nächsten Jahr präsentieren wird, hat nur noch wenig Schnittpunkte mit der Erfolgstruppe der vergangenen Jahre. Wichtige Leute verließen das Team, Ross Brawn wird am Kommandostand vielleicht vermisst werden, und Michael Schumacher wird nach seinem Karriereende kein Ferrari-Cockpit mehr besetzen.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Jean Todt hofft auf eine lange Arbeitsbeziehung mit Kimi Räikkönen

Zumindest Jean Todt bleibt dem Team als Rennleiter noch eine Zeit lang erhalten, um den Übergang in die neue Zeit möglichst reibungslos zu gestalten. Es müssen jedoch erst einige Monate ins Land gehen, bis eine Beurteilung erstellt werden kann. Noch aber trifft man Schumacher in Maranello fast überall - wenn auch nicht körperlich -, denn er war der Erfolgsträger seit 1996.#w1#

Vertrauen in Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen soll der neue Ferrari-Superstar sein, doch dazu muss der Finne Ferrari ebenso bereichern wie einst Schumacher, der nur kurze Zeit nach seiner Ankunft in Italien zu einem integralen Bestandteil des Teams wurde. Zudem pocht mit Felipe Massa ein weiterer Fahrer auf Anerkennung, der Brasilianer wird sich kaum mit leiser Stimme unterordnen wollen.

Die Aufgaben bei Ferrari sind zunächst klar: Man müsse Räikkönen das richtige Nest machen. "Was Kimi angeht, habe ich ein gutes Gefühl", erklärte Todt der 'Times'. "Ich bin sicher, dass Kimi bei Ferrari ein gutes Umfeld bekommen wird, in dem er in der Lage ist, etwas zu zeigen. Meine Verantwortung, oder unsere Verantwortung, wird es sein, es Kimi zu erlauben, bestmöglich zu arbeiten und ihn zu beschützen."

Massa und Räikkönen mit gleichen Voraussetzungen

Bis zum Januar sind dabei nur "Trockenübungen" angesagt, denn erst dann wird Räikkönen für Ferrari arbeiten dürfen - eine vorzeitige Freigabe aus dem McLaren-Mercedes-Vertrag gab es nicht. "Ich möchte gar nicht zu viel darüber reden", versuchte sich Todt in Geduld zu üben. "Ich denke, die Tatsachen sind entscheidender. Leute, die bei Ferrari arbeiten, bleiben für zehn Jahre. Ich hoffe daher, dass Kimi auch die nächsten zehn Jahre bei Ferrari bleiben wird."

Reichlich Vorschusslorbeeren für einen Fahrer, der seinen ersten Arbeitstag in roter Kleidung noch vor sich hat. Die Nachhaltigkeit der Beziehung Räikkönen/Ferrari hängt aber auch von Massa ab. Todt möchte auf die Entwicklungen aber keinen richtungsweisenden Einfluss ausüben.

"Felipe wird für Ferrari fahren, Kimi wird für Ferrari fahren", so Todt. "Es gab nie eine Nummer eins und eine Nummer zwei. Die Zeit wird zeigen, wer für Ferrari die besten Chancen haben wird, um die Meisterschaft zu fahren."