Todt: Hitze ist kein Vorteil für uns
Der Ferrari-Rennleiter über das bevorstehende Hitzerennen, das neue Qualfyingformat und das leidige Thema der Kostenreduzierung
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Jean, du warst natürlich mit eurer Leistung in Melbourne zufrieden..."
Jean Todt: "Wir haben allen Grund, glücklich zu sein aber sehen auch die Notwendigkeit daran zu denken, dass 17 Rennen vor uns liegen. Und wir haben die volle Absicht, so hart zu arbeiten, wie wir das schon im vergangenen Jahr mit Bridgestone getan haben, um so erfolgreich zu bleiben. Wir wissen aber, dass dies hart und schwierig werden wird."

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Ferrari-Rennleiter Jean Todt will keine Reduzierung der Tests
Frage: "Es gab den Vorschlag, dass man das erste Qualifying um eine Stunde nach vorne verlegt. Unterstützt du diesen Vorschlag, der vom Besitzer der kommerziellen Rechte gemacht wurde und denkst du, dass dies weit genug geht?"
Todt: "Nun, weißt du, manchmal reagiert man da schlichtweg über. Es war das erste Mal, dass wird das Qualifying mit den zwei aufeinander folgenden Runden hatten und vielleicht bekommt es einen anderen Zeitplan. Das wäre meiner Meinung nach schon ein ordentlicher Schritt nach vorn, wenn das denn so kommen wird. Aber ich denke nicht, dass wir versuchen sollten, alles von einem Tag auf den anderen nach nur einem Rennen zu ändern."#w1#
Frage: "Wir hatten uns in Melbourne am Freitag über die Streckentemperaturen unterhalten, wo diese dort am heißesten waren. Kannst du das mit den Temperaturen hier vergleichen? Heute hatten wir ja hier 52 oder 53 Grad."
Todt: "Das kann man nicht miteinander vergleichen. Hier haben wir wesentlich höhere Temperaturen, wir haben komplett andere Reifen als in Melbourne. Wir wissen, dass es nicht zu unserem Vorteil ist, wenn es so heiß ist, auch wenn wir ein paar gute Schritte nach vorne gemacht haben."
Frage: "Du machst dir also noch Sorgen über die Temperaturen hier?"
Todt: "Mehr oder weniger mache ich mir Sorgen um alles - die Temperaturen, die Zuverlässigkeit, einfach alles, was so passieren kann. Ich denke nicht, dass wir uns alleine auf die Temperaturen konzentrieren sollten."
Frage: "Kommen wir noch einmal auf die Sache mit dem Qualifying zurück. Niemand sagt uns wer die Entscheidung für das neue Qualifying-Format getroffen hat. Es war eine falsche Entscheidung, dem scheint jeder zuzustimmen. Kannst du erklären, wie es dazu kam?"
Todt: "Nun, ich glaube diese Frage kann man nicht wirklich beantworten. Am Ende einer jeden Saison tagt die Formel-1-Kommission. Da haben wir eine Agenda und in dieser Agenda war das Qualifying ein Punkt. Das war ein Vorschlag und für diesen Vorschlag wurde gestimmt. Wir haben lediglich den Zeitplan des Rennwochenendes wieder zurückgelegt, wir hatten ja auch schon früher zwei Stunden Freies Training von 11 bis 12 und von 14 bis 15 Uhr. Im letzten Jahr hatten wir zwei Runden, eine Runde, die die Startreihenfolge am Samstag im Qualifying festlegt und es wurde entschieden, dass wir diese zwei Runden hintereinander legen, damit die Leute mehr zu sehen bekommen, denn wir haben verstanden, dass sie am Samstag zu wenig zu sehen bekamen. Und dadurch werden auch die Teams mehr gesehen, die ihren Sponsoren mehr Aufmerksamkeit bieten müssen. Es scheint so zu sein, als sind eine Stunde und 40 Minuten zu lang. Vielleicht sollte man dies in zwei Teile aufteilen. Vielleicht einen um 13:45 Uhr und dann zwischen 14 und 15 Uhr den zweiten Teil des Qualifyings. Ich denke nicht, dass es eine Revolution war und ich glaube nicht, dass wir eine Revolution vorbereiten."
Frage: "Wenn keine politischen Punkte zu berücksichtigen wären, für welche Art von Qualifying würdest du dich dann aussprechen?"
Todt: "Vielleicht war es in der Vergangenheit besser, als wir 12 Runden hatten. Aber es gab Leute, die sich beschwerten, dass in der ersten halben Stunde gar nichts passierte. Das ist nun noch problematischer, da wir das Rennen ja nun mit der Benzinmenge beginnen, mit der wir im Qualifying gestartet sind. Wir haben uns für dieses Qualifying entschieden, da die Leute im ersten Teil des Qualifyings zu wenig zu sehen bekamen. Das Qualifying wurde nach 2002 eingeführt, als sich jeder über die Dominanz von Ferrari beschwerte. Jeder dachte, dass es schwieriger vorherzusehen ist, wenn man nur eine Runde fährt und das ist es auch. Aber nun ist es noch unvorhersehbarer und die Leute sind nicht so glücklich. Also lasst es uns vorhersehbarer machen."
Frage: "Würdest du weniger Testfahrten akzeptieren, wenn ihr mehr Grand-Prix-Wochenenden fahren könnt? Würdest du weniger Tests akzeptieren, wenn ihr dafür am Freitag mehr fahren dürft?"
Todt: "Weißt du, solange es mehr als einen Reifenhersteller gibt, ist es schwierig, die Testfahrten zu limitieren. Wenn man Ferrari nimmt, dann sind wir das einzige Top-Team auf Bridgestone-Reifen, was uns in die Situation bringt, dass wir viele Reifentests durchführen müssen, vielleicht mehr als unsere Wettbewerber. Ich denke also, dass es sehr schwierig ist, da etwas zu ändern, so lange wir zwei Reifenhersteller haben."
Frage: "Die Budget-Beschneidung ist im Moment das Lieblingsthema. Was denkst du über die Budget-Beschneidung?"
Todt: "Was?"
Frage: "Dass man jemanden hat, der einem sagt, wie viel man ausgeben darf."
Todt: "Seit ich im Motorsport bin, hatten wir immer ein Budget und ein Budget, das man respektieren muss."
Frage: "Vielleicht weißt du nichts davon, aber es gab den Vorschlag von Richard Parry-Jones von Ford, dass die Teams Budget-Limits haben sollten, um die Kosten in der Formel 1 zu reduzieren. Man hätte Teams, die von strengen Leuten auf Schritt und Tritt überwacht werden. Was denkst du darüber?"
Todt: "Das möchte ich nicht kommentieren. Das ist nicht realistisch."
Frage: "Die meisten Teams haben heute im 2. Freien Training ihre Zeit verbessert, nicht jedoch Ferrari. Gibt es dafür einen Grund?"
Todt: "Wir hatten einfach morgens und nachmittags ein anderes Programm."

