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Todt: "Ein Fahrfehler wurde gar nicht in Betracht gezogen"
Der Rennleiter von Ferrari über die seiner Meinung nach zu harte und ungerechte Bestrafung von Michael Schumacher und die Folgen
(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Rennleiter Jean Todt wurde auch nach dem Großen Preis von Monaco nicht müde zu betonen, dass Michael Schumacher keine Schuld an der Störung im Qualifying am Samstag trägt und dass die harte Bestrafung aus diesem Grund ungerechtfertigt war. Der Franzose gab nach dem Rennen zu, dass er frustriert ist, dass Michael Schumacher sich vom letzten Startplatz aus nur den fünften Platz hat sichern können, schließlich habe er in einem Auto gesessen, mit dem es möglich gewesen wäre, um den Sieg zu fahren.

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Michael Schumacher mit Jean Todt: Am Ende wurden es immerhin vier Punkte
"Es war ein enttäuschendes und frustrierendes Wochenende, wenn du weißt, dass du über Siegpotenzial verfügst und du kommst mit beiden Autos auf den Plätzen fünf und neun ins Ziel", so Todt. "Wenn es einen Grand Prix gibt, bei dem du beim Start eine gute Position brauchst, dann ist es Monte Carlo. Natürlich ist es nicht sehr befriedigend, wenn du ein Auto hast, das aus der Boxengasse ins Rennen geht und das andere startet von der letzten Position der Startaufstellung."#w1#
"Felipe machte im ersten Qualifying einen Fehler, und wenn du in diesem Zusammenhang einen Fehler begehst, dann ist dies der Preis, den du dafür zahlst. Bei Michael war das anders, denn er stand auf der Pole Position, bis er in der letzten Kurve die Kontrolle über sein Auto verlor und die Rennleitung nach acht Stunden Diskussionen entschied, dass er deshalb an das Ende der Startaufstellung gehen muss."
"Ich weiß, dass darüber außerhalb des Teams in der Welt der Formel 1 jede Menge Wind gemacht wurde. Wir haben versucht zu demonstrieren, dass es ein Rennzwischenfall war. Es war keine Absicht. Wir hatten keine anderen Möglichkeiten, denn wir hatten nicht die Möglichkeit, Einspruch einzulegen. Wir hatten also keine andere Wahl, als das Urteil zu akzeptieren und zu versuchen, das Beste aus der Situation zu machen."
Schumacher "eine der besten Persönlichkeiten", die Todt je getroffen hat
Nach Ansicht des 60-Jährigen habe ein Richter nicht immer recht: "Schlussendlich ist es die Sache der Leute zu bewerten, wer Michael ist, was er in der Formel 1 und für die Formel 1, außerhalb der Formel 1 macht. Ich habe das Privileg, ihn sehr gut zu kennen. Ich respektiere ihn, ich bewundere ihn, und ich denke, dass er eine der besten Persönlichkeiten ist, die ich jemals getroffen habe. Aber wir können nicht verhindern, dass die Leute denken, was sie wollen."
Todt: Schumacher hat in der Vergangenheit Fehler gemacht
Todt gibt zu, dass er angesichts der negativen Reaktionen "überrascht" war: "Wir befinden uns jedoch in einer Welt, in der die Leute sehr leicht überreagieren. Ich versuche, nicht überzureagieren und genau zu verstehen, was passiert ist. Damit will ich sagen, dass Michael in der Vergangenheit ein paar Fehler gemacht hat, und er hat zugegeben, dass er ein paar Fehler gemacht hat."
"Ich kenne jedoch keinen Fahrer, der Weltmeister geworden ist, der sich in der Lage befindet, sagen zu können, dass er niemals einen Fehler gemacht hat. Gestern hat Michael als Fahrer einen Fehler gemacht, aber es war nichts Unfaires oder Ungerechtes gegenüber seinen Konkurrenten. Es wird eine sinnlose Diskussion sein. Jeder kann sich seine eigene Meinung bilden."
"Ich weiß, dass die Mehrheit der Leute sagt, dass es Michael mit Absicht gemacht hat. Ich habe das Gefühl, dass wenn man angeklagt ist, dass man sagt, im Zweifel für den Angeklagten. Und niemand konnte wirklich demonstrieren, dass es Absicht war. Wir versuchten mit den uns zur Verfügung stehenden Informationen zu zeigen, dass es ein Fahrfehler war. Das wurde nicht in Betracht gezogen."
Der Ferrari-Rennleiter gibt zu, dass sich Fernando Alonso zu diesem Zeitpunkt auf einer schnelleren Runde befunden hat: "Dennoch denke ich, dass die Schwere der Strafe übertrieben ist. Das ist meine Meinung. Michael wurde sehr häufig kritisiert. Das Team hat Michael unterstützt und ich sehe keinen Grund, warum Ferrari durch das geschädigt werden sollte, was an diesem Wochenende geschehen ist."
Nach Ansicht von Todt habe man in Deutschland ein klareres Bild über das, was passiert ist: "Mir wurde heute gesagt, dass es im deutschen Fernsehen über die Entscheidung eine Umfrage gegeben hat und 75 Prozent der Zuschauer waren gegen die Entscheidung, 20 Prozent waren dafür. Ich kann nicht dafür sorgen, dass das Fahrerlager seine Meinung ändert. Ich frage mich, ob alle Leute, die im Fahrerlager urteilen, sich in der Lage befinden, zu urteilen, und nicht zu allererst an sich selbst denken sollten."
"Michael ist ein Mensch", meinte Jean Todt abschließend. "Er war nicht glücklich, er war angesichts der ganzen Sache sehr enttäuscht. Nun muss er das hinter sich lassen, daran denken, dass er heute unter schwierigen Bedingungen ein großartiges Rennen fuhr. Und nun schaut er auf das kommende Rennen."

