• 20.04.2008 13:07

  • von Stefan Ziegler

Theissen: "Wir sind schneller als erwartet"

Mario Theissen über die WM-Führung bei den Konstrukteuren und seinen Alltag als Teamchef des BMW Sauber F1 Teams

(Motorsport-Total.com) - Bislang liest sich die Erfolgsstory des BMW Sauber F1 Teams beinahe wie ein modernes Märchen - es fehlt nur noch das Happy End. Teamchef Mario Theissen ist seit der Übernahme des ehemaligen Sauber-Teams maßgeblich an diesem Projekt beteiligt, das in naher Zukunft mit einem Rennsieg und schließlich mit einem WM-Titel gekrönt werden soll. Wie aber sieht der Arbeitstag des Chefs in einem aufstrebenden Team aus?

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Der F1.08 katapultierte Weiß-Blau an die Spitze der Konstrukteurswertung

"Ich habe Besprechungen, arbeite Vorgänge durch oder gehe durch die Firma", beschrieb Theissen seinen üblichen Tagesablauf als Leiter eines Formel-1-Teams. "Nur ein Drittel des Tages sitze ich am Schreibtisch", meinte der 55-Jährige, der täglich "fünfmal so viele Informationen auf den Tisch" bekomme, wie er überhaupt bearbeiten könne.#w1#

"Bedingt durch das knappere Zeitkontingent bin ich effizienter geworden als vor 20 Jahren", ergänzte Theissen. "Ich hab für viele Sachen einfach keine Zeit mehr." Seinen Job an den Nagel hängen möchte der Deutsche allerdings auch nicht, dafür bereitet ihm die Arbeit zu viel Freude.

Aber: "Ich kann mir vorstellen, irgendwann mal zu sagen, ich mache jetzt was ganz anderes. Dann würde ich gern Studenten unterrichten. Oder so reisen, dass man was davon hat. Und lesen. Ich lese gerade nichts außer Material, das mit dem Job zu tun hat." Diese Nachrichten dürften den Frontmann des BMW Sauber F1 Teams allerdings zumeist fröhlich stimmen, schließlich ist man WM-Tabellenführer.

Das sorgt freilich für eine Extraportion Druck. "Das ist schon der Fluch der guten Tat. Dass in dem Moment, in dem man etwas erreicht hat, die Erwartungen schneller wachsen als die Resultate. Nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch intern im Team. Wir sind schneller als erwartet", erläuterte der Chef von Nick Heidfeld und Robert Kubica.

"Aber für mich war der Druck 2005 deutlich höher, als BMW die Entscheidung getroffen hat, dieses Team mit Sauber aufzubauen", sagte Theissen abschließend. Und nur etwa drei Jahre nach der Übernahme des Sauber-Rennstalls steht das BMW Sauber F1 Team an der Spitze der Konstrukteurswertung...