Theissen weiter klar gegen neue Motorenregeln
BMW Motorsport Direktor Mario Theissen spricht sich gegen die neuen Motorenregeln aus und deckt Grauzonen in der Formulierung auf
(Motorsport-Total.com) - Inzwischen lässt sich am Motorenreglement für kommende Saison sowieso nichts mehr ändern, weshalb auch Mario Theissen die Bestimmungen zur Kenntnis nehmen muss. Doch der BMW Motorsport Direktor macht weiterhin keinen Hehl daraus, dass er nicht damit einverstanden ist, wie die Änderungen durchgesetzt worden sind.

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Mario Theissen ist weiterhin kein Freund der neuen Motorenregeln für 2005
"Prinzipiell unterstützen wir kostensenkende Maßnahmen", erklärte er im Rahmen der BMW WilliamsF1 Teampräsentation am Montag in Valencia. "Dies war aber eine sehr radikale und späte Änderung der Regeln, die eher zusätzliche Entwicklungskosten mit sich gebracht hat als Einsparungen." Der Deutsche hätte sich Stabilität für 2005 und sorgfältig durchdachte Konzepte für die längerfristige Zukunft gewünscht.#w1#
Weniger Trainingsrunden oder weniger Drehzahl?
Jetzt muss man aber mit der gegebenen Situation Vorlieb nehmen: "Es besteht ein taktischer Bedarf, das Motorenleben so gut wie möglich zu schonen", fuhr Theissen fort. "Man hat zwei Möglichkeiten, das zu erreichen. Die eine ist, weniger Runden zu fahren, die andere, die Drehzahlen zu beschränken. Die erste Option ist nicht wünschenswert, daher werden wir im Training, wenn wir Reifen testen und am Setup arbeiten, die Drehzahlen runternehmen."
"Die Strafe für einen Motorenwechsel ist deutlich härter als bei allen anderen Komponenten", spielte er auf die Parc-Fermé-Regel an. "Wenn man den Motor vor dem ersten Qualifying wechselt, wird man in der Startaufstellung um zehn Positionen nach hinten versetzt, nach dem Qualifying muss man jedoch ganz ans Ende des Feldes zurück." Theissen hofft, dass diese Voraussetzungen nicht zu taktischem Verhalten mancher Teams führen werden.
Theissen fürchtet: 2005 absichtliche Ausfälle?
Und weiter: "Wenn ein Fahrer nicht ins Ziel eines Rennens kommt, darf sein Motor ohne Strafe gewechselt werden. Das Umfeld wird 2005 also sehr anspruchsvoll sein. Es gibt auch ein Fragezeichen in den Regeln, denn ein Fahrer könnte es absichtlich darauf anlegen, ein Rennen nicht zu beenden, weil er daraus den Vorteil schöpft, im nächsten Rennen einen neuen Motor einsetzen zu dürfen", fügte der BMW Motorsport Direktor an.
BMW hat sich ja bis vor kurzem gemeinsam mit Mercedes und Honda gegen die Einführung des umstrittenen Motorenreglements gewehrt, wobei man vor allem die langfristig geplante Konzeptänderung hin zur 2,4-Liter-V8-Formel ablehnte. Inzwischen hat man sich jedoch gezwungenermaßen mit der Sporthoheit arrangiert. Dass BMW von den Plänen für das Motorenreglement weiterhin nicht begeistert ist, ist aber kein Geheimnis.

