• 28.03.2009 14:59

  • von Marco Helgert & Dieter Rencken

Theissen über KERS und Gewichte

Die Möglichkeiten der Energierückgewinnung haben derzeit noch klare Grenzen, doch die Vorteile sind berechenbar und sollen im Rennen helfen

(Motorsport-Total.com) - Während die anderen Teams ein KER-System entweder einsetzen oder nicht, geht das BMW Sauber F1 Team eigene Wege. Bei Nick Heidfeld ist das System zur Energierückgewinnung verbaut, bei Robert Kubica nicht. Der Pole ist schwerer und das KERS würde die Gewichtsverteilung seines Autos stören.

Titel-Bild zur News: Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor), Melbourne, Albert Park Melbourne

Mario Theissen glaubt an eine Zukunft der Energierückgewinnung in der Formel 1

Dass Kubica den Q3-Einzug schaffte, Heidfeld aber nicht, hatte mit dem KERS jedoch nichts zu tun. "Das Auto mit KERS ist für Nick das schnellere, weil er damit die optimale Gewichtsverteilung halten kann. Bei Robert ist es ohne schneller. Die Runden von Nick und Robert in Q2 waren bis wenige Kurven vor dem Ende gleich, dann machte Nick einen Fehler", erklärte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen.#w1#

Im gesamten Feld fahren in Australien nur sieben der 20 Autos mit einem KERS. "Es ist ein ungeheuer anspruchsvolles Innovationsprojekt, und man muss es nicht fahren. Die Tatsache, dass es hier einige fahren, ist für mich schon bemerkenswert", fuhr er fort. "Ich bin der festen Überzeugung, dass es im Laufe der Saison mehr und mehr werden. Wenn auf einer freien Runde mit KERS dieselbe Rundenzeit gefahren wird wie ohne, dann ist das ein Riesenvorteil. Man hat im Rennen dann die Überholmöglichkeit."

Voll geladen an den Start

Dieser Vorteil lässt sich sogar beziffern. "Ich würde von fünf bis sechs km/h ausgehen. Wir haben einen Vorteil von 20 bis 25 Meter ausgerechnet, und das sollte helfen, ein anderes Auto zu überholen", erklärte er weiter. Und im Qualifying hilft - und das sogar doppelt. "Im Qualifying kann man es besser nutzen, weil man es direkt vor der Ziellinie nutzen kann und danach. Auf einigen Strecken ist das ein Vorteil."

Beim Rennstart fällt der Vorteil kleiner aus, ist aber immer noch vorhanden. "Das könnte einem so fünf bis zehn Meter bringen, also gut und gerne einen Startplatz", erklärte Theissen. "Wir können das System vor dem Start laden, dürfen beim Start aber nur 100 kJ verwenden. Kontrolliert wird das über die Standardelektronik."

Solange das KER-System jedoch so schwer wie jetzt ist, bringt es für Kubica keinen Vorteil. Dazu müssten die Gewichtsregeln geändert werden, das BMW auch unterstützt. Aber die Weiterentwicklung allein wird teamintern nicht zur Ausgeglichenheit führen: "Was immer wir da erreichen, wird auch Nick helfen. Den Gewichtsunterschied wird es also weiter geben. Das Problem sind nicht die Fahrer oder KERS, sondern das Mindestgewicht", erklärte er.