• 28.03.2009 14:57

  • von Fabian Hust & Dieter Rencken

Horner von Vettel schwer beeindruckt

Der Teamchef von Red Bull Racing über seinen neuen Fahrer Sebastian Vettel, das neue Auto und das leidige Thema Doppeldecker-Diffusor

(Motorsport-Total.com) - Dank der Tatsache, dass der Automobilweltverband FIA dieses Jahr die Startgewichte der Formel-1-Autos veröffentlicht, wissen die Fans nun, dass Sebastian Vettel in der Qualifikation zum Großen Preis von Australien nur fünf Kilogramm schwerer unterwegs war als Teamkollege Mark Webber. Dennoch nahm der Deutsche seinem australischen Teamkollegen über 0,4 Sekunden ab, konnte den anerkannten Qualifying-Spezialisten also deutlich schlagen.

Titel-Bild zur News: Christian Horner (Teamchef)

Christian Horner ist von seinem Fahrer Sebastien Vettel sehr angetan

Für seine Leistung bekam der Deutsche von seinem Chef Christian Horner nach der Qualifikation jede Menge Lob: "Das ist wirklich beeindruckend", kommentierte der Brite die Leistung seines Fahrers gegenüber 'ITV'. Schließlich war es das erste Qualifying für das Team und vorausgegangen waren technische Probleme sowie ein Fahrfehler in allen drei Trainingseinheiten: "Toll, wie er das wegsteckt".#w1#

"Er ist ein sehr beeindruckender junger Mann." Christian Horner

"Er ist ein sehr beeindruckender junger Mann", so Horner weiter. "Im Auto ist er sehr cool. Er ist sich seiner eigenen Fähigkeiten bewusst und hat noch Kapazitäten übrig, um sich auf andere Gebiete zu fokussieren. Was ich von ihm bisher gesehen habe, hat mich sehr beeindruckt."

Dass Vettel bis auf den dritten Rang fahren konnte, hat er aber natürlich auch der gute Leistung des Teams zu verdanken, das ein gutes Auto auf die Beine gestellt hat: "Ich denke, Adrian (Newey, Technischer Direktor; Anm. d. Red.) und sein Team haben fantastische Arbeit geleistet. Sie haben ein Auto auf die Beine gestellt, das eine Menge Potenzial hat. Dies ist nur der Anfang. Momentan sind wir die Besten hinter Brawn."

"Das Auto wurde in einer rekordverdächtig kurzen Zeit entwickelt." Christian Horner

Der 35-Jährige glaubt ferner, dass die Teams Ferrari und McLaren-Mercedes nun unter dem harten Titel-Kampf des vergangenen Jahres zu leiden haben, da man nicht alle Ressourcen in die Entwicklung des diesjährigen Autos stecken konnte: "Aber auch wir haben mit den Ressourcen, die wir hatten, relativ spät begonnen, das Auto wurde in einer rekordverdächtig kurzen Zeit entwickelt."

"Das Chassis war erst Anfang Dezember fertig, wir lagen also zwei Monate im Vergleich zu jedem anderen Auto zurück, das wir jemals gebaut oder entwickelt haben. Die Entscheidung, das Auto spät fertig zustellen und es im Windkanal zu optimieren, war meiner Meinung nach die richtige Entscheidung."

"Wir haben den Winter über im Rahmen des Reglements gearbeitet, und das Ergebnis zeigt heute, dass wir gut gearbeitet haben. Es wird im Rennen dennoch nicht einfach werden, die Autos von Brawn herauszufordern. Wir werden jedoch unter Bestes geben. Momentan liegen wir um eine halbe Sekunde hinter Brawn zurück, diese Zeit müssen wir so früh wie möglich finden."

Sollte das Berufungsgericht der FIA den Doppeldecker-Diffusor des Teams endgültig für legal erklären, müsste auch Red Bull Racing an einer ähnlichen Lösung arbeiten: "Es gibt da sicherlich einen Zusammenhang, wenn fünf der Autos mit dieser Lösung in den Top 10 stehen. Sicherlich ist damit ein Leistungsgewinn verbunden. Es ist machbar, dies zu adaptieren, die Frage ist, wie weit man dabei geht. Theoretisch könnte man ein komplettes neues Heck bauen. Aber damit sind natürlich enorme Kosten verbunden, vor allem für ein unabhängiges Team wären diese beträchtlich."

"Wir benötigen zunächst eine Klarstellung für diese Regelung." Christian Horner

Dies ist auch der Grund, warum Red Bull Racing beim Berufungsgericht Berufung eingelegt hat: "Wir benötigen zunächst eine Klarstellung für diese Regelung. Wir wollen dem Berufungsgericht die zwei unterschiedlichen Interpretationen präsentieren und dann den Richtern die Entscheidung überlassen, in Berücksichtigung auf den Sinn des Reglements, der Arbeit der Arbeitsgruppe Überholen sowie der Absicht, die Autos einzubremsen."

Zwar stand man schon vor dem ersten Rennen wegen des Doppeldecker-Diffusors in Kontakt mit der FIA, doch der Prozess zog sich bis zum ersten Rennwochenende hin: "Erst wenn die Autos zum ersten Mal auf die Strecke gehen und die technische Abnahme erfolgt, kann man komplette Klarheit haben."

Übrigens hat Red Bull Racing erst heute zum ersten Mal richtig die Hosen runter gelassen: "Heute sind wir in der Qualifikation zum ersten Mal mit wenig Benzin an Bord gefahren. Sowohl Mark also Sebastian sind im ersten und zweiten Qualifying-Teil extrem gut gefahren."