Theissen traut Heidfeld bald den ersten Sieg zu

BMW musste Frank Williams zu Nick Heidfeld überreden, doch der Rollstuhlgeneral ist längst froh, den Deutschen verpflichtet zu haben

(Motorsport-Total.com) - Erst eine halbe Stunde vor der BMW WilliamsF1 Team Präsentation Ende Januar in Valencia erfuhr Nick Heidfeld in einem dunklen Kämmerchen von Teamchef Frank Williams, dass er 2005 Stammfahrer wird. Zuvor hatte er bei direkten Vergleichstestfahrten besser abgeschnitten als sein Konkurrent um das Cockpit, Antonio Pizzonia. Spätestens seit Platz zwei in Monaco und der Pole Position gestern sind alle teaminternen Zweifler von Heidfeld überzeugt.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld und Mario Theissen

Ein Herz und eine Seele: Heidfeld mit BMW Motorsport Direktor Mario Theissen

Dabei wäre er von Williams beinahe nicht einmal berücksichtigt worden: "Es war nicht besonders schwierig, Frank zu einem Test zu überreden", erklärte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen am Freitag in einem Interview mit dem Pay-TV-Sender 'Premiere'. "Nick bekam dann ja Anfang Dezember auch seinen ersten Test."#w1#

Williams musste von Heidfeld erst überzeugt werden

"Ich habe aber schon gemerkt", fuhr der Deutsche fort, "dass er das eher als Pro-Forma-Test gesehen hat und Frank nicht geglaubt hat, dass Nick diese Prüfung bestehen könnte. Ich war da anderer Meinung. Die beiden (Heidfeld und Pizzonia; Anm. d. Red.) haben mehrere Tests gemeinsam absolviert, und am Ende bedurfte es keines guten Zuredens mehr: Da war auch Frank Williams und vor allen Dingen Sam Michael klar, dass Nick der Richtige für das Team ist."

Im Gegensatz zum BMW WilliamsF1 Team Duo von 2004, Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya, stellt sich Heidfeld nur selten ins Rampenlicht: "Nick liebt es, im Schatten zu stehen - dafür ist er sogar dankbar. Er drängt nicht in die Öffentlichkeit", so Theissen. "Er will sich voll auf seine Arbeit konzentrieren. Jeden Schritt, den er bisher gemacht hat, musste er sich mit Leistung erarbeiten. Ihm ist es gerade recht, wenn er möglichst unbeachtet seine Arbeit machen und dann ein Ergebnis hinlegen kann, mit dem keiner gerechnet hat."

Heidfeld ist der Traum eines jeden Ingenieurs

"Er liebt die Arbeit mit dem Auto und mit den Ingenieuren. Er macht das gerne und muss sich da nicht überwinden. Abends ist er immer einer der Letzten, die aufhören. Es gibt auch Fahrer, die nicht nachdenken und einfach mit ihrem Auto möglichst schnell fahren. Nick will immer vorankommen, und das ist für die Ingenieure natürlich der Idealtyp eines Rennfahrers", fügte er an.

Heidfeld hat aber auch noch andere Qualitäten: "Er kann sich das Rennen sehr gut einteilen, weiß genau, wann er sich zurückhalten muss und wann er angreifen muss - und wenn er angreift, dann passt das auch. Die Gabe hat nicht jeder Fahrer", lobte der BMW Motorsport Direktor. "Er saß noch nie in einem siegfähigen Auto, aber ich hoffe, dass wir ihm eines geben können. Für mich ist klar, dass Nick ein Rennen gewinnen wird, sobald er das nötige Material dazu hat."