• 05.10.2007 16:09

Theissen: "Es fehlen noch drei bis fünf Prozent"

Der BMW Motorsport Direktor in der Pressekonferenz über Fuji, die Strafe gegen Kubica, dessen Äußerungen der Unzufriedenheit und die Arbeit für 2008

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie lautet Ihr Fazit des Großen Preises von Japan in der vergangenen Woche?"
Mario Theissen: "Unsere Fahrer sind in eine Kollision mit einem anderen Fahrer verwickelt gewesen und es war sehr schwierig, dies unter den Umständen zu vermeiden. Offensichtlich hatten wir zwei spezielle Ereignisse, beide mit Robert, als er zunächst Lewis Hamilton berührte. In der Schlussphase geriet er mit Felipe Massa aneinander."

Titel-Bild zur News: Mario Theissen

Mario Theissen: Wohin des Wegs mit BMW Sauber F1 im Jahr 2008?

"Man kann immer mit der Situation eines Rennens argumentieren, und wenn man zehn Fahrer fragt, dann wird man zehn Versionen erhalten. Was mich beeindruckt hat, war die Tatsache, dass nur Robert von allen Fahrern, die eine Kollision hatten, bestraft wurde. Ich denke, dass dies nicht gerechtfertigt war."#w1#

Frage: "Robert hatte gestern gesagt, dass er von seiner eigenen Leistung enttäuscht ist. Sind sie über ihn enttäuscht, oder ist er nur über sich selbst enttäuscht?"
Theissen: "Ich würde sagen, dass er über die von ihm erreichten Ergebnisse enttäuscht ist, und das liegt nicht nur an ihm. Er erlitt Anfang der Saison einige technische Probleme, dann kam der Montreal-Crash und er verpasste das folgende Rennen. Das war ganz klar nicht sein Fehler."

"Er brauchte recht viel Zeit, um sich mit dem neuen Paket vertraut zu machen, besonders mit den standardisierten Reifen. Aber ich sehe bei ihm keine Schwäche. Jeder Fahrer hat Höhen und Tiefen und sicherlich hatte Robert in diesem Jahr das Glück nicht auf seiner Seite. Ich bin überzeugt, dass er kommendes Jahr stärker sein wird."

Frage: "Und im Vergleich zu Nick Heidfeld?"
Theissen: "Nick behielt die Oberhand. Er hatte weniger technische Probleme, auch wenn er heute zwei hatte. Die Saison verlief für ihn viel reibungsloser und aus diesem Grund liegt er bei den Punkten vorn. Wenn ich beide Fahrer in Bezug auf die reine Geschwindigkeit oder Leistung vergleiche, dann sehe ich keinen großen Unterschied. Es hängt davon ab, welche Strecke ein Fahrer bevorzugt oder wer einen starken Tag hat. Sie liegen recht gleichauf."

Frage: "Hatten Sie sich jemals vorgestellt, dass ein Neuling um die Weltmeisterschaft kämpfen kann, so wie dies Lewis tut?"
Theissen: "Ich bin überrascht, wie stark er ist. Ich hatte erwartet, dass er in der Lage sein würde, in einem starken Auto Rennen zu gewinnen aber es ist ziemlich außergewöhnlich, dass er die Saison auf diese Weise dominiert hat. Auch wenn es sein erstes Jahr in der Formel 1 ist, sehe ich ihn nicht wirklich als einen Neuling an. In meinen Augen ist er der am besten vorbereitete Fahrer, der je in die Formel 1 gekommen ist."

Frage: "Der Wetterbericht für den Sonntag ist nicht allzu gut, wenn die Bedingungen mehr oder weniger dieselben sein werden wie in Japan, würden Sie es dann als weise empfinden, das Rennen wieder zu starten?"
Theissen: "An der Boxenmauer befinden wir uns nicht in der Position, um ein Gesamtbild zu erhalten. Dieses kann nur zwischen den Fahrern und dem Rennleiter ausgemacht werden, und in Bezug auf eine Entscheidung würde ich um eine enge Kooperation bitten."

Frage: "Was fehlt dem BMW Sauber F1 Team noch, um den ultimativen Schritt nach vorn zu machen, damit man Ferrari, McLaren-Mercedes oder wen auch immer im Titelkampf herausfordern kann?"
Theissen: "Rund eine halbe Sekunde pro Runde. Ich würde nicht sagen, dass es ein großes Gebiet ist, auf dem wir ein eklatantes Defizit haben. Das war für gewöhnlich im vergangenen Jahr der Fall, als wir ein Auto hatten, das auf schnellen Strecken ziemlich konkurrenzfähig war, aber auf Strecken wie Monaco nicht wirklich konkurrenzfähig. Das hat sich über den Winter verändert."

"Das diesjährige Auto ist ziemlich gut ausbalanciert, aber uns fehlt es überall ein bisschen. Was wir nun tun müssen ist, zu versuchen, über den Winter den nächsten Schritt zu machen, um das Auto zu verbessern. Und es ist eher eine Evolution als eine Revolution, um die ultimativen drei bis fünf Prozent zu finden, die fehlen."