• 05.10.2007 16:07

Dennis: "Enttäuscht" über Alonsos Schweigen

McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis in der FIA-PK über den Ungleichheitsvorwurf von Fernando Alonso und die Folgen der Spionageaffäre

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Ron, wie siehst du im Nachhinein den Japan-Grand-Prix?"
Ron Dennis: "Jeder konnte sehen, dass es furchtbare Bedingungen waren. Es gab Kommunikation zwischen Charlie (Whiting, Rennleiter der FIA; Anm. d. Red.) und einigen Teams, wir natürlich auch dabei. Unsere Fahrer waren sehr besorgt über die schlechte Sicht. Natürlich gab es Zwischenfälle, von denen manche normal waren, manche vielleicht nicht, aber ich denke, wir sollten auf das Rennen zurückblicken und uns glücklich schätzen, dass kein Fahrer verletzt wurde."

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Ron Dennis hatte 2007 eines seiner schwierigsten Jahre zu überstehen

"Es war ein Rennen unter wahrscheinlich schwierigsten Bedingungen und alle Fahrer haben bei diesen schwierigen Bedingungen ihr Bestes gegeben. Wir konnten aus dem Rennen etwas lernen, aber Perfektion war da nicht möglich. Ich denke, jeder hat seine Kommentare dazu, aber unterm Strich hat kein Fahrer nicht sein Bestes gegeben."#w1#

Dennis mischt sich nicht in die Rennleitung ein

Frage: "Die Wettervorhersage für Sonntag ist nicht gut. Würdest du einen Start des Rennens in Ordnung finden, falls es wieder so regnen sollte wie in Fuji?"
Dennis: "Das ist eine Entscheidung für den Rennleiter, so sind die Regeln. Man hat immer die Wahl, nicht am Rennen teilzunehmen, aber die Teamchefs sind in solchen Dingen kein entscheidender Faktor. Außerdem ist der Rennleiter besser ausgestattet, denn er kann alle Kurven sehen und kennt die Situation in Bezug auf die Hubschrauber und so weiter. Er hat die meisten Informationen und muss die Entscheidung treffen."

"Die Entscheidung wurde im November getroffen, glaube ich." Ron Dennis

Frage: "Wie knapp war es, dass Lewis Hamilton gar nicht in diesem Jahr in die Formel 1 gekommen wäre?"
Dennis: "Die Entscheidung wurde im November getroffen, glaube ich - ich kann mich ehrlich nicht mehr erinnern -, und die Fragen gingen bis März weiter. Ich habe immer versucht, sie ehrlich zu beantworten. Aber ich kann mich nicht mehr genau erinnern, was der Wendepunkt war. November, glaube ich."

Frage: "Hättest du je geglaubt, dass ein Rookie um die Weltmeisterschaft kämpfen kann?"
Dennis: "So ist der Sport. Er hat mehr Rekorde gebrochen als jeder andere junge Fahrer. Die Rekorde sprechen für sich. Wir können jetzt alle seine Erfolge preisen, aber ich denke, seine Handlungen sind klarer als Worte. Er ist ein außergewöhnliches Talent und ich bin mir sicher, dass er in Zukunft viele Rekorde brechen wird - hoffentlich in einem McLaren-Mercedes."

Frage: "Über den möglichen Teamwechsel von Fernando Alonso wird viel gesprochen. Deine Meinung?"
Dennis: "Lewis und Fernando haben Verträge über dieses Jahr hinaus. Wir haben es allen in- und außerhalb des Teams klargemacht, dass wir uns auf diese Saison konzentrieren, um den beiden Fahrern gleiche Voraussetzungen im WM-Kampf zu ermöglichen. So wird es bis nach Brasilien bleiben. Wenn es dann die Notwendigkeit für Diskussionen geben, werden wir sie führen, aber nicht vorher."

Frage: "Fernando Alonso wurde gestern gefragt, ob er vom Team in Japan fair behandelt wurde oder ob er in Bezug auf Reifendrücke und Flügeleinstellungen sabotiert worden sein könnte. Er hat darauf keine Antwort gegeben, was den Eindruck erweckt, dass an seinem Auto herumgedoktert wird. Kannst du dazu etwas sagen?"
Dennis: "Du verwendest das Wort herumdoktern. Ich kann mich nicht erinnern, dass dieses Wort in der Frage oder in der Antwort von gestern vorgekommen ist. Vor dem Japan-Grand-Prix lag Fernando zwei Punkte hinter Lewis. Die bisherige Saison lässt in Bezug auf unsere beiden Autos, ihre Zuverlässigkeit, ihre Konkurrenzfähigkeit und die Art und Weise, wie wir das Team führen, keine Zweifel daran aufkommen, dass wir beide Fahrer immer gleich behandeln."

Gleichheit ist vertraglich geregelt

"Es gibt mehrere Gleichheitsklauseln in unseren Verträgen. Diese sind reziprok in beiden Fahrerverträgen drin und es ist gut bekannt, dass wir keinen Fahrer bevorzugen und das auch nie getan haben, auch nicht in schwierigen Umständen, bei einem Maß an Wettbewerb, wie es momentan zwischen unseren Fahrern herrscht. Es ist ein geradliniger Kampf und ich bin naturgemäß enttäuscht, dass jemand, der es wissen müsste, keine ehrliche und offene Antwort geben kann, die lauten hätte müssen: Gleichheit ist die Art und Weise, wie unser Team geführt wird."

Frage: "Nigel Stepney behauptet neuerdings, dass auch Informationen von McLaren-Mercedes zu Ferrari geflossen sind..."
Dennis: "Nigel Stepney ist ein ehemaliger Angestellter von Ferrari. Wir hatten mit ich nichts zu tun, wollen mit ihm nichts zu tun haben und seine Rolle in dieser Affäre ist Vergangenheit, was uns betrifft."

"Kein Team fühlt sich größer als die Formel 1, McLaren bestimmt nicht." Ron Dennis

Frage: "Wie ist das Verhältnis zwischen McLaren-Mercedes und Ferrari? Wird es zwischen den beiden Teams wieder Frieden geben?"
Dennis: "Es war für unsere beiden Teams schwierig und ich glaube nicht, dass irgendjemand Freude aus diesem Prozess gezogen hat. Ich habe eine klare Ansicht für die Zukunft. Kein Team fühlt sich größer als die Formel 1, McLaren bestimmt nicht, und ich will die richtigen Entscheidungen treffen. Natürlich geht es dabei nicht einzig und alleine um das, was für die Formel 1 richtig ist, aber das ist ein Schlüsselfaktor in unseren Absichten. Nur die Zeit kann zeigen, ob sich das Verhältnis zwischen den Teams verbessern oder verschlechtern wird. Zeit heilt viele Wunden, aber wie ihr euch vorstellen könnt, war das alles nicht angenehm für McLaren."

Frage: "Ihr könnt am Sonntag den Fahrer-WM-Titel holen, dann hat McLaren-Mercedes einen Titel und auch Ferrari, nämlich den der Konstrukteure. Welcher dieser beiden Titel ist angesichts der Spionageaffäre sauberer?"
Dennis: "Das Wort Spionage wurde zunächst mal von den Medien erfunden. Ich halte es für nicht passend. Wir wissen genau, was passiert ist - das Transkript des World Councils macht das ganz klar. Die Schlüsse brachten klar zum Ausdruck, was die Meinung des World Councils war. Das bezog sich auf einige Ereignisse, von denen McLaren eindeutig akzeptiert, dass sie stattgefunden haben."

Dennis akzeptiert Entscheidung gegen das Team

"Die folgende Entscheidung führte zu einer schweren Bestrafung von McLaren in der Konstrukteurs-WM und einer Geldstrafe, und weil wir heute das Gefühl haben, dass unsere Autos immer zu 100 Prozent geistiges Eigentum von McLaren waren, akzeptieren wir das Urteil des World Councils in Bezug auf die Strafen, aber wir sind der Meinung, dass unsere Fahrer in völlig legitimen McLaren-Mercedes' angetreten sind. Daher glaube ich bei aller Unbefriedigung, dass man die beiden Meisterschaften sauber trennen kann. Nicht jeder teilt diese Ansicht, aber so sehen wir das."

"Ich möchte dazu nur sagen, dass wir im Moment keinen Vertrag mit irgendeinem Team haben." Ron Dennis

Frage: "Im Moment gibt es eine ablehnende Haltung gegenüber Kundenteams, vor allem hinsichtlich des Concorde Agreements und der Verteilung der Einnahmen. Wie siehst du dieses Thema?"
Dennis: "Ich möchte dazu nur sagen, dass wir im Moment keinen Vertrag mit irgendeinem Team haben, aber wenn ein Team in der Formel-1-Weltmeisterschaft 2008 an den Start gehen möchte und keine komplette Klarheit hat, ob es teilnehmen darf oder nicht, dann ist das Angelegenheit des Teams und nicht Angelegenheit von McLaren."

Frage: "Wir haben viele E-Mails bekommen, in denen sich die Leute beschweren, weil der Radsport und andere Sportarten wegen Dopings und so weiter schwer verurteilt werden, aber in der Formel 1 gibt es Spionage und Skandale und Strafen. Was entgegnest du solchen Leuten?"
Dennis: "Seitens der Sporthoheit gibt es ein starkes Verlangen nach Transparenz, und wenn es ein hohes Maß an Transparenz gibt, dann können sich auch viele Leute eine Meinung zu den Geschehnissen bilden."

"Aber ich kenne keinen Teamchef und kein Teammitglied, das nicht wegen der Leidenschaft zum Sport in der Formel 1 ist. Dafür muss man eine Menge opfern, denn man ist weg von der Familie, und man braucht die richtigen Werte, wenn man in der Formel 1 ist - das gilt auch für die Medien. Wir wünschen uns, dass es der beste Sport ist, der es sein kann, und mit diesen Problemen müssen wir einfach umgehen und sie behandeln. Ich glaube, jeder in der Formel 1 will weiterziehen, ich auf jeden Fall, auch die anderen Mitglieder des McLaren-Mercedes-Teams."

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