• 06.04.2008 16:23

Theissen: "Das haut mich um!"

Mario Theissen freut sich im Interview nach dem Bahrain-Grand-Prix über die WM-Führung und analysiert den Verlauf des erfolgreichen Rennens

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Frage: "Herr Theissen, ein Sieg ist es zwar nicht geworden, aber das BMW Sauber F1 Team führt erstmals die Konstrukteurs-WM an. Können Sie das schon glauben?"
Mario Theissen: "Das haut mich um! Das hatten wir überhaupt nicht auf der Rechnung."

Titel-Bild zur News: Mario Theissen

Mario Theissens BMW Sauber F1 Team führt die Konstrukteurswertung an

Frage: "Hätten Sie insgeheim auf einen Sieg gehofft?"
Theissen: "Wir haben schon nach dem Start gewusst, dass das nicht mehr geht. Beide Fahrer haben am Start Positionen verloren. Die Ursache kennen wir noch nicht, sie ist aber wahrscheinlich technischer Art. Danach ging die Post ab. Wir hatten ein problemfreies Rennen, keine Störungen, perfekte Boxenstopps - und damit am Ende nur einen kleinen Rückstand auf die beiden Ferraris. Wir sind sehr gute Rundenzeiten gefahren. Das war ein Schritt nach vorne. Wir waren erstaunlich nahe an den beiden Ferraris dran."#w1#

WM-Führung kommt völlig unerwartet

"Das hatten wir überhaupt nicht auf der Rechnung." Mario Theissen

Frage: "Sie haben nun einen Punkt Vorsprung auf Ferrari..."
Theissen: "Das hatten wir überhaupt nicht auf der Rechnung. Ich habe es selbst erst nach dem Rennen erfahren, denn ich habe überhaupt keinen Gedanken daran verschwendet."

Frage: "In der zweiten Runde hat Kimi Räikkönen Robert Kubica überholt."
Theissen: "Wir hatten damit gerechnet, dass die beiden Ferraris vorbeigehen können, auch wenn wir es in der Situation eigentlich noch nicht auf dem Schirm hatten. Aber wir wussten, dass sie schneller sind, und das hat sich dann auch gezeigt. Robert hat am Start die entscheidende Position verloren, sonst hätte er sie vielleicht etwas länger aufhalten können."

Frage: "Aber so viel schneller war Ferrari gar nicht, denn Robert Kubica kam dann wieder ran..."
Theissen: "Das ist richtig. Wir haben dann auch im weiteren Verlauf des Rennens die Rundenzeiten von Ferrari ungefähr halten können. Das war sehr erfreulich. Im Rennen waren wir nahe dran, deutlich näher als im Training. Im Qualifying sah es noch so aus, als hätte Ferrari eine halbe Sekunde Vorsprung, aber im Rennen war es überhaupt nicht so - da lief es bei uns richtig gut. Es scheint, dass wir noch Potenzial im Auto haben. Wenn wir das jedes Mal rauskitzeln können, dann könnten wir noch für eine Überraschung gut sein."

Frage: "Nick Heidfeld hat in Kurve zehn Heikki Kovalainen sensationell überholt. Geht einem da das Herz auf?"
Theissen: "Ja, klar - das war ein tolles Manöver! Er hat gesehen, dass Kovalainen etwas von der Linie abkam und den Scheitelpunkt nicht erwischt hat. Da ist er gleich innen reingestochen."

Heidfeld heute stärker als im Qualifying

"Nick sollte keinen Grund zur Klage haben." Mario Theissen

Frage: "Wie sehr wurmt es Nick Heidfeld, dass er hinter dem Teamkollegen geblieben ist?"
Theissen: "Naja, das war jetzt zweimal der Fall - aber beim zweiten Mal ganz knapp. Im ersten Rennen hatte er die Nase vorne und in der WM-Wertung liegt er auch vor Robert. Also sollte er keinen Grund zur Klage haben."

Frage: "Sind die beiden Fahrer bis zum Schluss frei gefahren?"
Theissen: "Ja, wir haben sie fahren lassen. Es war allerdings immer ein beruhigend großer Abstand zwischen den beiden, sodass wir nicht damit rechnen mussten, dass da noch mal eine interne Auseinandersetzung kommt. Die Plätze drei und vier sind ein tolles Resultat für uns."

Frage: "Jetzt fehlt nur noch der Sieg. Wann kommen noch bessere Zeiten auf Sie zu?"
Theissen: "So schlecht sind die Zeiten ja nicht! Mit der Führung in der WM haben wir mehr erreicht, als auf unserem Fahrplan stand. Jetzt bleibt eigentlich nur noch ein Ziel für dieses Jahr. Das ist der erste Sieg. Ich hoffe, dass wir den auch einfahren können - ich bin da sehr zuversichtlich. Wir haben ein ordentliches Entwicklungspaket für Barcelona. Das hat die Konkurrenz natürlich auch. Dort werden die Karten neu gemischt. Wir werden sehen, wie weit wir damit herankommen."