Theissen dämpft Euphorie um Vettel-Bestzeit

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Genau 469 Formel-1-Testkilometer hatte Sebastian Vettel vor seinem heutigen Trainingsauftritt in Istanbul auf dem Buckel, also nicht einmal zwei komplette Renndistanzen - und dennoch ließ er alle Superstars der Grand-Prix-Szene hinter sich: Der Freitagsfahrer des BMW Sauber F1 Teams erzielte in 1:28.091 Minuten Tagesbestzeit in der Türkei.

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Bravo, Sebastian! Sind das die Augen eines künftigen Formel-1-Weltmeisters?

Vettel kann damit endgültig das Poster von Michael Schumacher von seiner Kinderzimmerwand nehmen und sich darauf konzentrieren, dem siebenfachen Weltmeister auf der Rennstrecke den Kampf anzusagen - dabei war er gerade einmal vier Jahre alt, als sein Idol 1991 in Belgien erstmals in der Formel 1 an den Start ging. Heute nahm er Schumacher auf dem 5,338 Kilometer langen 'Istanbul Park Circuit' 0,728 Sekunden ab - eine Geschichte wie aus dem Märchenbuch...#w1#

Vettel-Bestzeit war nicht geplant

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen freute sich "sehr" über die Leistung seines Zöglings: "Die Bestzeit stand eigentlich nicht auf seinem Programm", teilte er mit. "Ich habe ihn im Gegenteil gestern sogar noch eingebremst, dass er hier nicht versuchen soll, zu viel zu zeigen. Er hat eine Aufgabe als Testfahrer und muss eine Menge Daten einfahren. Das hat er auch fehlerfrei gemacht. Dass er die schnellste Runde gefahren ist, freut mich sehr für ihn, aber das wollen wir mal nicht überbewerten."

"Es war eine sehr gute Vorstellung von ihm, über die ich mich sehr freue", fuhr Theissen fort. "Die Frage war, ob man einen 19-Jährigen schon in ein Formel-1-Auto setzen darf. Wir haben es getan, weil wir ihn schon seit langem kennen. Er hat mich sechs Jahren mit dem Rennfahren angefangen, hat also schon 13 Jahre Erfahrung - also waren wir sicher, dass er hier mit dieser Situation fertig werden würde. Das hat er glänzend gelöst."

Nach der Bestzeit gleich zur Dopingkontrolle

Vettel, der normalerweise in der Formel-3-Euroserie an den Start geht und vorerst nur für Istanbul als dritter Fahrer bestätigt wurde, musste gleich im Anschluss an seine Bestzeit zur Dopingkontrolle, die er mit einem breiten Grinsen über sich ergehen ließ. Theissen: "Am ersten Wochenende ist es wahrscheinlich ein bisschen viel. Ich denke, er muss sich danach erst einmal hinsetzen und alles Revue passieren lassen, aber das wird schon", so der Deutsche.

Auch Ralf Schumacher klatschte Beifall, wenn auch naturgemäß ein wenig verhalten, wie es unter Fahrerkollegen eben üblich ist: "Das ist auf jeden Fall schön, ein guter Job, aber die Freitagsfahrer haben natürlich unendlich Reifen und verwenden ganz andere Spritlevels", relativierte der Toyota-Pilot, der selbst Fünfter wurde. "Von daher sollte man das vorsichtig sehen. Er hat das Auto auf der Strecke gelassen und war zügig unterwegs. Eine gute Leistung!"