• 16.12.2002 15:35

  • von Fabian Hust

Testfahrten am Grand-Prix-Freitag finden definitiv statt

In einer Pressemitteilung hat die FIA mitgeteilt, dass 2003 am Freitag eines Formel-1-Wochenendes getestet werden wird

(Motorsport-Total.com) - Nach der Mitteilung des Sauber-Teams, dass man den "Freitagstestfahrten" nicht beitreten wird, waren zunächst wieder Zweifel aufgekommen, ob die Mindestanzahl von drei Teams bis zum Anmeldeschluss vergangenen Sonntag aufgebracht werden konnte, damit die Testfahrten am Freitag eines Grand-Prix-Wochenendes ermöglicht werden. Als sicher gilt bisher nur, dass das Minardi-Team das Angebot angenommen hat.

Titel-Bild zur News: Testfahrten

In Zukunft wird an jedem Freitag eines GP-Wochenendes getestet

In einer kurzen Mitteilung des Motorsportweltverbandes FIA heißt es nun: "Nach dem Empfang ausreichender Anmeldungen durch Teams wird am Freitag jeder Veranstaltung der FIA Formel-1-Weltmeisterschaft 2003 eine zweistündige Testsession abgehalten. Die Teams, die den Vorteil der zweistündigen Testsession nutzen, werden ihre anderen Tests auf zehn Tage während der Formel-1-Saison (März bis Oktober 2003) beschränken." Die Namen der Teams, welche dem Vorschlag zugestimmt haben, wurden nicht genannt. Als "heiße Favoriten" gelten neben Jordan auch Renault, BAR-Honda und Jaguar.

Durch den geänderten Qualifying-Modus hat sich auch am Zeitplan der Formel 1 etwas geändert. Es kann ab kommendem Jahr nur noch am Freitag von 11 Uhr bis 12 Uhr so viel gefahren werden, wie man möchte. Von 13 bis 14 Uhr im Vor-Qualifying darf jeder Fahrer nur eine gezeitete Runde fahren. Am Samstag darf von 9:00 Uhr bis 9:45 Uhr und von 10:15 Uhr bis 11:00 Uhr wie bisher gefahren werden, bevor es im Qualifying zwischen 13 und 14 Uhr wieder Ernst wird.

Nun haben einige Teams am Freitag die Möglichkeit, mehr Kilometer abzuspulen als die Konkurrenz. Die bisher noch unbekannten Teams, die dem Vorschlag schriftlich zugestimmt haben, dürfen am Freitag eines jeden Rennwochenendes von 9 bis 11 Uhr testen ? mit drei Autos und beliebig vielen Fahrern, darunter auch Nachwuchstalenten. Weder Ferrari noch McLaren oder Williams dürften zugestimmt haben, denn sie werden den Vorteil, am Freitag ein besseres Setup ausarbeiten zu können, für mehr Testkilometer nicht herschenken wollen, schließlich muss man bei Ferrari und Co. (noch) nicht auf das Geld schauen.

Jene Teams, die am Freitag testen, werden Geld sparen können, da sie sowieso schon vor Ort sind, es fallen Kosten für Personal, Transporte und Mietgebühren für Rennstrecken weg. Außerdem eröffnen die "öffentlichen Tests" für kleinere Teams zusätzliche Einnahmequellen. Es ist natürlich für junge Fahrer sehr reizvoll, auf Grand-Prix-Strecken zu fahren, auf denen sie nicht testen dürfen und sich so vor den Augen potenzieller Arbeitgeber oder Sponsoren zu zeigen. Das Minardi-Team hat bereits angekündigt, Testcockpits an Fahrer zu "verkaufen".

Ursprünglich wollte man das eingeschränkte Testverbot mit dem Freitagstraining zwangsweise allen Teams auferlegen, doch es gab von den Top-Teams Proteste. Trotz der weiterhin bestehenden Möglichkeit, sich den technischen Fortschritt durch Prüfstandsversuche zu sichern, wollen die Top-Teams lieber an drei bis fünf Tagen zwischen den Rennen auf einer richtigen Strecke testen. Denn das ist zumindest für die großen Teams immer noch die beste und auch kostengünstigste Lösung.

Mit Spannung wird nun erwartet, wie sich die Freitagstestfahrten auswirken werden. Denn im Moment weiß keiner so genau, ob zwei zusätzliche Teststunden am Freitag auf der jeweiligen Rennstrecke nicht doch einen größeren Vorteil mit sich bringen, als wenn man ein paar Tage zwischen den Rennen mehr testet. Nicht vergessen darf man nämlich, dass es nur noch ein Freies Training am Freitag gibt. Und im Qualifying bleibt keine Zeit mehr für Arbeiten am Setup, da jeder Fahrer nur einen einzigen Versuch hat, um sich zu qualifizieren.