Teamchef sauer: Haas im Regen schlecht vorbereitet

Günther Steiner kann sich über das Formel-1-Debüt seines Haas-Teams nicht so recht freuen, denn im Regen hat der Neuling nicht genug gelernt

(Motorsport-Total.com) - Es war der große Tag für das neue Haas-Team, das heute erstmals im Rahmen eines offiziellen Formel-1-Events auf die Strecke durfte. Für die Amerikaner war es ein geschichtsträchtiger Moment, als die Ampel auf Grün sprang und der erste VF-16 auf die Strecke düste. "Heute ist einer dieser Tage, an denen man glücklich ist, dass man zwei Autos herausfahren sieht und weiß, dass man es nach langer Arbeit geschafft hat", sagt Teamchef Günther Steiner. Doch der historische Moment wurde durch die Umstände stark getrübt.

Titel-Bild zur News: Esteban Gutierrez

Haas hätte heute gerne mehr Zeit auf der Strecke verbracht Zoom

"Gleichzeitig kommt man mit diesen Wetterbedingungen zum Abend und ist nicht glücklich - weil man nicht genug getan hat", relativiert der Südtiroler enttäuscht. Der Regen hinderte Haas an seiner normalen Testarbeit und Esteban Gutierrez (20./+12,055 Sekunden/18 Runden) und Romain Grosjean (22./+13,718/14) konnten keine repräsentativen Zeiten setzen. "Wir haben nicht genügend Daten gesammelt und haben nicht genügend getestet. Ich denke, wir sind nicht so gut vorbereitet wie wir könnten", gibt Steiner zu.

Das Wetter möchte er aber nicht als Ausrede gelten lassen, auch wenn es die Hauptrolle dabei spielte. "Wenn man das Auto verstehen möchte und bei jedem Run andere Bedingungen herrschen: Ist das Gelernte dann echt? Kann ich das glauben oder nicht?", fragt er. "Und wenn die Fahrer dann etwas anderes sagen: Liegt es am Auto oder nur am Wetter? Mit dem Wind und dem Regen geht es eigentlich nicht schlimmer."

Piloten: Wichtiger Tag für das Team

Auch die Piloten hatten gehofft, dass sie ein wenig Fahrzeit im Trockenen bekommen, doch das war heute nicht möglich. "Die Bedingungen waren komplett verrückt", bringt es Gutierrez auf den Punkt, dennoch betonen beide Fahrer die Bedeutung des heutigen Tages. "Nichtsdestotrotz war es ein wichtiger Tag für Gene (Haas, Teamchef; Anm. d. Red.) und Günther, dass das Auto zum ersten Mal an einem offiziellen Formel-1-Event auf die Strecke gegangen ist", unterstreicht Grosjean und sagt: "Auch für die Mechaniker, die hart an diesem Projekt gearbeitet haben, war es ein guter Tag."


Fotos: Haas, Großer Preis von Australien, Freitag


Gutierrez ergänzt: "Wir können stolz sein, dass wir zwei Autos auf die Strecke gebracht haben und eigentlich keine Probleme hatten. Man darf nicht vergessen, dass wir ein neues Team sind." Doch das zählt für Teamchef Steiner ab jetzt nicht mehr: "Wir sind ein neues Team, aber wir haben hohe Ziele." Sportlich darf es am Samstag gerne der erste Einzug in Q2 sein, denn mit dem neuen Format gibt es laut Steiner die Chance, dass andere es verhauen könnten.

Heute im Nassen fühlte sich das Auto für die Piloten schon überraschend gut an, wie sie zu Protokoll geben: "Den Level an Selbstvertrauen mit dem Auto zu spüren, ist wichtig, und dieser ist glücklicherweise ziemlich gut", sagt Gutierrez. "Ich bin gespannt, wie konkurrenzfähig wir in beständigen Bedingungen sind." Grosjean nickt: "Das Auto verhält sich gut, auch wenn es im Albert Park nur wenig Grip gibt."

Haas will im Regenfall kein Risiko gehen

Allerdings konnten die beiden die Grenzen des Haas-Boliden heute noch nicht ausloten. Möglicherweise steht dem Team morgen ein ganz ähnlicher Tag bevor, denn sollte sich das Wetter nicht bessern, dann sollen sich die Piloten im dritten Training in Zurückhaltung üben. "Wir wollen keine Risiken eingehen, denn die Möglichkeiten, etwas zu lernen, sind gering", unterstreicht Steiner und erklärt damit auch die Marschroute für den heutigen Tag.

Denn weil man noch nicht gut mit Ersatzteilen ausgerüstet ist, müssen die Boliden unbedingt heil bleiben. "Das Letzte, was wir wollen, ist, das Rennen zu verpassen. Es wäre dumm, wenn wir hierhin kommen würden und bei den Bedingungen ein Risiko eingehen würden", so Steiner. Gleiches gilt für die Qualifikation, wo man laut dem Südtiroler ein Problem hätte, wenn man zu Beginn nicht bereit ist und gleich herausfahren kann.

Aus diesem Grund sollen die Piloten im Regenfall auch noch größere Vorsicht im Training walten lassen als heute. "Die Möglichkeit (etwas zu lernen; Anm. d. Red.) ist nicht gut genug, um Risiken einzugehen. Wir werden einfach sicherstellen, dass das Auto für das Qualifying bereit ist, denn wenn man das Auto beschädigt oder etwas Dummes tut und man nicht sofort herausfahren kann, dann ist man erledigt." Dann rückt auch ein historischer Moment wie das erste Qualifying in den Hintergrund.