• 17.10.2001 10:11

  • von Marcus Kollmann

Team Jordan unermüdlich bei der Arbeit

Eddie Jordan beschreibt, weshalb es für seinen Rennstall momentan keine Pause gibt und der Winter lang wird

(Motorsport-Total.com) - Die Saison 2001 war lang, besonders lang aber war sie für alle Angestellten des Jordan-Teams. Angefangen bei der Putzfrau im Headquarter des Teams, über die Mechaniker, Ingenieure bis hin zu den Verantwortungsträgern und Fahrern. Dieses Jahr, so viel ist sicher, hatte das Team von Eddie Jordan auf Grund der vielen kleinen technischen Probleme wegen eine Menge "Zusatzarbeit" zu bewältigen. Nebenbei galt es im Wettkampf auf der Rennstrecke mit den anderen Teams zu bestehen. Dies gelang zuweilen ganz gut. Davon zeugen insgesamt 17 geholte WM-Punkte und dass die Saison für das Team ungewöhnlich war, davon zeugt auch die Tatsache, dass man insgesamt vier Piloten im Renneinsatz hatte. Vorbei ist die Arbeit für den Rennstall aber bislang noch nicht, denn am 26. Oktober steht nun die Anhörung vor dem Berufungsgericht der FIA an. Dort wird über den Einspruch den das Team gegen die Disqualifikation von Jarno Trulli beim US-Grand-Prix einlegte entschieden.

Titel-Bild zur News: Blick in die Box des Jordan-Teams

Diese Saison gab es einige, ziemlich lange arbeitsintensive Nächte für das Jordan-Team

Sportlich gesehen war die diesjährige Saison aber keine Glanzleistung. Gerade einmal zwei vierte Plätze als bestes Ergebnis bei einem Grand Prix (Trullis vierten Platz beim US-Grand-Prix auf Grund des schwebenden Verfahrens außen vor gelassen) sprangen heraus. In Zahl zweier Disqualifikationen (Österreich und USA), etlicher Ausfälle und der plötzlichen Entlassung Heinz-Harald Frentzens, gab es auch negative Höhepunkte. Eine Steigerung vom Vorjahr zu diesem Jahr gelang dem Team zumindest in Hinsicht auf die erzielten besten Platzierungen und insgesamte Punkteanzahl jedenfalls nicht. Allerdings muss fairerweise auch hinzugefügt werden, dass der Wettkampf von Jahr zu Jahr härter wird.

Erst mit der Verpflichtung von Jean Alesi für die letzten fünf Rennen und der Bekanntgabe, dass man mit Takuma Sato auf einen jungen, japanischen Fahrer in Zukunft setzt, sowie der Verpflichtung von Giancarlo Fisichella, kam wieder ein wenig Licht in das Dunkel welches sich wie ein Schleier um das Team gelegt hatte. Sieht man die Publicity-trächtige Saison des Rennstalls allerdings nach der Devise: "Egal was die Leute reden, egal was geschrieben wird, ob positiv oder negativ, Hauptsache man bleibt im Gespräch", so war das Jahr für Eddie Jordan eines der erfolgreichsten.

Der Zeitung 'Irish Times' verriet der Ire jetzt, weshalb es zunächst für sein Team aber keine Winterpause gibt.

"Momentan gibt es keine Zeit bei uns, um etwas auszuruhen, denn jetzt steht die Verhandlung bezüglich der Disqualifikation an. Wir werden abwarten wie die Entscheidung ausfällt, insgesamt ist alles aber enttäuschend, weswegen wir uns so gut wie möglich auf das nächste Jahr vorbereiten wollen", deutet der Teamchef einen langen, arbeitsintensiven Winter an.

Im Allgemeinen war das Hauptproblem des EJ11 in diesem Jahr, dass man zwar in der Qualifikation durchaus schnell war, jedoch im Rennen von technischen Problemen (hauptsächlich Getriebe und Elektronik) gebeutelt wurde und eine die Hinterräder geradezu "auffressende" Hinterachse beinahe jeglichen Vorteil durch eine gute Startposition zunichte machte. 2002 soll das nicht erneut passieren. Längst hat auch Eddie Jordan herausgefunden, dass wann immer Top-Teams wie Ferrari das Zauberwort "Kontinuität" in den Mund nehmen, es sich mehr um hohle Wortphrasen handelt. Den Beweis dafür lieferte er mit der langjährigen Bindung der für die kommenden Jahre verpflichteten Fahrer. Giancarlo Fisichella unterschrieb für drei Jahre und Takuma Sato für zunächst zwei Saisons mit der Option auf eine Verlängerung um weitere zwei Jahre. Aber nicht nur die Fahrer sind am Ende ausschlaggebend, sondern auch das Team dahinter und dort hatte der Rennstall in den letzten Jahren einige herbe Verluste zu verzeichnen. Ob und wie es Jordan gelingt in der jetzigen Phase des Wiederaufbaus eine gesunde Ausgangsbasis für die Zukunft zu schaffen, denn den Worten des Teamchefs nach "habe man bereits alles erreicht, lediglich der Gewinn der Konstrukteursweltmeisterschaft wurde bislang noch nicht geschafft", wird man frühestens mit Beginn der ersten Tests des neuen Autos im kommenden Jahr abschätzen können.