Tauziehen zwischen Toyota und Bridgestone
Toyota macht angeblich Druck auf Bridgestone, den Testplan zu modifizieren, doch Bridgestone möchte keinem Team eine "Extrawurst" zugestehen
(Motorsport-Total.com) - Am Rande des Großen Preises von Brasilien einigten sich die elf Formel-1-Teams auf ein neues Testabkommen, das unter anderem regelt, wie oft während und nach - beziehungsweise vor - einer Saison getestet werden darf. So sind bis zum Jahreswechsel drei Tests vorgesehen: Vom 28. bis 30. November in Barcelona und vom 6. bis 8., sowie vom 13. bis 15. Dezember in Jerez.

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Zwischen Bridgestone und Toyota gibt es derzeit Spannungen
Einem Bericht unserer Kollegen von 'Autosport' zufolge versucht Toyota derzeit, auf höchster Management-Ebene Bridgestone davon zu überzeugen, bestimmte Dinge anders zu regeln. So soll der in Köln stationierte Rennstall den Wunsch geäußert haben, in Barcelona den Test einen Tag später als die Konkurrenz zu beenden und ihn in Jerez einen Tag früher zu beginnen.#w1#
Damit hätte man die Strecke für sich alleine, was effektiveres Testen zulässt, Bridgestone jedoch müsste jeweils einen Tag mehr anhängen. Zudem will der japanische Rennstall die Anzahl der für die drei Tests zur Verfügung stehenden Reifen von 48 auf 55 bis 60 anheben.
Bridgestone lehnt diese Bitte ab, weil man der Meinung ist, dass diese Forderungen dem Geist des Testabkommens widerspricht: "Da wir nun der alleinige Reifenausstatter sind, ist es für uns wesentlich, dass wir alle Teams exakt gleich behandeln und dass sie auch glauben, dass wir das tun", wird ein Insider zitiert. Es wäre ein "unglücklicher Präzedenz-Fall", würde man die gerade getroffene freiwillige Vereinbarung unter den Teams abändern.
Toyota-Teammanager Richard Cregan ist hingegen der Meinung, dass man die Vereinbarung nicht brechen wolle, sich vielmehr mit den Forderungen innerhalb des Abkommens bewegt: "Es ist möglich, dass es eine Fehlkommunikation zwischen Bridgestone England und Bridgestone Japan gegeben hat, aber jede Meinung, wonach wir Zugeständnisse gegenüber der Testvereinbarung haben oder einen Wettbewerbsvorteil daraus ziehen wollen, könnten nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein."
Sowohl Bridgestone als auch Toyota beteuern dass man sich an die Vereinbarung halten wird, um auch die Kosten nicht explodieren zu lassen. Nach Information des Bridgestone-Insiders sei aber mittlerweile nicht nur Toyota auf den Reifenlieferanten zugegangen. Zudem betreffe die Diskussion längst nicht mehr die eigentlichen Verantwortlichen: "Sie haben quasi ihren Papa angerufen und wir unseren, das hat also die Spitze erreicht und ist sehr kompliziert geworden."

