Tankstopps sind Villeneuve ein Dorn im Auge

Jacques Villeneuve findet, dass man die Tankstopps abschaffen sollte, um wieder mehr Überholmanöver in der Formel 1 zu ermöglichen

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Kritiker beschweren sich seit Jahren, dass in der Königsklasse des Motorsports viel zu wenig überholt wird. Die derzeit im Raum stehenden Lösungsansätze für dieses Problem drehen sich in erster Linie um die Aerodynamik und um die Reifenbreite, doch laut Jacques Villeneuve könnte man auch ganz einfach die Tankstopps abschaffen.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Villeneuve findet, dass die Tankstopps in der Formel 1 verboten werden sollten

Nachtanken an der Box wurde vor der Saison 1994 zugelassen, um die Formel 1 als Spektakel für die Zuschauer aufzuwerten. Tatsächlich ging der Schuss zumindest zum Teil nach hinten los, denn dadurch wurde die Rennstrategie so sehr aufgewertet, dass sich die Fahrer heutzutage manchmal lieber auf das Timing der Boxenstopps verlassen, um sich nicht auf einen direkten Rad-an-Rad-Kampf einlassen zu müssen.#w1#

Villeneuve ist gegen Tankstopps und Fahrhilfen

Jacques Villeneuve vor Ralf Schumacher

Vor allem 1997 zeigte Jacques Villeneuve einige beherzte Überholmanöver Zoom

Villeneuves Konzept für eine spannendere Formel 1 sieht daher so aus: "Ich würde die Tankstopps verbieten und die Elektronik abschaffen. Das finde ich am wichtigsten", so der 34-Jährige heute am Rande der BMW Sauber F1 Team Präsentation in Valencia. "Als ich 2004 neun Monate zu Hause saß und mir die Rennen im TV ansehen musste, war ich schon nach fünf Runden hilflos verloren. Daher kann ich mir ungefähr vorstellen, wie es den Fans geht."

"Alle reden von der Strategie und davon, wie aufregend sie die Rennen macht, aber ich denke, dass die Tatsache, dass wir uns zu sehr auf die Strategie verlassen, die Grands Prix kaputt macht. Die TV-Zuschauer blicken da einfach nicht mehr durch", übte der Weltmeister von 1997 Kritik am aktuellen Reglement.

"Wenn man wirklich mehr Überholmanöver will", fuhr er fort, "braucht man Fahrer, die nicht fit sind und mehr Fehler machen. Fahrer, die nicht fit sind, gibt es heutzutage aber nicht mehr. Das ist schon seit 20 Jahren so. Außerdem ist es schwierig, überhaupt einen Fehler zu machen, weil die Elektronik alles ausgleicht. Solange das alles so ist, wird es nie allzu viele Überholmanöver in der Formel 1 geben."

War die Vergangenheit wirklich besser als die Gegenwart?

"In der Formel 1 wurde nie viel überholt, auch vor 30 Jahren nicht, also was soll diese Diskussion?" Jacques Villeneuve

Doch während die Königsklasse des Motorsports wegen der manchmal doch sehr ermüdenden Prozessionen seit einigen Jahren immer mehr in Verruf gerät und Fans verliert, glaubt Villeneuve nicht, dass sich gegenüber der angeblich so glorreichen Vergangenheit wirklich viel geändert hat, wie er heute untermauerte: "In der Formel 1 wurde nie viel überholt, auch vor 30 Jahren nicht, also was soll diese Diskussion?"

"Wenn die Leute sagen, dass die Rennen früher besser waren, dann hängt das nur damit zusammen, dass sie sich an die ein, zwei guten Rennen erinnern, die wir vor zehn Jahren hatten. Wenn man sich aber die Vergangenheit einmal genau anschaut, dann hat es nie allzu viele Überholmanöver gegeben", so der BMW Sauber F1 Team Pilot, der seit 3.033 Tagen oder fast neun Jahren keinen Grand Prix mehr gewonnen hat.