• 06.06.2005 10:45

Symonds: Wollen in Kanada gewinnen

Renaults Chefingenieur erklärt, warum man in Kanada wieder aus eigener Kraft siegen möchte und welche Hürden noch zu nehmen sind

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Pat, das Renault-Team führt in der Herstellerwertung nach sieben Rennen mit 23 Punkten - bedeutet das, dass der Druck nun da ist?"
Pat Symonds: "Ich denke, für jeden herrscht in der Formel 1 immer Druck - bis man seine Position in der Meisterschaft abgesichert hat. Die Art, wie sich dieser Druck darstellt, ändert sich aber: Im vergangenen Jahr haben wir den dritten Rang erreicht und wir wussten, dass, wenn wir BAR einholen wollten, wir in jeder Beziehung etwas wagen mussten. In diesem Jahr haben wir gerade ein Drittel der Saison absolviert und haben einen guten Vorsprung, aber wir sind keineswegs unangreifbar."

Titel-Bild zur News: Renault-Chefingenieur Pat Symonds

Renault-Chefingenieur Pat Symonds möchte auch in Montreal wieder jubeln

"Vielleicht sind einige unserer Entscheidungen ein wenig konservativer, weil wir uns keine Fehler leisten können, aber gleichzeitig haben wir nicht den Luxus, zu konservativ zu sein. Wenn wir ein Mal ausfallen und die Gegner gut punkten, dann ist die Situation gedreht - wie wir bei McLaren im vergangenen Rennen gesehen haben. In einer so langen Saison, mit so vielen aufeinander folgenden Rennen wie in den nächsten zwei Monaten, kann sich alles innerhalb von 14 Tagen drehen. Selbst nach Kanada und den USA haben wir die Saisonhalbzeit noch nicht erreicht - daher müssen wir den Sommer über weiter angreifen und unsere Führung verteidigen und ausbauen."#w1#

Frage: "Das Rennen auf dem Nürburgring war wie eine Rückkehr für euch - war das eine Quelle der Befriedigung?"
Symonds: "Ja, das Ergebnis in Deutschland war besonders befriedigend. Jedes gute Ergebnis bringt ein Maß an Befriedigung, aber das ist größer, wenn man sich von schlechten Rennen wieder erholt hat, denn es zeigt den wahren Charakter des Teams. Wenn etwas schief läuft, dann ist es sehr einfach, spontan zu reagieren. Wir haben das, was in Monaco geschah, sorgfältig analysiert. Wir waren ehrlich zu uns selbst und haben das Comeback geschafft."

Frage: "Giancarlo Fisichella hatte in den ersten sieben Saisonrennen auch zahlreiche Probleme zu überwinden."
Symonds: "Das ist wahr, und es ist ein Hauptbeschäftigungsgrund für uns. Ich denke aber nicht, dass man das als Trend ansehen sollte. Es ist eine Anreihung von unabhängigen Zwischenfällen und von unserer Warte aus sind das Zuverlässigkeitsprobleme, die wir lösen müssen, denn sie können ohne Weiteres auf beide Autos übergreifen und unsere Position in der Meisterschaft schwächen. Wenn man sich aber die Rennen ansieht, die Giancarlo gefahren ist, dann denke ich, dass sie mit zu den besten des Jahres gehören - die Fahrten in Spanien und am Nürburgring waren fantastisch, sehr charaktervoll. In Deutschland hatte er zweifelsohne eine gute Strategie, aber das ermöglicht einen nicht sofort, Positionen gutzumachen - man muss die eigene Strategie auch zum Funktionieren bringen. Giancarlo hat das beachtlich angestellt."

Frage: "Die Einteilung der Reifen in den Rennen stand zuletzt im Mittelpunkt. Wird das der Schlüssel sein, damit man um die Meisterschaft kämpfen kann?"
Symonds: "Das Einteilen der Reifen wird wichtig sein, das haben wir schon im Winter gesagt, aber die Zuverlässigkeit wird der entscheidende Faktor sein. Im vergangenen Jahr haben wir viel Schwung durch den Doppelausfall in Kanada und den einzelnen Ausfall in Indy verloren, da hätten wir stark sein können. Für unsere Saison war das entscheidend, und das trifft auch auf dieses Jahr zu. Wenn man durch Zuverlässigkeitsprobleme nur wenig Punkte bei einem Rennen holt, die Konkurrenz aber viele Zähler, dann wird man wirklich bestraft."

Frage: "Wie wird das Team den Kanada-Grand-Prix angehen?"
Symonds: "Wir wollen in Kanada gewinnen. Ich denke, dieses Team weiß, wie man ein Auto in Montreal zum Funktionieren bringt - in der Vergangenheit waren wir auf diesem Kurs sehr gut. Die aerodynamische Effizienz ist sehr wichtig - der Luftwiderstand muss niedrig sein, aber man muss auch das richtige Maß an Abtrieb finden. Außerdem benötigt man eine gute Traktion, und die haben wir, auch wenn wir nach Monaco einige wichtige Dinge über den Einsatz der Traktion gelernt haben. Unsere beiden Fahrer mögen den Kurs, also ist die Stimmung sehr gut."