• 18.08.2008 19:23

  • von Britta Weddige

Symonds: "Wollen am Ende Drittschnellste sein"

Renault-Chefingenieur Pat Symonds im Teaminterview über den Aufwärtstrend, die Ziele für den Saisonendspurt und die Herausforderung Valencia

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Pat, wenn wir zurückblicken auf Ungarn, wie kann man die Performance des Teams bewerten?"
Pat Symonds: "Ich denke, dass das vielleicht unser stärkstes Ergebnis der Saison war. Zwar war Nelson Piquets Ergebnis am Hockenheimring vom Papier her besser, wir waren aber die ersten, die darauf hingewiesen haben, dass dabei auch das Glück eine große Rolle gespielt hat. In Ungarn war es etwas ganz anderes, da beide Autos das ganze Rennen über stark waren, sie konnten es mit starken Gegner aufnehmen. Das Auto war dort auf Anhieb konkurrenzfähig: Wir hatten eine gute Qualifikation, wir hatten ein gutes Rennen und mussten die Strategie nutzen, um unser gutes Ergebnis zu holen. Die Punkte waren uns natürlich willkommen - und in den vergangenen beiden Rennen hat nur McLaren mehr Punkte geholt als wir."

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Pat Symonds verzeichnet einen deutlichen Aufwärtstrend bei Renault

Frage: "Fernando Alonso hat dort das beste Ergebnis des Jahres wiederholt. Gehen wir das Wochenende noch einmal durch..."
Symonds: "Fernando hatte wieder ein starkes Wochenende, die einzige Enttäuschung war, dass er am Ende Kimi Räikkönen nicht mehr hinter sich halten könnte. Natürlich ist klar, dass Räikkönen ein viel stärkeres Auto hatte, aber ich dachte wirklich, dass wir genug getan hatten, um nach dem zweiten Boxenstopp vor ihm zu bleiben. Am Ende ist der Plan nicht ganz aufgegangen und wir haben einen möglichen Podiumsplatz nicht erreicht. Aber trotzdem war es ein tolles Ergebnis von Fernando, der mit Platz vier sein bisher bestes Ergebnis aus Australien egalisiert hat."#w1#

Frage: "Nelson hat an seine gute Form von Hockenheim anknüpfen können..."
Symonds: "Nach Hockenheim haben wir alle gehofft, dass er neues Selbstvertrauen hat - und das war auch der Fall. Er war ruhig, er war zuversichtlich und er ist mit dem festen Glauben daran, dass er es in Q3 schafft, ins Qualifying gegangen. Dann ist er ein genauso perfektes Rennen gefahren wie in Hockenheim, ohne signifikante Fehler zu machen. Er war schnell, wenn es nötig war und hat die Reifen geschont, wenn das nötig war. Er ist ein starkes und intelligentes Rennen gefahren."

Der R28 wird immer schneller

"Die Verbesserungen sind in den letzten Rennen Stück für Stück gekommen." Pat Symonds

Frage: "Dem Team ist es gelungen, die Pace aus dem Qualifying ins Rennen zu übertragen. Wird sich das auch in der restlichen Saison gelingen?"
Symonds: "Man muss bedenken, dass Ungarn eine sehr spezielle Strecke ist. Auch wenn Fernando Räikkönen lange Zeit hinter sich gehalten hat, kann man daraus nicht auf die Pace der beiden Autos schließen. Sobald Räikkönen vor uns war, konnte er wesentlich schnellere Runden fahren. Aber das Wochenende hat gezeigt, dass die Pace des R28 gesteigert wurde. Die Verbesserungen sind in den letzten Rennen Stück für Stück gekommen. Deshalb verstärkt die Performance von Ungarn unseren Glauben daran, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen. Ich bin zuversichtlich, dass wir die Saison als Vierte in der Meisterschaft und mit dem drittschnellsten Auto beenden können."

Frage: "Hat sich in Ungarn etwas an der Hackordnung geändert?"
Symonds: "Wir haben gesehen, dass BMW ein schlechtes Wochenende hatte und Toyota ein gutes, ich denke aber nicht, dass sich die Hackordnung plötzlich ändert. Sicherlich gibt es aber Trends. Im Moment verzeichnen wir einen deutlichen Aufwärtstrend, während es bei BMW etwas abwärts geht und Toyota etwas schwankt. Ich denke nicht, dass das Rennen selbst eine Änderung des Status Quo widerspiegelt, aber es entsprach doch den Trends, die sich seit einer Weile entwickeln."

Auf nach Valencia

"Das Rennteam hatte eine kurze Pause, deshalb sind alle heiß darauf, dass es wieder losgeht." Pat Symonds

Frage: "Jetzt geht es nach Valencia - ein Heimrennen für Fernando. Freut sich das Team darauf?"
Symonds: "Wir freuen uns auf jedes Rennen und wir mögen die Herausforderung, auf einer neuen Strecke zu fahren. Wir besuchen gern neue Städte. Das Rennteam hatte eine kurze Pause, deshalb sind alle heiß darauf, dass es wieder losgeht. Es ist ganz sicher eine fabelhafte Strecke..."

Frage: "Valencia ist für alle neu. Erhöht das die Chancengleichheit?"
Symonds: "Die Teams sind es alle gewohnt, auf neue Strecken zu gehen, von daher ist das für keinen ein Vor- oder Nachteil. Ich würde sagen, dass eine neue Strecke viel mehr ein Test ist, wie schnell sich ein Team auf neue Rahmenbedingungen einstellen kann. Das ist einer der Gründe, warum ich die Herausforderung neuer Kurse so mag."