• 01.07.2006 01:02

Symonds: "Sind genauso im Plan wie im Vorjahr"

Renault-Chefingenieur Pat Symonds über den Entwicklungsplan seines Teams, die Reifenproblematik in Indianapolis und den Zwangswechsel zu Bridgestone

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Pat, es hat in den vergangenen Tagen verschiedene Bemerkungen zur Bedeutung der Formel 1 in den USA gegeben. Wie stehst du zu diesem Thema?"
Pat Symonds: "Wir von Renault verkaufen ja keine Autos in Nordamerika, aber es ist trotzdem eine Weltmeisterschaft. Ich denke, dass Nordamerika ein wichtiges Gebiet der Welt ist. Unser Publikum ist weltweit, ganz egal wo wir fahren, aber ich denke, wenn wir uns als Weltmeisterschaft bezeichnen wollen, dann müssen wir auch in Nordamerika fahren."

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Pat Symonds kam anstelle von Flavio Briatore zur Freitags-PK in Indianapolis

Frage: "Heute hattet ihr ja schon Gelegenheit, die Reifen unter die Lupe zu nehmen. Bist du deswegen besorgt?"
Symonds: "Nein, nicht wirklich. Wir konnten die Reifen bisher nur von außen analysieren. Sie sehen gut aus. An unseren Autos hatten wir heute Nachmittag überhaupt keine Probleme. Die Jungs, die dritte Autos einsetzen dürfen, werden die Reifen aufschneiden, wie das bei jedem Rennen passiert. Ich erwarte aber keine Probleme."#w1#

Symonds erwartet keine Reifenprobleme mehr

"Im Vorjahr hatten wir hier eine Lehrstunde." Pat Symonds

"Im Vorjahr hatten wir hier eine Lehrstunde. Leider verstanden wir erst nach der Veranstaltung alle Faktoren, die zu der Sache beigetragen hatten. Wir führten zahlreiche Gegenmaßnahmen ein, Veränderungen der Reifenkonstruktion, zusätzliche Datenanalysen, neue Testmethoden und so weiter. Ich erwarte aber wie gesagt keine Probleme."

Frage: "Ihr müsst nächstes Jahr ja den Reifenhersteller wechseln. Wie schwierig wird das für euch?"
Symonds: "Nicht leicht. Wir waren sehr froh über die erstklassige Unterstützung von Michelin in den vergangenen Jahren. Ein Wechsel ist jetzt aber einfacher als früher, denn wir wissen heutzutage viel mehr über die Reifen. Wir können die Reifen viel besser modellieren. Wir reden ja nicht von einem Wechsel des Reifenherstellers in einem Reifenkrieg, wo die Entwicklungsgeschwindigkeit so extrem sein kann, dass man kaum noch mitkommt, daher sollte es zu bewältigen sein."

"Ich unterschätze das nicht, aber ich denke, dass die Reifen nächstes Jahr ziemlich vereinfacht angegangen werden. Wir werden hoffentlich im Dezember mit Tests beginnen, dann ein bisschen über die Eigenschaften etwas in Erfahrung bringen, denn man kann nicht alles simulieren, sondern muss vieles auch herausfinden. Ich hoffe, dass wir unsere Lernkurve bereits beendet haben, wenn wir zum ersten Rennen kommen."

Im Windkanal hatte Renault dieses Jahr Probleme

"Wir setzen uns realistische Ziele, die wir bisher ganz gut erreicht haben." Pat Symonds

Frage: "Ihr habt Anfang des Jahres von der Entwicklungsgeschwindigkeit gesprochen und seid jetzt weit vor allen anderen. Seid ihr mit der Entwicklung genau im Plan oder seid ihr dem Plan voraus?"
Symonds: "Wir sind halbwegs im Plan. Man setzt sich in einigen Bereichen Ziele - zum Beispiel im Windkanal. Wir setzen uns realistische Ziele, die wir bisher ganz gut erreicht haben. Anfang des Jahres hatten wir ein kleineres Problem, als wir am Windkanal etwas verändert haben, was etwas länger dauerte als erwartet. Jetzt sind wir wieder auf Kurs."

"Das Chassis und die Reifen kann man nicht so genau vorherplanen. Man kann Erfindungen nicht vorhersehen, sondern nur Versuche. Daher haben wir chassisseitig nicht solche Ziele wie in der Aerodynamik. Wenn ich mir aber die Gesamtverbesserungen von Motor, Chassis und Aerodynamik anschaue, dann sind wir sicher genauso im Plan wie im Vorjahr. Im Vorjahr waren wir auch gut unterwegs. Wir hatten im Sommer einen kleinen Durchhänger, aber wir kamen da wieder heraus."