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Symonds: "Ich möchte, dass Michael gegen uns kämpft"
Der Chefingenieur von Renault hofft, dass Michael Schumacher den Kampf um den Titel nicht aufgibt und freut sich auf ein spannendes Rennen in Brasilien
(Motorsport-Total.com) - Nur 17 Runden hatten Michael Schumacher beim Großen Preis von Japan in Suzuka gefehlt, um sich vor dem Saisonfinale in Sao Paulo einen Vorsprung auf Fernando Alonso herauszufahren. Doch am Ende schenkte Ferrari Rivale Renault durch den ersten Motorschaden bei Schumacher seit Frankreich 2000 (!) den Sieg.

© xpb.cc
Schumacher: Macht er in Brasilien doch noch das Unmögliche möglich?
Im Weltmeister-Team nahm man diesen geschenkten Sieg gern an, schließlich hatte man nach eigener Ansicht in der Vergangenheit viel Pech gehabt: "Seit Ungarn vor zwei Monaten standen wir immer kurz davor zu gewinnen, und es war für das gesamte Team frustrierend, dass es nicht passierte", so Pat Symonds, Chefingenieur des Teams.#w1#
Ein "besonders süßer Sieg"
"Das macht den heutigen Sieg besonders süß", so der Brite über den ersten Sieg des Teams seit Kanada am 25. Juni. "Natürlich kommt er zu einer kritischen Zeit in der Meisterschaft, aber es fühlt sich sicherlich wie eine Belohnung für die Enttäuschung der vergangenen zwei Monate an."
Renault hatte einiges wegstecken müssen, darunter das Verbot der Schwingungstilger, die Bestrafungen Alonsos in Budapest und Monza, sowie den Motorschaden auf der italienischen Hochgeschwindigkeitsstrecke. Diesbezüglich steht es nun ausgeglichen zwischen den beiden WM-Protagonisten.
Renault sieht nichts als entschieden an
Dass Michael Schumacher den Kampf um den Titel nach dem Rennen in Suzuka als entschieden bezeichnete, ändert nach Aussage von Symonds "gar nichts" an der Herangehensweise des Teams vor dem letzten Saison-Rennen: "Das heutige Ergebnis macht unsere Herangehensweise an das Rennen in Brasilien einfacher, aber auch wenn Michael seine Chancen herunter spielt, ist es für ihn statistisch immer noch möglich zu gewinnen, und wir müssen diese Tatsache anerkennen."
Der 53-Jährige ist sich sicher, dass der Ferrari-Pilot nicht aufgeben wird, auch wenn er es öffentlich gesagt hat: "Ich bin mir sicher, dass er wie wir weiterhin hart fahren wird. Natürlich ist es für ihn schwierig, aber ich hoffe, dass er nicht aufgibt. Ich sehe uns als statistische Favoriten an, aber dies war eine höllische Saison, alles geht so eng zu. Ich fühle mich angesichts unserer Aussichten gut, aber ich möchte, dass Michael gegen uns kämpft."
Kein Risiko mehr notwendig
Beim Großen Preis von Brasilien muss Renault kein Risiko mehr eingehen, denn Alonso benötigt nur noch einen WM-Punkt, um den Sack zuzumachen. Das wird sich das Team natürlich zu Nutze machen: "Unsere Strategie für Brasilien wird wie immer auf einer soliden Zuverlässigkeit basieren, dass verschafft uns die Werkzeuge, um die Rennen zu beenden. Wir befinden uns in einer Position, in der wir keine übertriebenen Risiken eingehen müssen."
Was wäre gewesen, wenn...?
Symonds fragt sich, was gewesen wäre, hätte Schumacher in Suzuka-Rennen den Motorschaden nicht gehabt: "Es schien so zu sein, als hätte Fernando im mittleren Teil des Rennens in ziemlich überzeugender Manier auf Michael aufgeholt. Und wir erwarteten, dass er auf ihn aufgeholt hätte - aber der Leistungsunterschied zwischen den beiden Autos hätte womöglich nicht ausgereicht, um auf einer Strecke wie Suzuka zu überholen. Ich denke, dass uns Michaels Defekt womöglich in den letzten Runden um einen klassischen Alonso-Schumacher-Kampf gebracht hat."
Lob für Fisichella
Alonso-Teamkollege Giancarlo Fisichella, der am Donnerstag seinen besten Freund verlor, brach auf dem Podium in Tränen aus und widmete den Sieg seinem verstorbenen Kumpel: "Fisichella fuhr ein brillant kontrolliertes Rennen, er war ein diesem Nachmittag wirklich sehr gut", lobt Symonds. "Er machte immer zur richtigen Zeit Druck, damit die Strategie funktioniert, und eine Platzierung auf dem Podium war einfach eine Belohnung für seine Anstrengungen."
Fans sollen sich auf packendes Saisonfinale einstellen
Nach Aussage des Chefingenieurs von Renault dürfen sich die Fans in Interlagos auf ein spannendes Saison-Finale freuen: "Ich denke, dass es sehr ausgeglichen sein wird. Jenes Team, dessen Reifen auf dieser Asphalt-Oberfläche, am entscheidenden Tag, mit den dann vorherrschenden Lufttemperaturen besser arbeiten werden, wird den Vorteil haben. Beide Teams hatten dort eine Menge Erfolg, inklusive des Titelgewinns von Fernando im vergangenen Jahr. Und wir kennen den Kurs gut. Es wird ein faszinierender Kampf werden."
Symonds macht sich auf alles gefasst
Der Brite jedenfalls wird sich beim Auftritt der Formel 1 in Südamerika auf alles gefasst machen: "Wir hatten nun direkt hintereinander zwei Rennen, wo keiner das Ergebnis vorhergesagt hat. Natürlich war der Sieg eine große Erleichterung, aber ich werde nicht sagen, dass ich glücklich war. Ich werde nie glücklich sein, ein Rennen wie dieses zu gewinnen."
"Ich bin schon lange genug im Geschäft dabei, um zu wissen, dass man bis zur letzten Runde kämpfen muss. Man muss in diesem Geschäft stark sein. Und Michael ist stark. Falls er den Kommentar abgegeben hat, dass die Meisterschaft vorbei ist, dann gehe ich davon aus, dass er es sich über Nacht anders überlegen wird und in Brasilien kämpft. Es ist immerhin sein letztes Rennen, und er wird dieses Rennen unbedingt gewinnen wollen. Es ist alles andere als entschieden. Es wird in Brasilien ein großartiges Rennen geben."

