• 11.03.2006 19:56

Suzuki erfüllt sich als Teamchef einen Lebenstraum

Super Aguri mag dem Feld hoffnungslos hinterherfahren, doch dass es das Team überhaupt bis nach Bahrain geschafft hat, gleicht einem Wunder

(Motorsport-Total.com) - Ungefähr fünf Sekunden fehlen Super Aguri derzeit auf die Spitze der Formel 1, was angesichts der Tatsache, dass Takuma Sato und Yuji Ide mit einem vier Jahre alten Arrows-Chassis fahren müssen, gar nicht so schlecht ist. Für Teamchef Aguri Suzuki geht schließlich schon damit ein Traum in Erfüllung, seine Autos überhaupt am Start zu sehen.

Titel-Bild zur News: Ide, Suzuki und Sato

Ein Traum wird wahr: Aguri Suzuki ist als Teamchef in der Formel 1 zurück

"Ich habe vor drei Jahren erstmals daran gedacht, mein eigenes Formel-1-Team zu gründen, aber wirklich begonnen hat dieses Projekt im Februar 2005, als ich Honda fragte, ob sie mich mit Motoren und technischer Unterstützung beliefern würden", sagte der Japaner. "Im September fiel die Entscheidung, es 2006 zu probieren, aber es war nicht genug Zeit, um ein eigenes Chassis für den Saisonbeginn zu entwickeln."#w1#

Neues Chassis wird frühestens in Spanien debütieren

"Unser neues Chassis befindet sich bereits im Entwicklungsprozess." Aguri Suzuki

"Also schauten wir uns um, was verfügbar ist, und dabei stieß ich auf die 2002er Arrows-Chassis' von Paul Stoddart. Das ist natürlich keine ideale Lösung, denn wie man sieht sind sie nicht besonders konkurrenzfähig, aber unser neues Chassis befindet sich bereits im Entwicklungsprozess. Man kann nicht sagen, wann es fertig sein wird, aber wir hoffen, damit in Barcelona erstmals zu fahren", gab Suzuki zu Protokoll.

Der ehemalige Formel-1-Pilot hatte weniger als 200 Tage für den Aufbau seines Teams zur Verfügung, was insofern bemerkenswert ist, als sich selbst die großen Automobilhersteller zum Teil mehr als zwei Jahre Zeit gaben, um sich auf einen Einstieg in die Königsklasse des Motorsports vorzubereiten. Sato und Ide haben zwar aus eigener Kraft keine Chance auf WM-Punkte, doch so krass unterlegen wie von manchen prophezeit sind sie nicht.

"Ich dachte schon immer darüber nach", lächelte Suzuki, "eines Tages als Teamchef in die Formel 1 zurückzukommen. Das war schon immer mein Traum. Ich habe nur ein Leben - also habe ich entschieden, dass ich das machen muss. Es war aber nicht einfach - Geld, Leute und ein Auto auftreiben. Manchmal habe ich mich schon gefragt, ob es die Sache überhaupt wert ist. Jetzt kann ich sagen: Es hat sich gelohnt!"

Audetto musste viele Nächte durcharbeiten

"Wir haben unsere Ziele erreicht." Daniele Audetto

Ohne seinen treuen Helfer Daniele Audetto, einen ehemaligen Ferrari-Teammanager, wäre Super Aguri aber nie zustande gekommen. Der Italiener kümmerte sich um das Zusammentrommeln der bisher knapp 100 Mitarbeiter für die Fabrik in Leafield und koordinierte gleichzeitig alle technischen Abläufe in der angemieteten Fabrik in Leafield. Dabei hatte er anfangs darüber nachgedacht, Suzukis Angebot nicht einmal anzunehmen.

"Erst nach zehn Tagen", gab er zu, "sagte ich zu Aguri: 'Es ist schwierig, ein Risiko, aber zu 90 Prozent können wir es schaffen.' Wir hatten viele schlaflose Nächte, aber wir haben unsere Ziele erreicht. Das neue Auto kommt später, weil wir unterschätzt haben, wie schwierig es ist, mit dem alten Chassis die Crashtests zu bestehen. Der SA05 ist schwer, nicht schnell genug, schlecht ausbalanciert - aber immerhin können wir damit Erfahrungen sammeln..."