Suzuka: Entscheidung auch in der Konstrukteurs-WM?

Beide WM-Kronen sind realistisch betrachtet längst an Red Bull vergeben, doch noch geht es darum, die endgültige Entscheidung mit einem Sieg herbeizuführen

(Motorsport-Total.com/SID) - Dass sich Sebastian Vettel am Montag im Infiniti-Hauptquartier in Yokohama als zweifacher Weltmeister feiern lassen darf, davon ist angesichts der Punktesituation auszugehen. Denn selbst wenn sein einzig verbliebener WM-Gegner Jenson Button das Rennen in Suzuka gewinnen sollte, würde dem Red-Bull-Piloten schon ein zehnter Platz für eine vorzeitige Entscheidung reichen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel und Adrian Newey

Adrian Newey und Sebastian Vettel hoffen auf eine frühzeitige Entscheidung

Doch Red Bull kann beim Grand Prix von Japan theoretisch nicht nur die Fahrer-, sondern auch die Konstrukteurs-WM gewinnen. Derzeit hat das österreichisch-britische Team 138 Punkte Vorsprung, nach Suzuka müssten es deren 172 sein. Das bedeutet, dass zum Beispiel ein erster und ein fünfter Platz bei gleichzeitigem McLaren-Doppelausfall oder auch ein Doppelsieg, wenn McLaren maximal einen sechsten Platz erreicht.

Die Wahrscheinlichkeit, dass es Red Bull nicht gelingt, beide WM-Titel erfolgreich zu verteidigen, beschäftigt aber ohnehin nur noch Mathematiker. Die einzige noch offene Frage ist, ob die Entscheidung schon in Suzuka fällt (alles andere wäre ein Wunder) und wann auch die Konstrukteurs-WM entschieden wird - und: Ob es Vettel gelingt, seine traumhafte Saison würdig mit einem Sieg abzuschließen.

"Er ist sehr entschlossen, dass er nicht zum WM-Titel cruisen will, indem er Dritter, Vierter oder Fünfter wird", hält Red-Bull-Chefdesigner Adrian Newey gegenüber 'Autosport' fest. "Er will rausgehen, sein Bestes geben und das Rennen von der Spitze aus gewinnen, mit viel Risiko. So tickt er eben." Auf der aerodynamisch anspruchsvollen Strecke in Suzuka ist die Kombination Vettel/Red Bull ohnehin noch ungeschlagen.

¿pbvin|512|4153||0|1pb¿Vettel würde im Erfolgsfall am Sonntag als erst neunter Fahrer in der 62-jährigen Geschichte der Formel 1 einen WM-Titel erfolgreich verteidigen. Sollte der Red-Bull-Pilot mindestens Zehnter werden oder Button im McLaren das Rennen nicht gewinnen, würde Vettel seinen Erfolg aus dem vorigen Jahr wiederholen und sich damit in eine Liste klangvoller Namen einreihen. Zuletzt war es 2006 dem Spanier Fernando Alonso gelungen, zwei Titel in Folge zu gewinnen.

Vettel hätte sogar die Chance, 2012 vielleicht den Hattrick perfekt zu machen. Das haben bislang lediglich der legendäre Argentinier Juan Manuel Fangio und Rekordchampion Michael Schumacher geschafft. Fangio holte von 1954 bis 1957 ohne Unterbrechung vier seiner insgesamt fünf Titel. Schumacher triumphierte von 2000 bis 2004 sogar fünfmal in Folge.


Fotos: Großer Preis von Japan, Pre-Events


Erster erfolgreicher Titelverteidiger war 1953 der Italiener Alberto Ascari. Der Australier Jack Brabham gewann 1959 und 1960 die ersten beiden seiner insgesamt drei Weltmeisterschaften. Danach dauerte es 26 Jahre, bis der Franzose Alain Prost 1986 zum zweiten Mal in Folge Champion wurde. 1990 und 1991 war Prosts brasilianischer Rivale Ayrton Senna die Nummer eins. Schumacher gelang 1994 und 1995 sein erster Doppelpack. 1998 und 1999 triumphierte der Finne Mika Häkkinen.

Die erfolgreichen Titelverteidiger der Formel-1-Geschichte:

Alberto Ascari (Italien) 1952/53
Juan Manuel Fangio (Argentinien) 1954/55/56/57
Jack Brabham (Australien) 1959/60
Alain Prost (Frankreich) 1985/86
Ayrton Senna (Brasilien) 1990/91
Michael Schumacher (Kerpen) 1994/95 und 2000/01/02/03/04
Mika Häkkinen (Finnland) 1998/99
Fernando Alonso (Spanien) 2005/06
Sebastian Vettel (Heppenheim) 2010/11