• 25.05.2008 21:39

  • von Marco Helgert & Dieter Rencken

Sutil und die doppelte Vorahnung

Der Force-India-Pilot ahnte vor dem Rennen, dass eine große Stunde schlagen konnte und dass nach dem Restart kurz vor Ende Probleme entstehen werden

(Motorsport-Total.com) - Der ungekrönte Held des Monaco-Grand-Prix war Adrian Sutil. Wacker kämpfte er sich durch die schlechten Bedingungen zu Beginn und war dann, als die Strecke abtrocknete, richtig schnell unterwegs. Letztlich trennten ihn nur wenige Minuten von einem tollen vierten Rang - bis Kimi Räikkönen beim Anbremsen der Hafenschikane einen Fehler machte und dem Force-India-Piloten ins Heck rauschte.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Sutil wusste, dass in den Schlussrunden noch einmal Chaos ausbrechen kann

"Wir wussten, dass wir heute eine Chance haben. Wir haben alles versucht, leider war das Ende nicht sehr glücklich", so Sutil nach dem Rennen. "Hoffentlich bekommen wir in einem anderen Rennen noch einmal so eine Chance." Die Chancen dazu sind - und das weiß Sutil selbst - nicht sonderlich hoch. Der Ausfall selbst erfolgte in Monte Carlo in zwei Stufen.#w1#

Gesehen hat er den Bremsfehler von Räikkönen nicht. "Erst genau in dem Moment, in dem ich einlenken wollte, sah ich im Rückspiegel ein rotes Auto, das direkt in mich hinein fuhr. Ich konnte das mehr verhindern", fuhr er fort. Danach ging es zunächst weiter, doch er spürte bald, dass der Schaden zu groß war. "Die Aufhängung war kaputt. Auch der Reifen war platt und mein Diffusor eingedrückt. So konnte ich nicht mehr fahren."

"Jeder ist davon ausgegangen, dass wir das nach Hause bringen." Adrian Sutil

Einen direkten Vorwurf wollte er dem amtierenden Formel-1-Weltmeister nicht machen. "Es war schwierig nach der Safety-Car-Phase. Die Reifen waren kalt. Ich habe mir schon gedacht, dass nach dem Restart einiges passieren kann", fuhr er fort. Und das hatte einen Grund. Da das Safety-Car in der Hektik nach Nico Rosbergs Unfall zunächst Sutil aufsammelte, durfte er wenig später das Safety-Car überholen, um die eigentliche Reihung wiederherzustellen.

"Ich wusste, dass es Bremsprobleme geben kann, denn in der Safety-Car-Phase musste ich das Safety-Car überholen", so Sutil. "Die Reifen waren da kalt und ich habe gesehen, wie rutschig und gefährlich es ist. So habe ich mich für den Restart auch vorbereitet - aber der Kimi anscheinend nicht."

"Jeder ist davon ausgegangen, dass wir das nach Hause bringen. Mein Team hat gesagt: 'Die Pace ist da, mach dir keine Sorgen.' Tja, und dann crasht einer in mein Auto und alles ist vorbei. Es ist unglaublich", erklärte er weiter. Die Stimmung im Team ist nun natürlich in einem kalten Tief. "Die waren auch fast alle am Heulen. Es ist einfach schade, denn das Rennen lief großartig."