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Sutil: "Sind jetzt überall konkurrenzfähig"

Force India greift auch in Istanbul die Topteams an: Warum Monaco für Sutil und Liuzzi ein Meilenstein war und weshalb di Resta auch in der Türkei nicht fährt

(Motorsport-Total.com) - Die Plätze acht und neun in Monaco waren für Force India weit mehr wert als fünf Punkte. Endlich hatte man die Bestätigung, dass der indische Bolide auch auf langsamen Strecken absolut konkurrenzfähig ist. Im Vorjahr erwies sich der VJM02 ja als ausgesprochener Spezialist für schnelle Kurse, das Auto generierte zu wenig Abtrieb.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Ob Monaco oder Türkei: Force India peilt 2010 überall Punkte an

"Am meisten Freude hat mir die Tatsache bereitet, dass wir jetzt ein Auto haben, das auf allen Strecken mithalten kann, mit viel und mit wenig Abtrieb", verweist auch Adrian Sutil auf diese nicht unwesentliche Erkenntnis. "Vergangenes Jahr haben wir uns an Orten wie Monaco oder Ungarn etwas schwer getan, doch jetzt sind wir überall dran an den Top Ten. Wir kommen also nicht mehr auf Rennstrecken, wo wir damit rechnen müssen, schwach zu sein. Stattdessen heißt es jetzt: Q3 und dann Punkte! Das hat die Denkweise völlig verändert. Nicht nur bei mir, sondern auch bei den Leuten in der Box und in der Fabrik."#w1#

Der einzige Wermutstropfen am Monaco-Wochenende war für Sutil das Qualifying. Ausgerechnet auf der Strecke, wo Überholmanöver so gut wie unmöglich sind, musste er sich seinem Teamkollegen Vitantonio Liuzzi als Zwölfter geschlagen geben und erreichte nicht die dritte Session. "Wirklich schade", bilanziert er. "Ich weiß aber, dass das Auto zu mehr imstande war, die Startposition war nicht repräsentativ für unsere Performance. Im Rennen habe ich ja dann beim Start und beim Boxenstopp Plätze gut gemacht und schließlich können wir mit Platz acht sehr zufrieden sein."

Force India ändert Entwicklungsstrategie

Da man sich von der Leistung immer mehr den Topteams annähert, hat man auch die Herangehensweise an die Spitze angepasst. "Wir haben ja gesehen, dass die Topteams keine großen Upgrade-Pakete mehr bringen, sondern sich ständig verbessern", verrät Sutil. "Deswegen ist es so wichtig, ständig Schritte vorwärts zu machen." Genau das soll auch beim Grand Prix der Türkei passieren: "Wir haben neue Entwicklungen, die wir testen wollen und dann im Rennen benutzen werden, darunter Änderungen am Frontflügel und an den Rückspiegeln." Seit China müssen die Spiegel ja am Chassis befestigt sein, diese Position soll jetzt weiter optimiert werden.

An den Istanbul Park hat Adrian Sutil positive Erinnerungen: "Wir sind im Vorjahr ins Q2 gekommen, ohne damit gerechnet zu haben. Die Strecke besteht aus einer Mischung aus Hochgeschwindigkeitskurven und technischeren Sektionen - eine wahre Achterbahnfahrt, außerdem ist Kurve acht großartig." Der Force-India-Pilot rechnet damit, die Mutkurve dieses Jahr voll nehmen zu können. Auch sonst erwartet er mit ein starkes Wochenende: "Wir sind ja immer noch schnell auf den Geraden, doch das Auto ist auch in den Kurven gut ausbalanciert, man braucht eine gute Traktion." Das Ziel? "Ein paar zusätzliche Punkte und die Lücke auf Renault zu schließen."

"Die Topteams bringen keine großen Upgrade-Pakete mehr, sondern verbessern sich ständig. Das müssen auch wir tun." Adrian Sutil

Liuzzi lobt verbesserte Taktik im Qualifying

Auch Teamkollege Vitantonio Liuzzi blickt äußerst positiv auf das Rennwochenende in Monaco zurück: Der Italiener schlitterte nach dem guten Saisonauftakt in ein leichtes Tief, hatte vor allem im Qualifying seine liebe Not. Nicht so in Monaco, wie er erklärt: "Dort rechnet man ja damit, im Verkehr zu stecken, doch das haben wir perfekt hingekriegt, ich wurde kein einziges Mal auf einer schnellen Runde behindert. Wir gehen jetzt einfach zur richtigen Zeit auf die Strecke und profitieren davon", ortet er Fortschritte bei seinem Team. Nach Startplatz zehn durfte er sich auch im Rennen als Neunter über zwei WM-Punkte freuen: "Da ist man immer zufrieden."

Istanbul ist für Liuzzi eine Strecke, "die mir jede Runde sehr viel Adrenalin gibt. Ich mag die schnellen Kurven." Neben viel Mut ist aber auch ein gutes Händchen bei der Autoabstimmung gefragt: "Das richtige Setup und eine gute Balance zu finden ist hier das Wichtigste, vor allem dieses Jahr mit den superweichen Reifen." Vor allem das kühle Wetter könnte die Situation zusätzlich verkomplizieren. Dennoch ist für den Force-India-Piloten klar: "Das Ziel ist es, Q3 zu erreichen und dann Punkte zu holen. Das muss uns mit beiden Autos gelingen, wenn wir Renault einholen wollen. Das hätten wir schon vor Monaco verdient gehabt, doch aus unterschiedlichen Gründen ist uns das nicht gelungen."

"Ich wurde in Monaco kein einziges Mal auf einer schnellen Runde behindert, wir gehen jetzt einfach zur richtigen Zeit auf die Strecke." Vitantonio Liuzzi

Di Resta muss wieder zuschauen

Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Kompromisse vermieden werden. So wird Freitag-Testfahrer Paul di Resta wie schon in Monaco auch in Istanbul nicht zum Einsatz kommen. Während der Grund in Monaco die schwierige Strecke war, möchte man den Piloten in der Türkei die Möglichkeit geben, sich so früh wie möglich mit den Aerodynamik-Updates vertraut zu machen. Di Resta nimmt dies gelassen: "Ich verstehe die kurzfristige Entscheidung des Team. Team und Fahrer müssen sich auf die Updates konzentrieren. Die Entwicklungen sind sehr spannend, daher werde ich versuchen, in der Box so viel wie möglich darüber zu lernen."

Ganz verzichten muss der Schotte auf den aufregenden Kurs dennoch nicht: "Ich habe ja die Basisarbeit gemacht und bin im Simulator im Istanbul Park gefahren, weil ich die Strecke nicht kenne." Trotz der Formel-1-Pause kommt bei di Resta keine Langeweile auf: "Es ist eine stressige Zeit, da zwischen Monaco und der Türkei ja das DTM-Rennen in Valencia ansteht. Dadurch bleibe ich scharf und fokussiert, was derzeit das Beste für mich ist."

"Ich verstehe die Entscheidung, dass die Stammfahrer das erste Training fahren. Team und Fahrer müssen sich auf die Updates konzentrieren." Paul di Resta