• 17.04.2007 09:03

  • von Adrian Sutil

Sutil: Der Fluch der vierten Kurve...

'Motorsport-Total.com'-Kolumnist Adrian Sutil berichtet vom Wochenende in Bahrain und erklärt, warum er künftig besonders auf Kurve vier aufpassen wird

(Motorsport-Total.com) - Ich sitze hier am Flughafen in Bahrain und lasse das Wochenende noch mal an mir vorbeiziehen. Jetzt sind schon drei der 17 Grands Prix vorbei. Das alles ging bis jetzt extrem schnell vorbei, und vieles ist mittlerweile normaler Alltag.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Die Strecke in Bahrain fand ich vom ersten Training an recht interessant

Man reist zu einem Grand Prix und bewegt sich im Kreis der anderen Piloten und Teams wie früher zu Formel-3-Zeiten. Was früher soweit weg war, ist heute Normalität.#w1#

Kurze Pause nach Malaysia

Adrian Sutil und Lewis Hamilton

Mit meinem Freund Lewis Hamilton verstehe ich mich immer noch blendend Zoom

Die Pause nach Malaysia war sehr kurz. Am Montag sind wir direkt von Kuala Lumpur nach Bahrain geflogen, Donnerstag war schon wieder volles Programm. Strecke mit meinem Ingenieur ablaufen und besichtigen und erste Gespräche standen auf dem Programm. Die Strecke hat mir direkt gefallen, alles drin: schnelle Kurven, lange Geraden und Spitzkehren, bei denen man ordentlich auf die Bremsen steigen muss. Am Freitag im ersten Freien Training bin ich direkt mit der Strecke gut zurechtgekommen, obwohl ich sie nicht kannte. Es hat nur drei bis vier Runden gedauert, bis ich eine ganz ordentliche Zeit gefahren bin. Die Temperaturen hier in Bahrain lagen so bei 32 Grad. Die Bedingungen waren viel angenehmer als in Malaysia, wo einem die extrem hohe Luftfeuchtigkeit ordentlich zu schaffen gemacht hat.

Mit beiden Trainings am Freitag war ich zufrieden, auch weil ich erneut meinen Teamkollegen hinter mir halten konnte.

Am Abend sind wir in Manama in ein Restaurant gegangen, wo man ohne es zu kennen sicher nicht reingehen würde. Ein Geheimtipp von meinem Fitnesstrainer Alex, der Bahrain schon kannte. Erst haben wir uns alle angeschaut und gefragt, ob es wirklich sein Ernst sei. Auf jeden Fall sind wir dann jeden Abend dort Essen gegangen. Markus Winkelhock war immer mit und ich muss sagen, er hat ein unglaubliches Talent, Menschen zu unterhalten. Er kann einem echt die Lachmuskeln trainieren, ein supernetter und urkomischer Kollege, der immer für einen Spaß gut ist.

Für Samstag haben wir dann noch Kleinigkeiten verändert, was mir am Morgen aber nicht wirklich entgegen kam. Das Auto fühlte sich in schnellen Kurven nicht gut an und auf der Geraden fehlte mir ordentlich Topspeed. Also fürs Qualifying wieder alles zurück und hoffen, dass es passt.

Zufrieden mit Startplatz 20

Adrian Sutil

Die täglichen Arbeitsabläufe werden für mich immer mehr Routine Zoom

Das tat es eigentlich ganz gut, auch wenn ich sicher noch drei bis vier Zehntel schneller hätte sein können. Aber mit P20 vor Coulthard und Albers war ich zufrieden - auch weil wir die Lücke nach vorne etwas verringern konnten.

Der Start zum Rennen war wieder okay, nur mit der Kurve vier habe ich so meine Probleme. Schon in Malaysia war es die Kurve vier, wo ich das Rennen unverschuldet beenden musste. Diesmal waren es Speed und Button, die sich in Kurve vier berührten und dann mitten auf der Strecke standen. Ich hatte keine Chance mehr auszuweichen oder zu bremsen und fuhr auf. Mein Frontspoiler ging dabei drauf und ich musste an die Box, mir eine neue Nase holen. Normalerweise kein großes Problem und da das Safety-Car wegen des Unfalls von Speed und Button auf der Strecke war, hätte ich auch nicht soviel Zeit verloren, wenn da nicht die Führungsstifte auch noch krumm gewesen wären. So mussten meine Jungs hart arbeiten, um mich überhaupt wieder auf die Strecke zu bekommen. Leider hat das drei Runden gedauert.

Aber ich bin trotzdem hoch motiviert wieder raus und habe mein eigenes Rennen gefahren. Die Zeiten waren gut und sehr konstant. Ich konnte fast eine ganze Runde auf meinen Teamkollegen aufholen. Am Ende bin ich glücklich für das Team, dass wir beide Autos ins Ziel bringen konnten, und Platz 14 und 15 liest sich auch gar nicht so schlecht, auch wenn unsere Ansprüche für die Zukunft sicher höher sind.

Auf jeden Fall möchte ich in Barcelona endlich einmal eine erste Runde ohne Feindberührung hinbekommen. In Kurve vier werde ich sicher besonders wachsam sein!

Adrian Sutil