• 15.10.2011 13:09

  • von Dieter Rencken & Fabian Hust

Sutil: "Dafür muss es eine bessere Lösung geben"

Der Force-India-Pilot über den Zwang, im dritten Qualifying-Durchgang wieder nur den Zuschauer zu spielen und Veränderungen im Team

(Motorsport-Total.com) - Adrian Sutil gelang am Samstag in der Qualifikation zum Großen Preis von Südkorea der Sprung in den dritten Qualifying-Durchgang, der Force-India-Pilot stieg dennoch vorzeitig aus dem Auto aus. Wie schon in Suzuka spielen die Reifen eine Schlüsselrolle - der Deutsche hatte sich zusammen mit seinem Team dazu entschieden, lieber Reifen zu sparen und sich dafür mit der zehnten Position zu begnügen.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Obwohl der Freitag ins Wasser fiel, hat sich Sutil gut einschießen können

"Das hier ist ein weiteres Rennen, in dem es sehr wichtig ist, sich Reifen aufzusparen", erklärt der Routinier. "Heute Morgen fiel es schwer zu sehen, wie viele Runden man fahren kann. Man konnte doch nur recht eingeschränkt testen. Die Vorderreifen wurden jedoch ziemlich hart rangenommen, zeigten schnell Graining. Der härtere Reifen ist ein ganz guter Reifen, und von ihm haben wir noch jede Menge Sätze übrig."

Interessant ist, dass Teamkollege Paul di Resta hingegen auf die Strecke ging, eine zweite Runde begann, jedoch keine Zeit fuhr: "Das ist für mich natürlich gut, denn dadurch stehe ich mit den Reifen im Rennen besser da", so Sutil, der dadurch jedoch eine Position hinter di Resta zurückfällt.

Auch Sutil missfällt der Sparzwang

Auch der Rennfahrer empfindet es eigentlich nicht als zielführend, freiwillig den Zuschauer zu mimen: "Ich denke, im Hinblick auf die Zukunft ist es sicherlich nicht richtig, dass es einem gestattet ist, nicht zu fahren. Wir sollten immer fahren, hoffentlich wird es eine dementsprechende Regel geben. Hier war ich das einzige Auto, in Suzuka waren es jedoch vier. Das ist weder für die Fans noch für den Rennsport gut. Diesbezüglich muss es eine bessere Lösung geben."

Doch auch wenn man die ganze Angelegenheit sportlich betrachtet, es bleibt schlichtweg keine andere Wahl: "Für uns ist es das Richtige, Reifen zu sparen. Man hat es diese Saison manchmal gesehen, dass es besser ist, mit komplett neuen Sätzen zu starten. Wenn man im dritten Qualifying-Teil fährt und einem die Reifen ausgehen, ist die Leistung im Rennen schlecht. Es ist also am Besten, Reifen zu sparen. Wenn alle im dritten Qualifying-Durchgang fahren müssen, ist das eine andere Geschichte. Aber das ist eine Frage des Reglements."

107-Prozent-Regel auch in Q3?

Für die Lösung des Problems hat der 28-Jährige eine Idee: "Man könnte zum Beispiel sagen, dass man sich innerhalb der 107-Prozent-Regel bewegen muss. Und dann will natürlich jeder der Schnellste innerhalb der 107-Prozent-Regel sein, schließlich muss man ja den Reifen einsetzen. Dann hat man sicher sowieso schon einen Nachteil für das Rennen eingehandelt, wenn man keine schnelle Runde fährt. Wenn die Reifen über Nacht abkühlen und dann im Rennen wieder eingesetzt werden, sind sie hart."

Pirelli ein Reifen fürs "Grüne"

Die Rennstrecke von Yeongam ist traditionell sehr "grün", weil sie quasi nur für das Formel-1-Wochenende geöffnet wird. Am Freitag verhinderte Regen, dass sich Gummi auf den Kurs legte, in der Pause zwischen dem 3. Freien Training und im Qualifying fuhr nur eine andere Rennserie.

"Der Unterschied war nicht allzu groß. Im vergangenen Jahr konnten wir eine große Veränderung feststellen, da hat sich die Strecke deutlich verbessert. Damals brauchten aber auch die Bridgestone-Reifen etwas Gummi auf der Strecke, um eine gute Leistung zu zeigen."

"Die Pirelli-Reifen sind anders, sie funktionieren auch ohne Gummi auf der Strecke ganz gut. Ich hatte heute Morgen das Gefühl, dass das Gripniveau schon gut ist. Bis zum Qualifying verbesserte er sich noch einmal um eine Sekunde, das war nicht allzu viel."

Sutil sieht keinen Aufholbedarf

Die Tatsache, dass man am Freitag nicht wirklich Erfahrungen sammeln konnte, lässt den Gräfelfinger kalt: "Ich komme mit dem Kurs schon gut zurecht, ich benötige keinen weiteren Tag, damit es 100-prozentig passt. Ich hatte ein gutes Qualifying und am Vormittag auch eine gute Rennsimulation. Ich weiß also, was mich erwartet, ich mache mir über das Rennen keine Sorgen."

Streckenkenntnis muss Sutil hingegen beim nächsten Rennen sammeln, dem Heimrennen des indischen Rennstalls: "Ich freue mich darauf, es ist ein neuer Kurs. Lasst uns einmal schauen, wie er so ist. Das ist natürlich für unser Team eine sehr spezielle Veranstaltung. Sie sind alle sehr aufgeregt, es ist der erste Große Preis von Indien für ein indisches Team. Das wird eine arbeitsreiche Woche voller Termine, Fans und Arbeit mit den Medien."

Sutil begrüßt Umstrukturierung im Team

Den Einstieg des neuen Miteigentümers Sahara India Pariwa begrüßt Sutil: "Das sollte helfen, schließlich kommt frisches Geld ins Team. Das Budget wird etwas größer, wir können also ein wenig mehr investieren. Das ist positiv, aber natürlich benötigt es immer etwas Zeit, bis sich Dinge verändern. Es ist wichtig, dass wir nichts einbüßen, wir müssen uns immer verbessern. Aber soweit ich weiß, bleibt alles beim Alten, wir haben auch nach wie vor denselben Teamchef."