• 05.09.2008 19:55

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Sutil: "Da kribbelt es im Bauch!"

Adrian Sutil über die Faszination Spa-Francorchamps, die problemlose Einführung des neuen Getriebes und seinen ersten Trainingstag

(Motorsport-Total.com) - Früher gab es "Magic Senna" und "König Schumi", die in Spa-Francorchamps immer zu Höchstleistungen aufliefen, sobald es zu regnen begann, doch heute hat die Formel 1 einen Regenspezialisten, dem nur das Material fehlt, um endlich mal ganz nach vorne zu fahren, wenn der Wettergott seine Pforten öffnet: Adrian Sutil.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Adrian Sutil spürt in Eau Rouge immer noch ein besonderes Kribbeln

Der Force-India-Pilot lieferte in Monaco eine sensationelle Fahrt ab, bis er von Kimi Räikkönen an vierter Stelle liegend abgeschossen wurde, und heute landete er im feuchten zweiten Freien Training an achter Stelle - über eine Sekunde vor Giancarlo Fisichella, der normalerweise im Nassen auch immer brilliert! "Es ist verrückt: Sobald ein bisschen Regen runterkommt, geht es gut", schmunzelte Sutil im Interview mit 'Motorsport-Total.com'.#w1#

Kleine Probleme am Vormittag

"In manchen Sektoren hat es mehr geregnet und in manchen weniger." Adrian Sutil

Dabei war noch lange nicht alles eitel Wonne, denn die letzten 20 Minuten der Vormittagssession musste er wegen eines kaputten Dämpfers auslassen. Später lief es besser: "Es war schwierig heute, denn in manchen Sektoren hat es mehr geregnet und in manchen weniger. Am Ende haben wir es ganz gut getroffen, wenigstens eine Runde ohne Fehler und bei normalen Bedingungen", gab der Deutsche zu Protokoll.

"Die Balance", meinte er weiter, "ist schon okay, wir haben nur noch zu wenig Grip. Die Reifen sind zu hart für uns und zu schwierig auf Temperatur zu bringen. Ich glaube aber, damit haben alle zu kämpfen." Und weiter: "Valencia war schon ein kleiner Schritt. Warten wir ab, vielleicht liegt uns diese Strecke besser. Wir sind wieder näher ans Mittelfeld herangekommen. Im Moment sind wir sogar in den Top 10. Darüber können wir uns heute ein bisschen freuen."

Freuen kann sich Sutil auch darüber, zum zweiten Mal einen Grand Prix auf der "Ardennen-Achterbahn" zu fahren. Der Kurs scheint ihm zu liegen, denn in der Formel 3 konnte er als Teamkollege von Lewis Hamilton schon ein Rennen gewinnen und in Kurven wie Eau Rouge oder Pouhon kann er sein Talent aufblitzen lassen. "In Spa", so der 25-Jährige, "kribbelt es im Bauch und man fühlt, was Formel 1 wirklich ist."

Eau Rouge bleibt eben Eau Rouge

"Eau Rouge geht voll, aber es ist immer noch eine fantastische Kurve." Adrian Sutil

Trotz der Einführung der leistungsschwächeren V8-Motoren hat für ihn auch die Senke Eau Rouge nichts von ihrer Magie eingebüßt: "Eau Rouge geht voll, aber es ist immer noch eine fantastische Kurve. Man spürt die Kompression den Hügel rauf, 300 Sachen, Vollgas - es ist eine wunderschöne Passage. Und Pouhon auch. Man fährt voll im fünften Gang durch. Und es gibt noch weitere tolle Kurven. Einfach eine großartige Strecke!"

Besonders, wenn man ein Schnellschaltgetriebe hat, wie es Force India seit Ungarn einsetzt: "Zum Getriebe muss ich sagen, dass ich sehr erstaunt bin und sehr zufrieden mit dieser Arbeit. Seitdem wir das Getriebe testen, hatten wir ein, zwei Probleme. Wenn man das mit anderen Teams vergleicht, ist das ein Riesenunterschied, denn die haben manchmal bis ein halbes Jahr gebraucht, ehe sie es einsetzen konnten. Unglaublich toller Job vom Team", lobte er.

Und dann ist da ja auch noch der bärenstarke Ferrari-Motor: "Ich bin sehr zufrieden mit dem Motor. Wir haben in Valencia schon gesehen, dass die Ferrari-Motoren weit vorne sind - Toro Rosso hat das ja super gezeigt. Auch uns hat der Motor auf den Geraden sehr gut getan. Daher sollten wir auch hier in Spa vorne dabei sein. Damit kann man sehr glücklich sein. Ich glaube, es ist der beste Motor im Feld - knapp vor Mercedes", analysierte Sutil gegenüber 'Motorsport-Total.com'.