Surer über "Buttongate": "Das ist kindisch!"

'F1Total.com'-Experte Marc Surer hat kein Verständnis dafür, dass Jenson Button trotz eines Vertrages nicht zu WilliamsF1 wechseln will

(Motorsport-Total.com) - 2004 wollte Jenson Button unbedingt zum BMW WilliamsF1 Team wechseln, weil er sich mit BAR-Honda-Teamchef David Richards nicht mehr gut verstand und weil er zunächst noch nicht an ein Langzeitengagement von Honda in der Königsklasse des Motorsports glauben wollte. Der Brite wurde vom Genfer 'Contract Recognition Board' dazu gezwungen, ein weiteres Jahr bei BAR-Honda zu bleiben, unterschrieb aber für 2006 einen niet- und nagelfesten Vertrag bei WilliamsF1. Nun hat er freilich nicht mehr vor, zu diesem zu stehen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button fragt sich wohl gerade: "Should I stay or should I go?"

'F1Total.com'-Experte Marc Surer wertet die Neuauflage von "Buttongate" als traurige Charakterschwäche des 25-Jährigen: "Das ist kindisch! Okay, ich verstehe ihn natürlich, nur: Letztes Jahr hat er für das BMW WilliamsF1 Team unterschrieben, obwohl die schlechter waren als BAR-Honda. Wenn er es jetzt ausbaden muss, ist das seine Schuld, denn es hat ihn schließlich niemand dazu gezwungen", kritisiert der ehemalige Formel-1-Pilot.#w1#

Button hat es sich mit einigen Journalisten verscherzt

Was Button selbst in Großbritannien, wo er bisher fast heldenhaft verehrt wurde, auf den Kopf fallen könnte, ist, dass er mit der Wechselaffäre an die Presse gegangen ist, ohne darüber vorher mit allen direkt Beteiligten persönlich zu sprechen. Viele Journalisten hat der Brite damit vergrämt, dass er auf ausgewählte Zeitungen zugegangen ist und diesen gute Exklusivstorys verschafft hat, während andere nichts abdrucken konnten. Dadurch scheint die Stimmung langsam gegen ihn zu kippen.

Viele Experten schreiben "Buttongate" jedoch in erster Linie dem früheren Management des britischen Nationalhelden zu, von dem sich der BAR-Honda-Pilot inzwischen getrennt hat, "aber der Vertrag mit WilliamsF1 ist noch übrig geblieben", so Surer. Letzterer empfiehlt Button zwar, "endlich erwachsen" zu werden, glaubt aber nicht, dass die neuerliche Wechselaffäre etwas mit einer prinzipiellen Wankelmütigkeit ausgelöst durch in den Kopf gestiegenen Erfolg zu tun hat.

"Dass er zu schnell Erfolg hatte in der Formel 1, diesen Zahn hat man ihm schon bei Renault gezogen, als er wirklich kein Land mehr sah", meint der 82-fache Grand-Prix-Teilnehmer, der heute als Co-Kommentator für 'Premiere' bei allen Rennen dabei ist. "Da hat er gemerkt: 'Die Formel 1 ist doch nicht so einfach!' Ich glaube nicht, dass das das Problem ist." Aber: "Das Dümmste, was er machen kann, ist, dass er öffentlich sagt, dass er nicht wechseln möchte."

"Das jetzige Management redet ihm nicht drein"

An falsche Beratung glaubt Surer indes nicht mehr, denn "das Management, das er jetzt hat, sind Freunde seines Vaters. Das sind Leute, die keine großen Ambitionen haben, sondern einfach gewisse Dinge für ihn erledigen. Das jetzige Management redet ihm so gesehen nicht drein, glaube ich", erklärt der Schweizer. Für ihn ist der Fall also klar: Button und seine früheren Berater haben vor einem Jahr einen Fehler gemacht, der erst 2006 ausgebadet werden muss.

'F1Total.com' hat indes auch eine Leserumfrage gestartet, um die derzeitige Stimmung in Bezug auf "Buttongate" einzufangen. Erstaunlich: Immerhin 20,46 Prozent der über 3.600 Befragten finden, dass sich der BAR-Honda-Pilot "absolut richtig" verhalten hat. 29,51 Prozent verstehen ihn zwar, halten seinen Standpunkt aber für falsch, während 23,90 Prozent finden, dass er es sich noch einmal überlegen und ohne zu klagen zu WilliamsF1 wechseln sollte.

Deutlich auch: Nicht weniger als 26,13 Prozent entschieden sich für die Antwortmöglichkeit, wonach von Button "sowieso noch nie viel zu halten" gewesen sei. Für Surer kommt dieses Voting jedoch nicht überraschend: "Für mich ist er eher so eine Nummer 1B", urteilt der 'F1Total.com'-Experte. "Alles andere muss er noch beweisen. Wir haben aber schon ein paar Mal gesehen, dass er Superleistungen bringen kann. Es steckt schon in ihm drin, aber ob er es ständig abrufen kann, das ist eine andere Geschichte."