• 16.08.2007 15:14

  • von Nimmervoll / Hust

Surer: "McLaren kann die WM nur noch verlieren"

Angesichts des großen Vorsprungs und des besseren technischen Pakets kann McLaren-Mercedes in den Augen des Schweizers den Titel nur noch verlieren

(Motorsport-Total.com) - Viele Experten wundern sich, dass McLaren-Mercedes nun doch Berufung gegen die Entscheidung der Rennleitung von Ungarn eingelegt hat, dem Team wegen der "Blockade-Aktion" von Fernando Alonso im Qualifying zum Rennen auf dem Hungaroring keine Punkte für die Konstrukteurswertung gutzuschreiben.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso und Lewis Hamilton

Surer glaubt: McLaren-Mercedes kann den WM-Titel nur noch verspielen

Derzeit hat man mit 19 Punkten trotz der Strafe einen ordentlichen Vorsprung auf Ferrari, auch wenn die Italiener theoretisch binnen zwei Rennen an den "Silberpfeilen" vorbeiziehen könnten. Doch danach sieht es im Moment nicht aus - der McLaren-Mercedes ist Ferrari vor allem dank konstanterer Leistungen und einer besseren Zuverlässigkeit überlegen.#w1#

Sollte das Team von Ron Dennis vor dem Berufungsgericht der FIA Erfolg haben, würde der Punktevorteil um 15 Zähler anwachsen - ein doch beachtlicher Unterschied. Auf der anderen Seite hat das Berufungsgericht selten Entscheidungen der Rennleitung revidiert - im Gegenteil, teilweise wurden die verhängten Strafen sogar noch verschärft.

"Im Prinzip kann McLaren-Mercedes die Weltmeisterschaft nur noch verlieren", so Marc Surer im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Auch wenn Ferrari alle verbleibenden Rennen gewinnt, dann müsste es zunächst einmal immer der gleiche Fahrer sein, und die anderen dürften nicht immer Zweiter werden."

"Normalerweise ist es tatsächlich eine Vorentscheidung pro McLaren-Mercedes", so der ehemalige Formel-1-Pilot weiter. "Aber das ist alles theoretisch, wenn sich die beiden im nächsten Rennen in die Kiste fahren, dann sind zehn Punkte weg, und dann sieht die Welt schon gleich ganz anders aus. Die Gefahr ist jetzt da", glaubt der Schweizer angesichts der Spannungen im Team.

Bisher hatte Fernando Alonso gegen Lewis Hamilton das Nachsehen - kann der Spanier vielleicht im Endspurt seine im Vergleich zum Formel-1-Neuling wesentlich größere Erfahrung nutzen? "Sie muss ihm helfen, weil er diese Situation ja schon immer hatte, sie zwei Jahre lang hintereinander hatte", so Surer. "Er weiß, dass er es durchstehen muss, was auch immer kommt."

"In der Vergangenheit hatte er immer gegen einen stärkeren Gegner gekämpft", gibt Surer zu bedenken. "Im vorletzten Jahr hatte Kimi Räikkönen das deutlich bessere Auto, im vergangenen Jahr war es Michael Schumacher, der in der zweiten Saisonhälfte das bessere Auto hatte. So gesehen ist es für ihn nichts Neues".

Doch es gibt etwas Neues, das in den Zweikampf viel Würze bringt: "Dass der WM-Gegner im eigenen Team sitzt und nichts zu verlieren hat. Wenn er den Titel nicht gewinnt, dann werden die Journalisten schon genug Gründe dafür finden, zum Beispiel, dass er nicht gleichberechtigt behandelt wurde. Er kann gar nicht verlieren. Der Alonso hat den Druck, den er schon immer hatte, den er aber schlecht einschätzen kann, da er nicht alle hinter sich weiß."