• 10.04.2006 16:53

  • von Adrian Meier

Surer: "Der Abflug hat Schumacher zu schaffen gemacht"

'F1Total.com'-Experte Marc Surer ist der Meinung, dass der Fahrfehler nicht spurlos am siebenfachen Weltmeister vorbeigegangen ist

(Motorsport-Total.com) - Am Ende der Saison läuft Michael Schumachers Vertrag bei Ferrari aus, und bislang hat der Deutsche keinen Hehl daraus gemacht, dass er eine Fortsetzung seiner Karriere von der Konkurrenzfähigkeit Ferraris abhängig machen wird. Nach dem ersten Rennen in Bahrain, in dem Schumacher schnell unterwegs war und den Sieg nur knapp verpasste, dachten daher viele bereits, die Vertragsverlängerung sei nur noch reine Formsache.

Titel-Bild zur News: Marc Surer

Marc Surer glaubt, dass Ferrari derzeit andere Probleme hat als 2005

Im Grand Prix von Australien, in dem Ferrari einen deutlichen Rückstand zu verzeichnen hatte, schied Schumacher dagegen nach einem Fahrfehler und dem daraus resultierenden Einschlag in die Mauer aus. Dieser Unfall könnte in den Zukunftsüberlegungen des siebenfachen Weltmeisters ebenfalls eine Rolle spielen, meint 'F1Total.com'-Experte Marc Surer.#w1#

Fahrfehler zu einem ungünstigen Zeitpunkt

"Das nagt natürlich an einem Rennfahrer." Marc Surer

"Er wirkt nach wie vor sehr entspannt, aber der Abflug hat ihm natürlich schon zu schaffen gemacht. Das war ein heftiger Unfall. Wenn es schon nicht läuft, dann auch noch ein Fahrfehler - das nagt natürlich an einem Rennfahrer", ist sich der Schweizer sicher, dass der Zwischenfall nicht spurlos am Ferrari-Piloten vorbeigegangen ist.

Dabei seien Fahrfehler in dieser Saison noch ärgerlicher als 2005: "Vergangenes Jahr war es egal, wenn er mal einen Fehler gemacht hat, weil er sowieso weiter hinten war, aber diesmal wäre wirklich ein gutes Resultat möglich gewesen. Die Punkte sind auch weg", erklärt Surer. Schumacher lag in Australien zwar nicht in Siegreichweite, jedoch wäre ein solider Platz in den Punkten ohne den Fehler wohl möglich gewesen. "Es gibt keine Entschuldigung, er hat es selber vermasselt. Das Auto ging der Phase ja gut", meint Surer. Dennoch wirke Schumacher derzeit "recht relaxt". Aber: "Bei solchen Fehlern fragt er sich vielleicht irgendwann, warum er sich das noch antut."

Ferrari schwächelt

"Ich sehe dieses Jahr keine Schwäche des Autos, sondern eher eine Schwäche des Teams." Marc Surer

Jedoch sieht Surer nicht nur Fehler beim Piloten, sondern auch Ferrari sei derzeit nicht in Topform. Allerdings hätten die "Roten" in diesem Jahr andere Probleme als noch im vergangenen Jahr: "Das Problem ist ein anderes als 2005. Damals hat das Auto nicht das gebracht, was die Reifen vielleicht sogar zugelassen hätten. Dieses Jahr zeigt der Ferrari ab und zu, was er kann, wenn die Reifen funktionieren. Ich sehe dieses Jahr keine Schwäche des Autos, sondern eher eine Schwäche des Teams."

Der 248 F1 sei dabei durchaus schnell, wie Schumacher beim Grand Prix von Australien bewiesen habe: "Michael konnte im zweiten Stint in Melbourne ermutigende Rundenzeiten fahren, konnte voll mit der Spitze mitgehen. Wenn die Reifen richtig funktionieren, ist er dabei", analysiert Surer. "Enttäuschend ist aber, dass Ferrari das nicht immer hinbekommt."

Kämpft Ferrari in Imola um den Sieg?

"Der Ferrari ist vom Potenzial her richtig schnell." Marc Surer

Darüber hinaus müsse man noch mit in Betracht ziehen, dass Ferrari in den ersten Saisonrennen mit der Zuverlässigkeit des Motors zu kämpfen hatte und daher nicht die volle Leistung des Treibwerks abrufen konnte. Damit müsse man sagen, dass "der Ferrari vom Potenzial her richtig schnell ist - nur eben wie gesagt nicht immer".

Das nächste Rennen findet in Imola statt und ist damit gleichzeitig das erste Heimrennen Ferraris. Dabei werden die "Roten" noch gute Erinnerungen an die vergangene Saison haben, als sich Schumacher mit Fernando Alonso ein spannendes Duell um den Sieg lieferte und letztendlich Zweiter wurde. Ausgehend von dieser Leistung hofft Ferrari, auf heimischem Boden in knapp zwei Wochen ein gutes Resultat einfahren zu können. Allerdings darf man laut Surer den Rennausgang auf dem 'Autodromo Enzo e Dino Ferrari' nicht als Indikator für das wahre Kräfteverhältnis der Teams heranziehen: "Imola ist keine Referenz, denn das ist eine Strecke ohne Kurven, fast nur mit Schikanen", meint der Schweizer abschließend.