• 15.07.2012 11:26

  • von Felix Matthey

Surer: "Alonso und Vettel aus dem gleichen Holz geschnitzt"

Formel-1-Experte Marc Surer glaubt, dass Alonso seine Emotionen im Vergleich zu Vettel besser im Griff hat - Kaltschnäuzigkeit sei bei beiden gleich stark ausgeprägt

(Motorsport-Total.com/Sky) - Sie sind beide Doppelweltmeister, sie sicherten sich beide den Titel "jüngster Weltmeister" aller Zeiten und sie neigen beide dazu, schon einmal Emotionen zu zeigen: Sebastian Vettel und Fernando Alonso. Während Alonso dieses Jahr als aktuell WM-Führender gute Aussichten auf seinen dritten Titelgewinn in der Formel 1 hat, hatte Vettel zuletzt ein wenig das Nachsehen und hat in den kommenden Rennen Boden auf die Spitze gutzumachen.

Titel-Bild zur News: Marc Surer

Formel-1-Experte Marc Surer sieht Vettel und Alonso auf einem ähnlichen Level

Nicht nur bei ihren Jubelposen - Alonso geht in der Regel mehr aus sich heraus, während Vettel vor allem sein Markenzeichen, den "Vettel-Finger" in die Höhe streckt - unterscheiden sich die beiden Spitzensportler. Auch bei Emotionen im Cockpit gibt es Unterschiede.

Ferrari-Fahrer Alonso galt früher als extremer Heißsporn und zeigte seinen Kollegen etwa beim Überrunden oder nach einem strittigen Manöver die geballte Faust. In den letzten Jahren scheint sich der Spanier allerdings mehr und mehr im Griff zu haben.

"Wenn die Emotionen nach dem Rennen kommen, ist es ja okay", so Formel-1-Experte Marc Surer zur Thematik. "Wenn man sich freut und dann weint oder was auch immer, ist es ja egal. Emotionen im Cockpit sind allerdings gefährlich, weil dann macht man auch Fehler. Da muss ich sagen, ist wahrscheinlich von den beiden der Alonso der coolere. Der zeigt zwar auch mal die Faust, wenn ihn einer nicht vorbeilässt, aber es ist eher Sebastian, der dann richtig schimpft im Cockpit."

"Emotionen im Cockpit sind gefährlich, weil dann macht man auch Fehler." Marc Surer

Dabei fällt dem Schweizer ein konkretes Beispiel aus dieser Saison ein, nämlich als Vettel mit einem HRT-Piloten kollidierte: "Als er in Malaysia mit Karthikeyan zusammenstieß, da hat er ja richtige Handzeichen gegeben. Das macht der Alonso eigentlich weniger. Normalerweise erwartet man ja von einem Deutschen, dass er cooler ist als ein Südländer, aber es ist umgekehrt."

Während Surer einen Unterschied bei den Emotionen ausmachen kann, will sich der ehemalige Formel-1-Pilot in Sachen Kaltschnäuzigkeit nicht auf einen der beiden Superstars festlegen: "Wenn es darum geht, konsequent zu sein und sich durchzusetzen, dann sind beide identisch", stellt Surer fest.

Sebastian Vettel, Fernando Alonso

In Monza 2011 lieferten sich Vettel und Alonso ein packendes Duell Zoom

Auch hierfür führt er ein illustres Beispiel an: "Ich erinnere mich an das Rennen letztes Jahr in Monza. Alonso hatte einen guten Start und überholte Vettel über's Gras. Die Autos waren nur wenige Zentimeter voneinander getrennt, das war gewaltig. In der Curva Grande kam dann der Konter, als Vettel dann Alonso außen rum mit zwei Rädern auf dem Gras bei 300 km/h überholte. Da sieht man: die geben sich nichts, die sind beide aus dem gleichen Holz geschnitzt, wenn es darum geht, sich durchzusetzen." In Monza gewann damals übrigens Sebastian Vettel.