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Super Aguri fiebert dem Debüt des SA06 entgegen
Mark Preston, Technischer Direktor von Super Aguri, freut sich auf den neuen Boliden - Verbesserungen vor allem bezüglich Aerodynamik und Gewicht
(Motorsport-Total.com) - Dass Aguri Suzuki tatsächlich innerhalb von nur etwa vier Monaten einen kompletten Formel-1-Rennstall würde aufbauen können und zum Saisonauftakt in Bahrain am Start stehen würde, glaubten anfangs nur wenige. Doch das Vorhaben gelang, zwar fährt das neue Team noch immer mit deutlichem Rückstand am Ende des Feldes, doch viel mehr hatte man sich mit den mehrere Jahre alten Arrows-Chassis auch nicht erwartet.

© xpb.cc
Super Aguri freut sich bereits auf die Ablösung des bisher eingesetzten SA05
Durch die kurze Aufbauphase blieb jedoch für die Konstruktion eines eigenen Fahrzeugs keine Zeit, weshalb Mark Preston, der technische Direktor des japanischen Teams, die Idee hatte, die alten Boliden aufzukaufen und in den ersten Rennen einzusetzen. Preston hatte vor der Pleite von Arrows als Entwicklungschef beim britischen Team gearbeitet: "Ich war der Zahlen-Heini und wusste genau, was der A23 konnte und was nicht", erinnerte er sich gegenüber der 'Motorsport aktuell'.#w1#
SA06 basiert ebenfalls auf dem Arrows-Chassis
Nach seiner Zeit bei Arrows wechselte der Australier zu McLaren-Mercedes und arbeitete dort unter anderem am "berühmten Auto, das nie lief. Dabei machte ich aber die Erfahrung, dass es funktionieren kann, einige Entwicklungen vom neuen Wagen für ein älteres Auto zu übernehmen und dann damit WM-Zweiter zu werden", berichtete er über seine Erkenntnisse.
Preston war dann von Beginn an in den Aufbau des Super-Aguri-F1-Teams involviert. Bereits zu Saisonbeginn kündigte der Rennstall an, nach einigen Rennen mit einer nahezu unveränderten Version des Arrows-Chassis mit einem neuen Boliden antreten zu wollen. Nachdem das Debüt des SA06 mehrere Male verschoben werden musste, soll der erste Einsatz nun beim Grand Prix von Frankreich Mitte Juli erfolgen.
Dabei wird auch der neue Bolide auf dem alten Arrows basieren: "Das Chassis bleibt", erläuterte Preston. "Das Geld kann man besser in die Aerodynamik als in ein neues Monocoque investieren", zeigte er sich überzeugt. Verbessern will man sich dagegen vor allem im aerodynamischen Bereich, wo der bislang verwendete SA05 aufgrund seiner nur notdürftigen Anpassung ans das aktuelle Reglement großen Nachholbedarf aufweist.
Gewichtseinsparung und bessere Gewichtsverteilung
"Die vorderen Anlenkpunkte der Aufhängung werden an den Cockpitseiten liegen - wegen der Aerodynamik", deutete Preston die Marschrichtung an. "Dazu gibt es Detailverbesserungen. Aero-elastische Teile werden wir nicht verwenden. Dazu fehlen uns die Ressourcen", stellte er jedoch klar.
Mit dem Gewicht soll ein weiterer Schwachpunkt des bisherigen Boliden beim neuen Modell deutlich verbessert werden: "Wir wollen 20 Kilo einsparen, um das Ballastgewicht mehr in die Abstimmungsarbeit einbeziehen zu können. Allein durch diesen Schritt wollen wir 2,5 Zehntelsekunden pro Runde schneller werden. Momentan ist der alte Wagen von Sato am Gewichtslimit. Franck Montagnys Auto liegt leicht drüber; er verliert deswegen gut drei Zehntel auf Taku", erklärte der Technische Direktor.
Doch nicht nur das reine Gewicht ist beim SA05 nicht sehr vorteilhaft, auch die Gewichtsverteilung entspricht nicht mehr den Lösungen anderer aktueller Boliden: "Unser altes Auto ist hecklastiger als jedes andere im Feld - abgesehen vom Renault. Bei uns liegt nur gut 40 Prozent des Gewichts vorn. Das werden wir ein bisschen ändern. Aber das grundsätzliche Prinzip bleibt gleich."
Neues Getriebe von Honda
Die hecklastige Gewichtsverteilung ermöglichte den Boliden des Teams bislang oft eindrucksvolle Starts, erwies sich jedoch beim Finden der richtigen Balance als hinderlich. Zu einer Absenkung des Schwerpunktes soll überdies auch der Einsatz eines neuen Getriebes ohne Zugkraftunterbrechung sorgen, dass man direkt von Honda erhält: "Es hat dieselben Innereien wie das vom Werksteam, aber ein Gehäuse aus Aluminium statt Kohlefaser."
Nachdem es zuletzt Gerüchte gab, das Debüt des neuen Autos könnte sich möglicherweise erneut verschieben, rechnet das Team fest mit dem baldigen ersten Einsatz. Preston wird daher auch nicht zu den Rennen in Nordamerika reisen, um den Aufbau des neuen Hoffnungsträgers zu überwachen: "Die letzten Aero-Teile werden diese Woche gefertigt. Dann kann die Montage beginnen", zeigte er sich mit den Fortschritten zufrieden.
Suzuki setzt große Hoffnungen in den SA06
Vom neuen Boliden verspricht sich das Team eine deutliche Steigerung: "Mit dem neuen Auto sind wir sofort drei Sekunden schneller. Dann können wir Midland und Toro Rosso angreifen", äußerte sich beispielsweise Teamchef Aguri Suzuki zuversichtlich. Richtig angreifen will man jedoch ohnehin erst in zwei Jahren: "Unsere volle Konzentration gilt 2008. Dann wollen wir konkurrenzfähig sein. Bis dahin müssen wir Schritt für Schritt vorgehen", erläuterte er das geplante Vorgehen.
Mit der Entscheidung, trotz der alten Boliden und dem Wissen über die daraus resultierende Chancenlosigkeit zu Beginn anzutreten, ist der Japaner überdies noch immer zufrieden: "Es war wichtig, dass wir dieses Jahr kamen. Denn nun sind wir einmal da und haben unseren Platz auf sicher", erklärte er. "Die FIA hat die Einschreibefrist für 2008 geschlossen. Und wahrscheinlich hätte ich keinen Platz gekriegt, wenn ich mich genau wie all die anderen für diese Frist beworben hätte", meinte Suzuki abschließend.

