• 28.01.2014 11:29

  • von Dominik Sharaf

Süß, aber bissig: Ricciardo ist fit wie ein Honigdachs

Der Australier respektiert Teamkollege Vettel, will ihn aber herausfordern - Neue Regeln und sein Lieblingstier, ein heimlicher Tigerkiller, sollen helfen

(Motorsport-Total.com) - Bei Toro Rosso haben Formel-1-Fans Daniel Ricciardo als Dauer-Strahlemann kennengelernt. Bei Red Bull wird sich zeigen, ob der Australier seiner lockeren und stets gut gelaunten Art auch unter großem Erwartungsdruck treu bleibt. Im Vorfeld der Saison 2014 sind die Mundwinkel jedenfalls nochmals in die Höhe geschnellt. "Es ist ein großer Schritt in meiner Karriere. Ich und das Team betreten jetzt neues Terrain und das ist wirklich spannend", blickt Ricciardo auf sein erstes Jahr im Weltmeisterauto voraus.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo sind die Diät und das Training des Winters anzusehen Zoom

Der 24-Jährige erkennt eine Chance darin, dass die Rahmenbedingungen in der Königsklasse ganz neue sind: "Dass sich die Regeln so stark verändern, wird die Verhältnisse relativieren", orakelt Ricciardo mit Blick auf seinen Erfahrungsrückstand, bleibt mit Kampfansagen an Teamkollege Vettel aber zurückhaltend. Bewundern statt Herausfordern ist die Maxime: "An der Seite Sebastians zu fahren, das ist prickelnd. Er ist ein Champion, ganz davon abgesehen wie lange und unter welchen Umständen er das geschafft hat."

Ricciardo spricht trotzdem davon, dem Deutschen die Zähne zeigen zu wollen: "Ich habe eine Menge Respekt und freue mich, so viel wie möglich zu lernen. Um ihn herauszufordern, muss ich ihn respektieren." Im Rahmen des Red-Bull-Juniorprogramms kreuzten sich die Weg der beiden schon vor vielen Jahren. "Da haben wir mal ein paar Abendessen und Anlässe gemeinsam absolviert", erinnert sich Ricciardo. Jetzt wird das Hauptgericht auf der Rennstrecke serviert, wohl aber nicht blutig.

"Das furchtloseste Tier überhaupt"

Glück bringen soll Ricciardo nicht nur die Startnummer 3. Die wählte er, weil es zu Kartzeiten auf dem fünften Kontinent seine erste überhaupt gewesen ist und sie ihn an NASCAR-Legende Dale Earnhardt erinnert. Auch der Honigdachs soll ihm beistehen. Das Tier prangt in einer Comicversion auf Ricciardos Helm. "Den habe ich vor einigen Jahren für mich entdeckt", erzählt er und entdeckt einige erstaunliche Parallelen zu sich selbst, schließlich will der Mann aus Perth nicht der Dauerlächler bleiben.

"Es ist das furchtloseste Tier in der Fauna. Auf einigen Fotos sieht es niedlich, süß und entspannt aus, aber wenn jemand in sein Territorium eindringen will, dann dreht es durch und greift alles an - Tiger, was auch immer. Aber eigentlich ist er schon ein guter Kerl", beschreibt Ricciardo den Honigdachs. Obwohl der Nager in Australien nicht vorkommt, wird man sich in Down Under ganz genau mit ihm beschäftigen. "Ich bin jetzt der einzige australische Fahrer und das wird mir noch mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen", weiß Ricciardo nach dem Abdanken Mark Webbers.


Präsentation des Red Bull RB10

Vorbereitet hat er sich auf die neue Herausforderung auf dem Mountainbike, in Laufschuhen, im Kraftraum und mit vornehmer Zurückhaltung bei den Verlockungen des Süßwarenregals und der Weihnachtsfeiertage. "Ich habe im Winter besonders viel Sport getrieben, weil in diesem Jahr jedes Gramm im Auto zählt", so Ricciardo gegenüber 'Sport Bild'. Er sitzt am Donnerstag und Freitag bei den Testfahrten im spanischen Jerez erstmals als Stammpilot im Red Bull RB10. Der Honigdachs ist auch an Bord.