• 06.07.2011 10:45

  • von Stefan Ziegler & Dieter Rencken

Südafrika und die Formel 1: Zwischen Wunsch und Realität

Bernie Ecclestone würde die Formel 1 gerne wieder in Afrika antreten lassen, doch die örtlichen Verantwortlichen brauchen gewisse Sicherheiten

(Motorsport-Total.com) - Lange Zeit war es still um ein mögliches Formel-1-Comeback in Afrika, doch nun nimmt das Thema wieder an Fahrt auf. Grund dafür sind einige Aussagen von Serienchef Bernie Ecclestone, der laut eigener Auskunft quasi kurz vor einer Einigung mit den Verantwortlichen von Kapstadt steht. Dort würde die Formel 1 ein Stadtrennen an der Küstenfront abhalten - sofern es je so weit kommt.

Titel-Bild zur News: Kapstadt

Formel 1 in Kapstadt? Laut Bernie Ecclestone steht eine Einigung kurz bevor...

Für Ecclestone ist das nur eine Frage der Zeit: "Ich hoffe, wir können schon bald eine Entscheidung treffen, sobald sich unsere Anwälte die Sache genau angesehen haben. Das wird in den kommenden Wochen passieren", wird der Brite von südafrikanischen Medien zitiert. "Es wäre gut, wieder in Südafrika anzutreten. In der Vergangenheit waren wir stets sehr zufrieden mit diesem Rennevent."

Francois Pretorius, Geschäftsführer von Motorsport South Africa (MSA), dem Motorsport-Verband des Landes, zeigt sich jedoch skeptisch. Ecclestone sei dafür bekannt, bei solchen Dingen mit der Tür ins Haus zu fallen, um eine Entscheidung zu erwirken. "Wir haben in dieser Sache auf jeden Fall noch keine Bestätigung erhalten", meint Pretorius. Ohnehin halte sich die Grand-Prix-Euphorie in Grenzen.

Pretorius und sein Verband wollen nämlich die Rahmenbedingungen geklärt wissen. MSA müsste das Formel-1-Rennen beim Automobil-Weltverband (FIA) anmelden, was nur geschehen wird, wenn einige Vorteile für die nationale Motorsport-Basis dabei herausspringen würden. So lange kein sinnvoller und nachhaltiger Plan vorgelegt werde, stünden andere Themen für Südafrika klar im Vordergrund.

Der MSA-Geschäftsführer verweist in diesem Zusammenhang auf soziale und wirtschaftliche Belange, denen im Zweifelsfall Vorrang zu gewähren sei. George Nyabadza, Vorstands-Vorsitzender bei MSA, geht sogar noch einen Schritt weiter und fordert eine gewisse afrikanische Beteiligung an einem Grand Prix in Kapstadt - nach Möglichkeit durch einen Rennfahrer aus der eigenen Bevölkerung.¿pbvin|512|3844||0|1pb¿

"Die Formel 1 bekommt nur wenig Unterstützung in Ländern, die nicht in der Startaufstellung repräsentiert werden. Nur wenn wir unsere Landesflagge im Grid haben, wird sich die Öffentlichkeit dafür interessieren", sagt Nyabadza. Nur wenn die Motorsport-Entwicklung des Landes an der Basis gefördert werde, hätte man eine Rechtfertigung dafür, ein Formel-1-Rennen stattfinden zu lassen.

Fernziel sei vor allem, einerseits Rennfahrerinnen und andererseits Piloten dunkler Hautfarbe in die Reichweite der Königsklasse zu bringen, betont Nyabadza. Im ersten Schritt sei eine Wirtschafts-Studie erforderlich, um die erreichbaren Vorteile gegenüber den hohen Kosten abzuwägen. Man müsse schließlich bedenken, dass ein Fan im Schnitt nur drei Nächte in der Rennregion verbringe.

Ecclestone meint bei 'Eyewitness News' allerdings, ein "gutes Gefühl" für den Grand Prix in Südafrika zu haben. "Einmal hatten wir mehr oder weniger schon einen Vertrag, doch etwas lief schief. Diesmal sind wir meiner Meinung nach etwas näher dran als seit langer Zeit. Sobald ein Kontrakt besteht, und daran arbeiten wir, wird es ganz schnell gehen. Ich hoffe, es passiert innerhalb von zwei Jahren."