Stunk: Fisichella fordert Strafe für Villeneuve
Nach einem Blockademanöver im Qualifying ist Giancarlo Fisichella stinksauer auf Jacques Villeneuve, der seinerseits die Aufregung nicht versteht
(Motorsport-Total.com) - Das Blockademanöver von Jacques Villeneuve gegen Giancarlo Fisichella am Ende der zweiten Phase des heutigen Qualifyings am Nürburgring könnte noch Folgen haben: Der zutiefst verärgerte Renault-Pilot fordert für seinen Konkurrenten nämlich eine Strafe wegen eines Verstoßes gegen Artikel 116)b) des Sportlichen Reglements.

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Giancarlo Fisichella bleibt auch 2006 der ewige Pechvogel der Formel 1
Die Regel besagt, dass ein Fahrer einen Gegner im Qualifying nicht mutwillig aufhalten darf, was laut Fisichella aber sehr wohl der Fall gewesen sei: "So etwas ist inakzeptabel. Er weiß genau, wie viel Downforce man hinter einem anderen Auto verliert. Ich bin wirklich wütend. Es gibt Regeln, die respektiert werden müssen. Es gibt auch ungeschriebene Regeln unter den Fahrern, gegen die er verstoßen hat. Die Regel muss eingehalten werden, sonst macht er es wieder", forderte der Italiener.#w1#
Fisichella trauert möglichem Topresultat nach
"Ich stehe jetzt nur auf dem 13. Startplatz. Er hat mich eingebremst und davon abgehalten, in die Top 10 zu kommen. Mein Teamkollege steht aber auf Pole. Ich sage nicht, dass sonst ich auf Pole gewesen wäre, aber ich hätte Zweiter, Dritter oder Vierter werden können. Ich hätte sogar eine Chance auf den Sieg gehabt, während es jetzt nicht einmal mehr eine Chance auf einen Podestplatz gibt", gab Fisichella zu Protokoll.
Unmittelbar nach dem Vorfall stürmte der 33-Jährige in die Box des BMW Sauber F1 Teams, wo er Villeneuve einige unschöne Kraftausdrücke ("Bloody Bastard!") an den Kopf warf: "Ich habe ihn gefragt: 'Was hast du getan?' Ich war unglaublich wütend. Ich ärgere mich aber noch mehr darüber, dass er sich nicht einmal bei mir entschuldigt hat. Ich habe schon mit ihm gesprochen, aber er hat sich nicht entschuldigt. Für mich ist das erledigt", so Fisichella.
"Villeneuve behauptet, dass er seine Reifen warm halten wollte und dass ich nicht nahe genug an ihm dran war, aber ich war sehr nahe an ihm dran - und das schon ab der neunten Kurve. Ich zeigte ihm auch mit einem Armzeichen an, dass ich vorbei will - etwa eine halbe Runde lang. Das weiß er ganz genau, aber er weiß auch, wozu das führt. Sein Verhalten war sehr unprofessionell", schimpfte der Renault-Pilot nach seiner Anhörung bei der Rennleitung, die noch kein Urteil bekannt gegeben hat.
Villeneuve behauptet, Fisichella nicht gesehen zu haben
Villeneuve wollte den Wirbel nicht so recht verstehen: "Er hat mir gesagt, dass ich dafür eines Tages bezahlen werde! Er war fuchsteufelswild. Ich lag vor ihm und wollte ihm aus dem Weg gehen. Vielleicht habe ich ihn dadurch aufgehalten. Mir war aber nicht bewusst, dass er so knapp hinter mir war. Ich war gerade auf meiner Aufwärmrunde, da habe ich ihn wohl in der letzten Kurve aufgehalten. Es war jedenfalls keine Absicht, ich werde darüber sicher mit ihm reden", so der Kanadier.
Dass sich durch diesen Zwischenfall im Nachhinein noch etwas an der Startaufstellung ändern wird, ist eher unwahrscheinlich, gut möglich jedoch, dass Villeneuve für seine Aktion eine offizielle Abmahnung hinnehmen muss. Eines steht jedoch fest: Selbst wenn Fisichella Recht bekommen sollte, kann ihn dies nicht mehr nach vorne bringen - für einen Fahrer, der ohnehin schon unter Druck steht, eine denkbar ungünstige Situation...

