Nürburgring: Alonso vor Schumacher auf Pole Position

Das Gigantenduell Alonso gegen Schumacher geht in der Eifel weiter - Favoritensterben in den ersten beiden Phasen - Probleme mit der Zeitnahme

(Motorsport-Total.com) - Während hinter den Kulissen diskutiert wird, wie man die letzte Phase des Ausscheidungsfahrens noch spannender machen könnte, bescherte das heutige Qualifying am Nürburgring einen wahren Thriller: Bei traumhaften und bis zu 21 Grad warmen Bedingungen in der Eifel lieferten sich Fernando Alonso und Michael Schumacher eine Fortsetzung ihres Gigantenduells.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso sicherte sich heute seine erste Pole Position in diesem Jahr

Der Vorjahressieger im Renault war schlussendlich eine Klasse für sich und markierte in 1:29.819 Minuten im Finale, in dem ja mit Rennbenzinmenge gefahren wurde, eine sensationelle Bestzeit, die selbst für die bis dahin souverän wirkenden Ferraris eine Nummer zu groß war. Alonso hatte keinerlei Probleme, erwischte in den entscheidenden Minuten eine freie Strecke und setzte das Potenzial seines R26-Boliden optimal um.#w1#

Schumacher verlor die Pole Position im Mittelsektor

Schumacher, bis dahin klarer Dominator der Session, konnte in seiner letzten Runde nicht mehr kontern, verlor im Mittelabschnitt ein wenig Zeit und musste sich daher trotz Zwischenbestzeit im ersten Sektor mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Dennoch hat Ferrari keinen Grund zum Unglücklichsein, denn mit Felipe Massa (+ 0,588) brachte der Traditionsrennstall aus Maranello auch das zweite Auto ohne Probleme in die Top 3.

Eine bärenstarke Leistung lieferte im Finale des Samstagnachmittags, welches wie immer besonders hektisch war, weil die meisten Teams in den letzten zehn Minuten gleich zwei neue Reifensätze auspackten, der viel kritisierte Routinier Rubens Barrichello (Honda/+ 0,935) ab, der damit sogar Kaliber wie Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes/+ 1,114) und seinen Teamkollegen Jenson Button (+ 1,121) hinter sich ließ.

Die Top 10 wurden komplettiert von Jarno Trulli (Toyota/+ 1,600), Jacques Villeneuve (BMW Sauber F1 Team/+ 1,723), dem enttäuschenden Juan-Pablo Montoya (McLaren-Mercedes/+ 2,061) und Mark Webber (Williams-Cosworth/+ 3,586), der allerdings wegen eines Motorwechsels nach dem Freien Training um zehn Positionen nach hinten versetzt wird - übrigens genau wie sein Teamkollege Nico Rosberg, der den zwölften Platz belegte.

Chaos pur: Rote Flaggen, Zeitnahme defekt

Kimi Räikkönen

Vor dem Finale stellten sich alle für ihre "Bummelfahrten" am Boxenausgang an Zoom

Schon vor dem Finale gab es aber jede Menge Action und gute Unterhaltung am Nürburgring, denn gegen Ende der ersten 15 Minuten wurden plötzlich rote Flaggen am Computer angezeigt - und wenige Sekunden später wieder ausgeblendet! Drei Minuten vor Schluss wurden davon einige Fahrer auf dem falschen Fuß erwischt, worüber es sicher noch Diskussionen geben wird, weil wohl so mancher eine schnelle Runde unnötig, aber begründet abgebrochen hat.

Die Verwirrung war dann endgültig komplett, als auch noch die Zeitnahme ausfiel und für mehrere Minuten kein Mensch wusste, wer denn nun den Cut geschafft hatte und wer nicht. Dies führte zu einer Verzögerung der Session, ehe dann doch die Ausgeschiedenen bekannt gegeben wurden: Christian Klien (Red-Bull-Ferrari), Christijan Albers (MF1-Toyota), Scott Speed (Toro-Rosso-Cosworth), Tiago Monteiro (MF1-Toyota), Takuma Sato und Franck Montagny (beide Super-Aguri-Honda).

Heidfeld warf sicher scheinenden Aufstieg weg

Als es später in der zweiten Phase darum ging, den Aufstieg in die Top 10 zu schaffen, wurde es richtig spannend - und erst in den allerletzten Sekunden fiel die Entscheidung. Ralf Schumacher (11./Toyota) war trotz eines Drehers zu Beginn noch am knappsten dran, doch auch Nick Heidfeld (15./BMW Sauber F1 Team) hätte es eigentlich locker schaffen müssen: Der Deutsche lag nach zwei von drei Sektoren auf Top-10-Kurs, ehe er sich in der letzten Schikane einen folgenschweren Schnitzer leistete.

Gut genug für die Top 10 wäre auch Giancarlo Fisichella (13./Renault) gewesen, der in seiner schnellen Runde von Villeneuve aufgehalten wurde und nur deswegen den Cut verpasste. Der Italiener, teamintern ohnehin schon in einer schwierigen Situation, war naturgemäß fuchsteufelswild, stürmte in die Box des BMW Sauber F1 Teams und warf seinem im Cockpit sitzenden Rivalen ein paar unschöne Kraftausdrücke ("Bloody Bastard!") ins Gesicht.

Alles in allem wurde in der Eifel wieder einmal eine muntere und turbulente Session geboten, die Hunger auf mehr macht, zumal alles für ein spannendes Rennen angerichtet ist: Alonso und Schumacher stehen nebeneinander in der ersten Reihe und gelten als Topfavoriten auf den Sieg, wobei Alonso angesichts seiner heutigen Ausnahmeleistungen wohl die besseren Chancen besitzen dürfte. Allerdings gibt es auch einige verheißungsvolle Außenseiter...