• 08.03.2006 16:51

  • von Fabian Hust

Stuck: "Siege werden für Ferrari sehr schwierig"

Für den 'F1Total.com'-Experten steht fest, dass Ferrari in der kommenden Saison stärker werden wird - Bridgestone dürfte das Zünglein an der Waage sein

(Motorsport-Total.com) - Was Aussagen der Teams im Winter teilweise wert sein können, zeigte sich im vergangenen Jahr, als Ferrari vor dem Saisonstart 2005 stolz verkündete, dass der F2005 das beste Auto ist, das Ferrari je gebaut hat. Das mag wohl gestimmt haben, aber die Konkurrenz hatte eben noch besser gearbeitet. Also fuhr man gnadenlos hinterher und konnte unter normalen Umständen nicht einmal ein Rennen gewinnen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Kann Michael Schumacher mit dem 248 F1 wieder Rennen gewinnen?

Die Konsequenz: Ferrari arbeitete härter als jemals zuvor, um wieder konkurrenzfähig zu werden - jedenfalls erklärte man dies. Doch wäre dies tatsächlich der Fall, würde das im Umkehrschluss bedeuten, dass man in Maranello im letzten Jahr nicht hart genug gearbeitet hat. Aber ein Formel-1-Team zu finden, das nicht alles gibt, um ein konkurrenzfähiges Auto zu haben, das ist schon ein Kunststück.#w1#

Ist Ferrari stark genug?

Mit ein Grund für das Scheitern des erfolgsverwöhnten Teams im letzten Jahr war das schwache Abschneiden von Reifenpartner Bridgestone: "Für Ferrari stellt die Wiedereinführung von Reifenwechseln sicherlich einen Vorteil dar, da der Bridgestone ein 'Sprinter'-Reifen ist", so 'F1Total.com'-Experte Hans-Joachim Stuck.

Aber wird Bridgestone dieses Jahr Michelin wieder den Rang ablaufen können? Der Deutsche hat so seine Zweifel: "Wer Michelin kennt, der weiß, dass sie in ihrem letzten Jahr antreten und sicherlich nichts anbrennen lassen. Sie wollen als Weltmeister aussteigen. Auch das wird eine brisante Angelegenheit werden."

Die Wintertests lassen vermuten, dass die Japaner zu Beginn einen leichten Vorteil hatten, dass die Franzosen dann aber wieder zurückschlagen konnten. "Die Frage ist, ob Michelin einen Reifen, den sie als 'Steher' entwickelt haben, so schnell wieder umrüsten können, sodass er zu einem 'Sprinter' wird, das ist natürlich eine andere Frage", so Stuck. "Die Aufgabestellung ist da für Michelin eine schwierige, schwieriger als für Bridgestone."

Der 248 F1 ist nicht top-fit für die neue Saison

Bei Ferrari selbst liefen die Vorbereitungen mit dem 248 F1 nicht nach Plan. Beim Rollout in Mugello war das Wetter so schlecht, dass man nach Valencia auswich, dort war die Piste teilweise ebenso nass wie in Barcelona. Auch der Flug nach Manama, der eigentlich ein Joker sein sollte, war nur zum Teil ein Glücksgriff, da es teilweise so sehr stürmte, dass an sinnvolles Testen kaum zu denken war. Neben dem Wetter, das auch nochmals vergangene Woche die Versuche behindert, streikte des Öfteren auch die Technik des neuen Renners.

"Zuletzt gab es bei Ferrari Probleme, was die Standfestigkeit betrifft", weiß Stuck. "Aber ich bin mir sicher, dass man dies auf dem Motorensektor hinbekommen wird. Das Auto macht auf mich einen guten Eindruck. Die Aussagen von Michael Schumacher kann man nur schwer einschätzen, er würde über sein Team mit Sicherheit nichts Schlechtes sagen."

Kann Ferrari wieder Rennen gewinnen?

"Die Zeiten, die man in Mugello und Bahrain gefahren ist, waren jedoch ansprechend", so der 55-Jährige weiter. "Ich würde sagen, dass Ferrari zurück ist. Ob sie genug auf der Pfanne haben, um gewinnen zu können, das muss sich erst noch herausstellen. Das wird in diesem Jahr mit Sicherheit sehr schwierig werden."

28 Testtage haben die Italiener in diesem Jahr in Vorbereitung auf die kommende Saison durchgeführt, Michael Schumacher davon alleine 22 - so viele wie kein anderer Fahrer. 6.800 Testkilometer hat das neue Auto auf dem Buckel - damit belegt man jedoch nur den siebten Rang. Ferrari geht wohl nicht so gut vorbereitet in die kommende Saison wie die Konkurrenz von Renault und Honda.