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Streit um Nasen: Müssen Top-Teams nachbessern?

Die Sicherheit der Nasen wird im Fahrerlager zum großen Thema: Müssen Mercedes und Red Bull nachbessern, weil sie gegen den Geist der Regeln verstoßen?

(Motorsport-Total.com) - Die neuen Formel-1-Nasen sorgen weiter für Aufruhr im Fahrerlager. Nicht nur wegen ihrer Optik scheiden sich die Geister, möglicherweise stellen sie auch ein Sicherheitsrisiko dar. Und das, obwohl sie eigentlich eingeführt worden waren, um die Sicherheit zu verbessern. Stein des Anstoßes ist, dass einige Nasen an der Spitze sehr weich sind.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Im Visier der Regelhüter: die Nase des neuen Mercedes-Boliden Zoom

Das ist ein Resultat des FIA-Crashtests, der vorsieht, dass die Verzögerung in der Nasenspitze beim Einschlag nicht mehr als zehn g erreicht - nur mit einem zusätzlichen minimalen Verzögerungswert könnten die zu weichen Nasen verhindert werden. Doch den gibt es nicht. Dort, wo die harte Struktur beginnt, ist die Nasenhöhe bei manchen Teams bereits vergleichbar mit dem Vorjahr.

Reglementänderung wirkungslos?

Dadurch hätte die Reglementänderung kaum Wirkung, obwohl alle Nasen den Crashtest bestanden haben. Bei der FIA rümpft man bereits die Nase. "Das erfüllt den Buchstaben, aber nicht den Geist des Reglements", zitiert 'auto motor und sport' einen Repräsentanten des Weltverbandes.

Ins Visier der Regelhüter sollen angeblich Red Bull und Mercedes stehen. Die kleinen Teams formieren sich bereits und stellen die betroffenen Konstruktionen infrage. Laut 'Sport Bild' soll FIA-Boss Jean Todt in diesem Fall bereits auf der Seite der kleinen Teams, die großteils auf spitze Nasenvariatonen setzen, Position bezogen haben.


Fotostrecke: Die Nasen der Formel 2014

Newey sieht in niedrigen Nasen ein Sicherheitsrisiko

Interessant ist, dass ausgerechnet Red Bulls Stardesigner Adrian Newey bei der Präsentation des RB10 das neue Reglement aus Sicherheitsgründen kritisiert hat. "Es gab ein paar Unfälle, wo man sich gefragt hat, ob eine tiefe Nase alles viel schlimmer gemacht hätte", spielte der Brite auf Mark Webbers Horrorcrash in Valencia 2010, als dessen Red-Bull-Bolide über das Hinterrad von Heikki Kovalainens Lotus aufstieg.

Wenn man unter neuen Reglementbedingungen in das Heck eines anderen Autos fährt, "dann wird man darunter geschoben und hat die hintere Crashstruktur im Gesicht, was ein viel schlimmeres Szenario wäre", befürchtete der Technikverantwortliche des Weltmeister-Teams, der es stets besonders gut verstand, die Aerodynamik durch die hohen Nasen zum Funktionieren zu bringen.

RB10, Red Bull, Nase

Ebenfalls umstritten: das Red-Bull-Nasenmodell Zoom

Neweys Befürchtung wird von FIA-Sicherheitschef Charlie Whiting nicht geteilt. "Eine ideale Lösung für alle Unfallszenarien gibt es nicht, aber was wir jetzt haben, ist die bestmögliche Lösung", wird er von 'auto motor und sport' zitiert. Bei seiner Aussage bezog er sich allerdings eher auf die Theorie, als auf die Praxis, denn die Regelauslegungen der Teams könnten Konsequenzen nach sich ziehen.