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Stracke an der Strecke: Rückenschmerzen und Reisetipps
'Motorsport-Total.com'-Redakteurin Inga Stracke blickt zurück auf ein Malaysia-Wochenende, das gleich in mehrfacher Hinsicht chaotisch verlief
Hallo liebe Formel 1 Freunde, oder "Selamat Datang"

© MST/Inga Stracke
Blick auf die beeindruckende Innenstadt von Kuala Lumpur
Ich gebe zu: Ich beneide Nick Heidfeld! Nicht um seinen BMW Sauber F1 Team Boliden, auch nicht um seine Millionen - wobei ich vor denen auch nicht fortlaufen würde. Nein, ich beneide Nick Heidfeld um Jo! Mit Nachnamen Leberer. Ihm sei dank, dass ich jetzt hier sitzen und schreiben kann, ihm sei gedankt, dass ich in Malaysia arbeiten konnte. Ja, sogar, dass ich mich überhaupt bewegen konnte! Klingt dramatisch? War es auch!
Doch der Reihe nach: Ich kam nach einem 25-Stunden-Flug geschafft und verspannt in Kuala Lumpur am Mittwochmittag an und düste gleich an die Strecke um Plätze, Schließfächer und Telefonleitungen zu organisieren - zum Thema 'Telekom Malaysia' komme ich später noch! Zurück im Hotel: die wahre Freude. Ramu, der Manager vom 'Concord Inn' in dem ich seit dem allerersten Malaysia-Grand-Prix wohne, hatte mir ein freies Upgrade gegeben - ein nagelneu renoviertes Zimmer. Was sage ich Zimmer, Suite, zum günstigen Preis des einfachen Standardzimmers. Die dazugehörige Klimaanlage habe ich allerdings ausgelassen - auch wenn das bei noch 40 Grad nachts keiner verstehen mag - ich mag's halt nicht eiskalt.#w1#

© MST/Inga Stracke
Buffet in der Hotelempfehlung 'Concord Inn' in Kuala Lumpur Zoom
Klasse wie immer das Büffet: abends Köstlichkeiten aus verschiedenen Ländern, deren Schmelztiegel Malaysia ist: Indien, China, Thailand. Und das Hotel hat einen neuen "Spa". Prima, dachte ich, und buchte gleich mal eine Massage - wie super, dass die bis Mitternacht aufhaben. Andere Länder, andere Sitten, und so entschied ich mich für die Thai-Massage, die eigentlich auch super war - eigentlich - denn gegen Ende meinte die zierliche aber super kräftige Thai-Dame, dass sie mich jetzt noch dehnen müsse, und begann mich zu verdrehen und an Beinen und Armen zu ziehen, dass ich dachte, ich könne bald im chinesischen Zirkus auftreten.
Und dann machte es laut krach, ein Mega-Schmerz schoss durch meinen Rücken und ich war leicht paralysiert. Sie meinte nur, dass mache nichts, Tiger-Balm würde helfen und rieb mich mit dem asiatischen All-Heilmittel ein. Tat es aber nicht - helfen - im Gegenteil es wurde immer schlimmer. Bis sich dann Jo meiner am Donnerstag Mittag an der Rennstrecke meiner erbarmte. Ich war wie eine gebückte Großmutter durchs Fahrerlager schleichend meinem Job nachgegangen, man sehe mir Schwächen bei meinen Interviews nach, nach drei bis vier Voltaren und anderen Schmerztabletten allein am Vormittag war ich wohl auch nicht mehr ganz fit.

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Ein Markt in Kuala Lumpur: Etwas getrocknetes Fleisch gefällig? Zoom
Am nächsten Tag ging es mir schon wieder besser, aber leider konnte ich dennoch nicht zum großen Gala-Dinner. Zu schade, ich hatte extra eine Einladung bekommen, und wäre zu gerne hin, alleine schon, um die Herren singen zu hören, die direkt hinter mir bei der Einreise durch den Zoll kamen: Earth Wind and Fire. Jetzt wird es schon langsam witzig: Bei der Einreise in Melbourne hatte ich Tommy Lee und Gefolge neben mir beim Zoll, ich bin mal gespannt, wer es in Barcelona ist.
Bei der Arbeit hatte ich dieses Wochenende übrigens mehr das Gefühl, in Frankreich zu sein statt in Malaysia: In der Reihe hinter mir saß die gesamte Belegschaft der französischen Sportzeitung 'L'Equipe'. Und die diskutierten und telefonierten natürlich immer auf Französisch. Naja, dank der malaysischen Telekom bin ich dann zum E-Mailen immer kurz nach Italien "gereist", die Tische mit den DSL-Anschlüssen waren direkt hinter den Kollegen der italienischen Sportzeitung 'Gazzetta dello Sport'. Die Jungs haben offensichtlich nicht immer Stress beim Arbeiten, einer der Kollegen zeigte doch tatsächlich ein Porno-Joke-Video herum - jedem anderen Kollegen, der es sehen wollte.
Ach ja - die malaysische Telekom: Wir sind es ja gewohnt, dass immer wieder und überall versucht wird, aus allem, was mit der Formel 1 zu tun hat, Geld zu schlagen. Dass es aber an die generell geldknappen Journalisten geht, ist nicht so prima! Da wollte die Telefonfirma doch tatsächlich 270 Dollar pro Nase für einen Wireless-Anschluss für vier Tage im Pressezentrum. Das sind umgerechnet fast 1.000 malaysische Ringgit. Wenn man nun bedenkt, dass das Monatsgehalt eines höheren malaysischen Beamten laut Zeitung bei 2.500 Ringgit liegt, dann ist das doch schon ein satter Batzen. Gott sei Dank hatte die FIA ein Einsehen und sorgte dafür, dass einige kostenfreie DSL-Boxen zur Verfügung gestellt wurden. Was dann natürlich zu den allgemeinen Stoßzeiten immer wieder Stau zur Folge hatte.

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Schnappschuss der "Zwangsstadtrundfahrt" in Kuala Lumpur Zoom
Apropos Stau: Sauer bin ich auf die malaysische Verkehrspolizei! Da wohne ich extra in einem Hotel, das nahe bei der Rennstrecke ist, um mir komplizierte lange Anfahrten zu sparen, und dann sperren die Jungs am Rennsonntagmorgen die direkte Verbindungsstraße - ohne Angabe und Erkenntnis eines sinnvollen Grundes. Außer vielleicht dem, dass sie so auf beschränkt subtile Weise beabsichtigten, alle Welt an ihrem Flughafen direkt an den Check-in-Schaltern vorbeifahren zu lassen. Tolle Idee! Überall sonst wird ja eigentlich versucht, aus Sicherheitsgründen auch alles, was nicht in die Nähe des Flughafens gehört, davon fernzuhalten. Einziger Trost beim unfreiwilligen sonntäglichen Sightseeing: Wir kamen auch an der schönen großen Moschee vorbei, die ich schon beim Anflug aus der Luft gesehen hatte.
Apropos Anflug: Als bedenklich möchte ich doch mal einstufen, dass die malaysische Mietwagenfirma, die ich über Holiday Deutschland gebucht hatte, kein Auto mehr hatte. Doch Abhilfe könnten ein paar Ringgit direkt an die Firma schaffen - vorgetragen in kaum verständlichem Englisch. Soso, dachte ich mir und rief Holiday an. Die erklärten sofort super hilfsbereit, ich solle mir bitte, wo immer ich könne, einen Wagen mieten, sie würden das übernehmen und den Rest mit den Malaysiern klären - klasse Service! Also ging ich schnurstracks zum nächsten lokalen Vermieter - die super freundlich waren, Englisch sprachen und mir das Auto vor die Tür brachten.

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Frisch geerntet schmecken auch Dragenfruits, oder Pitahayas, am besten Zoom
So, jetzt noch ein paar Reisetipps: Die Roaminggebühren mit dem Handy sind hier ziemlich hoch, und telefonieren teuer, dafür lohnt es sich wirklich - gleich schon am Flughefen bei der 'Celcom' (nicht im Kiosk 'Hotlink' kaufen, kostet das dreifache!) eine Prepaid-Simkarte zu kaufen: kostet 10 Ringgit (also weniger als drei Euro) und enthält bereits fünf Ringgit Guthaben. Das Beste: eine Minute nach Deutschland kostet 20 malaysische Cent und angerufen werden ist kostenlos.
Und wer lieber vom Festnetz telefoniert: Achtung: In den meisten Hotels wird ein Anruf schon berechnet, wenn man wählt, auch wenn keine Verbindung zustande gekommen ist. Ist übrigens in Japan auch in vielen Hotels so! Daher mein Tipp: Ebenfalls am Flughafen eine Telefonkarte kaufen (kosten 30 Ringgit, dafür kann man zwei Stunden nach Deutschland telefonieren). Auch wenn ich nach der DSL/Wireless-Piraterie im Pressezentrum eigentlich nicht gut auf sie zu sprechen bin, die beste Telefonkarte fand ich die von 'TM', 'Telekom Malaysia'.
Reinigung von Kleidung ist normalerweise im Hotel teuer und ich würde nie auf die Idee kommen. Doch mein Blazer musste nach dem Flug in die Reinigung - für nur umgerechnet 3 Euro kam er noch am gleichen Abend pikobello zurück, und netterweise sogar an zwei Stellen, wo sich eine Naht gelöst hatte, ausgebessert.

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In Kuala Lumpur bei Fahrtwünschen bitte nach einem "Teksi" Ausschau halten Zoom
Und wer nur auf Durchreise in Kuala Lumpur ist, dem empfehle ich das 'Concord Inn' - schöne Zimmer, netter Pool, viele Palmen, super netter Service und hervorragendes Essen, super lecker die frischen Dragonfruits. Dazu kostenfreier Shuttle-Service von und zum nahe gelegenen Flughafen. Nach Downtown Kuala Lumpur kommt am ganz prima und super schnell mit dem 'KLIA' - dem Schnellzug - in 20 Minuten. Dort angekommen nimmt man dann ein Teksi (Taxi) für die Weiterfahrt.
Ach ja, und: Achtung Sonnenbrand! Ich hatte ja schon lange keinen mehr und creme mich eigentlich immer super ein, aber die malaysische Sonne hat es in sich: Meine Schultern leuchten fast schon in der Farbe von Kimis Dienstwagen...
So, jetzt ist eigentlich keine Pause, es geht gleich schon wieder weiter mit dem Bahrain-Grand-Prix.
Bis denn,
Eure Inga Stracke von der Strecke

