• 13.09.2009 20:34

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Stolzer Mallya trauert verlorenem Podium nach

Force-India-Teamchef Vijay Mallya strahlt derzeit viel Selbstbewusstsein aus und ist mit Platz vier in Monza nicht mehr restlos zufrieden

(Motorsport-Total.com) - Wie sich die Ansprüche ändern: War noch am Saisonbeginn nicht einmal daran zu denken, dass ein Force India auch nur die erste Hürde des Qualifyings nimmt, so ist Vijay Mallya inzwischen schon nicht mehr zufrieden, wenn Adrian Sutil beim klassischen Grand Prix in Monza vom zweiten Platz der Startaufstellung aus Vierter wird.

Titel-Bild zur News: Vijay Mallya

Die Ansprüche steigen: Vijay Mallya ist stolz auf die Erfolge seines Teams

"Angesichts der Tatsache, dass wir am Start in der ersten Reihe gestanden sind, hatte ich eigentlich auf ein Podium gehofft", seufzt der indische Geschäftsmann, der 50 Prozent am ehemaligen Jordan-, MF1- und Spyker-Team besitzt. "Wenn ich mir anschaue, wie sich das Rennen entwickelt hat, dann hätte Liuzzi vielleicht sogar die besseren Chancen gehabt als Sutil, denn er war auf der Einstoppstrategie. Dass die gut war, sieht man am Doppelsieg der Brawns. Aber so ist eben der Rennsport."#w1#

Liuzzi war die heißere Aktie

Laut Mallya war heute nicht Sutil, sondern der ins Renncockpit beförderte Testfahrer Vitantonio Liuzzi die heißeste Hoffnung auf einen Podestplatz: "Ich bin besonders enttäuscht über den Defekt, der Tonio aus dem Rennen geworfen hat, denn er war auf einer Einstoppstrategie und er lag nur 1,8 Sekunden hinter den Brawns. Er hätte auf dem Podium landen können, wenn alles nach Plan gelaufen wäre. Zumindest hätten beide Autos solide Punkte gesammelt."

"Wenn dieser zweite Boxenstopp perfekt gelaufen wäre, dann hätte er vor Kimi auf die Strecke kommen können." Vijay Mallya

"Adrian", fährt er fort, "hat heute sein Punktekonto eröffnet. Wenn dieser zweite Boxenstopp perfekt gelaufen wäre, dann hätte er vor Kimi auf die Strecke kommen können. Für eine Zweistoppstrategie hat er sich aber sehr gut geschlagen, denn er wurde am Anfang von Kimi aufgehalten, sodass wir nicht Vorsprung auf die Brawns aufbauen konnten, den wir uns gewünscht hätten. Aber ich schätze, das war für alle Dreistopper ein Problem. Adrian war wahnsinnig schnell, er hat sogar die schnellste Runde gedreht. Das sagt eine Menge aus."

Überrascht über die plötzliche Leistungssteigerung seines Teams ist Mallya nicht - und er lässt auch den Einwand nicht gelten, dass es nach den zwei Hochgeschwindigkeitsstrecken Spa-Francorchamps und Monza in Zukunft wieder anders aussehen könnte, nicht gelten: "Ich sehe keinen Grund, warum wir nicht auch bei den restlichen Rennen konkurrenzfähig sein sollten. Wir bekommen gute Entwicklungsschritte im Aerobereich."

2010 sollen Podestplätze zur Regel werden

Der 53-Jährige betont immer wieder, dass er 2009 als erste echte Force-India-Saison betrachtet, denn 2008 sei man noch mit einem von Spyker gebauten Auto gefahren: "Ich habe von Anfang an gesagt, dass wir dieses Jahr Punkte sammeln wollen, nächstes Jahr Podestplätze und irgendwann auch Siege. Wir sind im Plan - vielleicht sind wir ihm sogar voraus. Heute waren wir nur vier Zehntel vom Podium weg", zeigt er sich zufrieden.


Fotos: Großer Preis von Italien, Sonntag


"Alle, die gesagt haben, dass Spa eine Eintagsfliege war, müssen jetzt ruhig sein. Wir haben das ganze Wochenende bewiesen, dass wir wirklich konkurrenzfähig sind", klopft sich der flamboyante Inder selbst auf die Schulter. "Und die, die gesagt haben, ich mache einen großen Fehler, wenn ich 'Fisico' gehen lasse, werden jetzt auch den Mund halten, wenn sie Tonios Leistung im Auto gesehen haben. Ich fühle mich gerade sehr gut."

Mallya führt weiter aus: "Ich habe dieses Team vom letzten Platz auf die Pole gebracht. Ich glaube nicht, dass wir einen besseren Job hätten machen können. Es wird tolle Arbeit geleistet, besonders in Silverstone und in Brackley. Wir haben keinen Technischen Direktor mit einem großen Namen und wir haben ein neues Management, das ganz aus jungen Leuten besteht. Auf diese jungen Menschen bin ich sehr stolz."