Stoddart: Ich schicke Yoong nicht in die Wüste
Der Teamchef erklärt, warum er an Yoong festhalten wird, warum der Malaysier pausieren könnte und wann eine Entscheidung naht
(Motorsport-Total.com) - Während sich 21 der insgesamt 22 Fahrer des diesjährigen Formel-1-Starterfeldes nach der Sommerpause, in der sie ihre Batterien auftanken und etwas Zeit mit der Familie und Freunden verbringen konnten, schon auf den Großen Preis von Ungarn am kommenden Wochenende freuen, hängt über Minardi-Pilot Alex Yoong noch ein Damoklesschwert.

© xpb.cc
Stoddart muss entscheiden, ob Yoong fahren darf oder vorerst pausieren muss
Der aus Kuala Lumpur stammende Rennfahrer konnte sich in dieser Saison insgesamt drei Mal nicht für die Teilnahme am Rennen qualifizieren. Wobei das Team in einem Fall die "Schuld" auf sich nahm, da Yoong auf die Servolenkung verzichten musste. Die verpassten Teilnahmen an den Grand Prix von Großbritannien und Deutschland musste sich der Malaysier jedoch selbst anrechnen lassen.
Die malaysische Presse geht fest davon aus, dass es auch in Yoongs Vertrag mit Minardi eine leistungsbezogene Klausel gibt, welche dem Teamchef erlaubt, im Fall des zweimaligen Verpassens der 107-Prozent-Hürde durch seinen Fahrer, einen anderen Piloten fahren zu lassen. Der Zeitung 'Malay Mail' erklärte Paul Stoddart kürzlich, "dass vieles", was in den letzten Wochen in den Tageszeitungen oder im Internet über das Schicksal von Alex Yoong geschrieben wurde, "hauptsächlich auf Spekulationen beruht". Eine Entscheidung kündigte der Australier jedoch ebenfalls an: "Vor Anfang der kommenden Woche, werde ich kein offizielles Statement machen."
Als Grund für Yoongs schwache Leistungen, welche ihn davon abhielten sich für einige Grand Prix zu qualifizieren, macht der Teamchef bekanntlich das dem Piloten abhanden gekommene Selbstvertrauen verantwortlich. Wie es dazu gekommen ist, kann sich Stoddart jedoch nicht wirklich erklären. Vielleicht war die gerade aus Yoongs Heimatland aufkommende Kritik der Auslöser, welcher dem Selbstvertrauen des 26-Jährigen einen Knacks versetzte, vielleicht ist Yoong aber auch an der Hürde Mark Webber gescheitert. Dem Speed seines Teamkollegen hat er jedenfalls bislang nichts entgegenzusetzen gehabt. 12 zu 0 steht es im internen Duell für Webber, doch das allein wäre sicherlich nicht ganz so ausschlaggebend, wenn Yoong wenigstens des Öfteren Qualifikationszeiten gefahren hätte die nur wenig langsamer als die des Australiers waren. Tat er aber nicht.
Minardi-Teamchef Stoddart zermartert sich schon eine ganze Weile das Hirn, was er denn nun tun soll. Ideen hat er freilich schon: "Wir könnten ihn für ein paar Rennen einfach aussetzen lassen, sodass er wieder an Selbstvertrauen gewinnen kann", sagt Stoddart, der aber keineswegs beabsichtigt den viele Sponsorengelder mit in das Team bringenden Fahrer in die Wüste zu schicken: "Wenn ich entscheiden sollte dass er ein paar Rennen pausiert, dann sollte man in diesen Entschluss nichts hineininterpretieren. Es wäre eine Entscheidung im Sinne des Fahrers und des Teams. KL Minardi Asiatech wird Alex keinesfalls aus dem Team werfen und ich möchte noch einmal betonen, dass wir alles tun werden, um ihm zu helfen diese Situation zu meistern", trat Stoddart vorsorglich, für den Fall der Verkündung der Zwangspause von Yoong, möglichen neuen Spekulationen um das Schicksal des Malaysiers in der Formel 1 entgegen.

