• 22.11.2003 10:46

  • von Marco Helgert

Stoddart: "Ich bin immer ein Realist"

Minardi-Teamchef Paul Stoddart über die trüben Aussichten für 2004 und den schweren Stand der Privatteams in der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Paul Stoddart hatte große Pläne, als er zu Beginn des Jahres 2001 die Mehrheitsanteile des Minardi-Teams vom krebskranken Fondmetal-Chef Gabriele Rumi übernahm. Doch in den letzten drei Jahren lief nicht viel zusammen. In jedem Herbst gibt es die gleichen Zweifel und Probleme: kein Geld, kein Motor, keine Aussichten auf ein gutes Auto.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart (Minardi-Teamchef)

Viel zu lachen hatte Paul Stoddart in der Saison 2003 nicht

Doch Paul Stoddart, der zu Beginn seines Formel-1-Abenteuers eine rosarote Zukunft für Minardi voraussagte, ist Realist geworden: "Wir werden wohl wieder Letzter werden", so der Australier in einem 'Sport1'-Interview. "Das sage ich schweren Herzens." Den Glauben daran, ein gutes Mittelfeldteam aus Minardi zu machen, hat er nicht verloren, allein es fehlen die Mittel.

"Peter Sauber ist mein Held. Er hat vorgemacht, wie man ein Privat-Team mit einem vernünftigen Budget erfolgreich und professionell führt", so Stoddart. Für Minardi indes ist der Weg bis hinauf zum Sauber-Niveau mehr als nur schwierig. Es fehlt an allen Ecken und Kanten. Allein die finanziellen Probleme waren so arg, dass der Rennstall in diesem Jahr kurz vor dem Aus stand.

"Im aktuellen ökonomischen Klima scheint es kaum möglich, dass irgendetwas die kleinen Teams retten könnte", so der 48-Jährige. "Es gibt die finanziellen Mittel einfach nicht, die wir bräuchten, um mit den Werksteams mitzuhalten." So müssen die Fahrer als Finanzquelle herhalten, was auch dazu führt, dass nicht immer der beste der verfügbaren Fahrer am Ende im Cockpit sitzt.

Rettung könnte aus Russland kommen, doch die Verhandlungen mit Roman Abramovich, Besitzer des Fußballklubs Chelsea London, verliefen im Sande. Der Russe scheint vielmehr daran interessiert zu sein, sein Geld in den Aufbau eines Russland-Grand-Prix zu investieren. "Natürlich hätte ich liebend gern einen Vertrag mit ihm, denn Investitionen und Geldmittel sind genau das, was Minardi braucht", so Stoddart abschließend.