Stoddart fordert Überdenken des Reifenreglements

Minardi-Teamchef Paul Stoddart wünscht sich ein sichereres Reifenreglement und schlägt einen freien Reifenwechsel für jeden vor

(Motorsport-Total.com) - Der Unfall von Kimi Räikkönen am Nürburgring infolge eines Bremsplattens am rechten Vorderreifen sorgt weiterhin für Diskussionen. Wenige Stunden vor dem Start in Montréal forderte Minardi-Teamchef Paul Stoddart die FIA neuerlich dazu auf, das Reifenreglement doch noch einmal zu überdenken.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart

Paul Stoddart setzt seinen Kreuzzug gegen die FIA und Max Mosley fort

Ähnlich wie 'F1Total.com'-Experte Marc Surer, der glaubt, dass ein "Jokerreifen", der jederzeit gewechselt werden darf, die richtige Antwort wäre, meint auch Stoddart, dass man die Reifen ungestraft wechseln dürfen sollte. Er schlägt vor, dass jeder Fahrer einmal im Rennen alle vier Reifen auswechseln darf, allerdings bei einem separaten Boxenstopp, bei dem nicht gleichzeitig nachgetankt werden kann.#w1#

"Die Reifen liegen ja sowieso schon an der Box herum, also kann das keine Kostenfrage sein", argumentierte der Australier im Gespräch mit Journalisten. "Und dass man nicht bei einem Tankstopp die Reifen wechseln dürfte, würde den Fahrer entsprechend bestrafen." Das Problem beim derzeitigen Reglement ist nämlich, dass kein Fahrer freiwillig einen beschädigten Reifen wechseln wird - auch Räikkönen pokerte am Nürburgring voll auf Sieg.

Stoddart warnt aber vor den Folgen solcher Spielchen: "Die Autos sind sicher, aber sie sind nicht dafür gebaut, ein ganzes Viertel zu verlieren", sagte er. "Natürlich wird es Leute geben, die behaupten, dass uns die Regel tolle Rennen beschert, was ja auch zum Teil stimmt, aber das gilt nur solange, bis ein schwerer Unfall passiert. Wenn sich ein Auto in das Kiesbett bohrt und über die Zäune fliegt, kann das fatale Folgen haben."

"Wir alle wissen", spielte er noch einmal konkret auf die Situation am Nürburgring an, "dass derselbe Abflug auf einer anderen Strecke zu einem anderen Zeitpunkt möglicherweise nicht so harmlos ausgegangen wäre. Meine Botschaft ist, dass wir am Nürburgring Glück hatten. Wenn wir nichts tun, ob wir dann auch beim nächsten Mal Glück haben? Denn eines steht fest: Es wird ein nächstes Mal geben."

Gleichzeitig brandmarkte Stoddart den Brief von FIA-Präsident Max Mosley an die Teams, in dem Mosley zum verantwortungsvollen Umgang mit dem Reifenreglement aufgefordert hat, als unsinnig: "Das geht doch total am Thema vorbei", erklärte er. "Das Problem ist, dass ein Bremsplatten immer gefährlich ist. Dafür kann die Reifenfirma nichts. Da könnte der Reifen sogar aus Stahl sein. Dieses Thema ist Sache der FIA und nicht der Teams."