• 11.09.2005 12:21

  • von Fabian Hust

Stoddart: "Es wird keine neuen Privatiers mehr geben"

Paul Stoddart ist ein weiterer Privatier, der sein Team an ein großes Unternehmen verkauft und ist deshalb auch ein wenig traurig

(Motorsport-Total.com) - Schon am Freitag wusste Paul Stoddart nach nur dreiwöchigen Verhandlungen "mehr oder weniger", dass er sein Team an Red Bull verkaufen wird, doch gegenüber der Presse gab sich der Australier verschlossen, weil es ihm wichtiger war, seine Mannschaft vor der Presse zu informieren.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart

Paul Stoddart will sich nicht ganz aus der Formel 1 zurückziehen

Er habe die letzten fünf Jahre immer wieder gesagt, dass er das Team verkaufen wird, wenn es einen Interessenten gibt, der bessere Arbeit leisten kann als er selbst, nicht zuletzt deshalb, weil er mehr Geld in das Team pumpen kann: "Es haben mich über die Jahre hinweg unglaublich viele Leute kontaktiert."#w1#

Das Fahrerlager werde er sehr vermissen, vor allem, weil Minardi seiner Meinung nach während seiner fünf Jahre in der Formel 1 zu einem besseren Team geworden ist, wie er von 'Autosport-Atlas' zitiert wird: "Aber wir haben nicht den Erfolg auf der Strecke gehabt, den wir uns erhofft hatten."

Trösten kann sich der 50-Jährige mit der Tatsache, dass er einigen Formel-1-Fahrern zum Debüt verholfen hat, unter anderem einen gewissen Fernando Alonso, der auf dem Weg zum WM-Titel ist. "Und Mark Webber bescherte mir im März 2002 meinen glücklichsten Tag im Leben, das werden wohl die berühmtesten zwei WM-Punkte in der Formel 1 sein."

Stoddart selbst weiß noch nicht, was er in Zukunft machen wird, glaubt aber nicht, dass er aus dem Fahrerlager verschwinden wird, dazu würde er es zu sehr vermissen: "Natürlich wird das Team einen neuen Teamchef haben, ob ich als Berater an Bord bleibe, wird noch entschieden werden, ich denke nicht, dass es so kommen wird. Aber ich habe das Gefühl, dass ich im gesamten Fahrerlager viele Freunde habe und so viele haben zu mir nette Sachen gesagt, ich denke also, dass man mich irgendwie weiterhin sehen wird."

Die "Königsklasse des Motorsports" werde er aber auch wegen der "vielen guten Leute, Freunde und vielen guten Erinnerungen" vermissen. Aber er weiß sein Team nun in guten Händen, von den "41 Leuten", die versucht haben, das Team zu kaufen, sei Red Bull der eindeutig beste Interessent gewesen: "Vielleicht gab es auch ein oder zwei andere Leute, die bei mir im Verlauf dieser fünf Jahre angefragt haben und ebenfalls seriös waren, aber vielleicht hatten sie nicht diesen Ruf wie Red Bull ihn hat."

Durch den Aufkauf des Teams durch Red Bull gibt es schon die ersten kritischen Stimmen im Fahrerlager, denn der Rennstall hat einen Vertrag für 2006 mit Cosworth und die Genehmigung, gedrosselte V10-Motoren einzusetzen, das könnte für die Konkurrenz teilweise ein Problem werden, wenn das Auto einen deutlichen Schritt nach vorn machen sollte.

"Natürlich wird ein gut finanziertes Team einen Unterschied ausmachen", so Stoddart. "Aber es gibt ja die Regelung für Gleichberechtigung und die wird schlussendlich so ausgelegt werden, dass der Vorteil nicht allzu groß sein wird, da bin ich mir sicher."

Paul Stoddart glaubt, dass sich die Privatteams so langsam aus der Formel 1 verabschieden. Jordan habe die Formel 1 letztes Jahr verlassen, in diesem Jahr verkaufte Sauber und nun auch Minardi.

Der Australier kann sich nicht vorstellen, dass es noch einmal einen Privatier geben wird, der in die Formel 1 einsteigt. Man könnte die Budgets nicht ausreichend reduzieren, um den Sport wieder schmackhaft zu machen: "Es ist traurig, aber ich sehe keinerlei Privatteams mehr in die Formel 1 kommen."